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03.06.2025

Plazenta, Retroviren und das Immunsystem: Noemi Schäfer startet als Junior Clinician Scientist

Präeklampsie ist eine ernste Schwangerschaftskomplikation, bei der Bluthochdruck und Organschäden auftreten – warum genau, ist bislang nicht vollständig geklärt. Sicher ist nur: Die Plazenta spielt eine zentrale Rolle. Und hier wird es virologisch interessant, denn zwei Proteine, die für die Plazentafunktion unverzichtbar sind, stammen ursprünglich von Retroviren: Syncytin-1 und Syncytin-2. Diese „Virusfossilien“ sorgen dafür, dass sich bestimmte Zellen in der Plazenta zu einer funktionierenden Austauschfläche zwischen Mutter und Kind verbinden. Bei Präeklampsie die Produktion von Syncytinen oft erniedrigt – aber ist das die Ursache oder nur ein Nebeneffekt? Noemi will das genauer wissen und untersucht, ob Syncytine das Immunsystem beeinflussen – genauer gesagt den Rezeptor TLR4, der Entzündungsreaktionen auslöst. Ihre Hypothese: Wenn dieser Mechanismus aus dem Takt gerät, könnte das zur krankhaften Überreaktion des Immunsystems bei Präeklampsie beitragen.

Ein spannendes Projekt an der Schnittstelle zwischen Virologie, Immunologie und Frauenheilkunde – wir gratulieren Noemi herzlich zum Start ins Clinician Scientist Programm und sind gespannt, was sie herausfindet!

Abbildung: Zeichnung einer Schwangerschaft in Sagittalschnitt (Chidiebere Ibe via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PregnancyinCrossSection.jpg; Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0