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26.09.2022

Psychoonkologie-Jahrestagung der PSO

Bei der 20. PSO-Jahrestagung vom 22.-24. September in Leipzig stellte die Sektion Psychoonkologie aktuelle Ergebnisse aus ihrer Forschung vor:

Vorträge:

  • Was brauchen Cancer Survivors? Erfassung der psychosozialen Bedürfnisse nach einer Krebserkrankung.
    Anne Bach et al. (Tübingen) (23.09.2022, 14:30 - 16:00 Uhr „Cancer Survivorship: Belastungen, Bedürfnisse und Interventionen“)

    Durch den Anstieg der Lebenserwartung, unter anderem durch stetige medizinische Fortschritte, erkranken immer mehr Menschen an Krebs und überleben diesen auch. Jemand, der eine Krebserkrankung überlebt hat, wird auch als „Cancer Survivor“ bezeichnet. Auch wenn dies zunächst eine sehr positive Entwicklung ist, kann das Leben nach einer Krebsdiagnose von psychischen und sozialen Nachwirkungen beeinflusst sein. Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse von Cancer Survivors genauer zu erfassen, um eine ausreichende und umfassende Versorgung auch nach überstandener Krebstherapie anbieten zu können. In einer anonymen Online-Umfrage haben wir über 100 Cancer Survivors nach ihren psychosozialen Belastungen und Bedürfnissen befragt.
    Auf der diesjährigen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie, PSO, berichtet Anne Bach von ersten Ergebnissen der Umfrage.

  • Entwicklung und Evaluation einer psychoonkologischen Intervention im Online Setting – Reduct
    Jana Heinen et al. (Tübingen) (23.09.2022, 11:15 - 12:45 Uhr „Psychoonkologische Versorgung“)

    Viele krebserkrankte Patient*innen sind durch ihre Erkrankung stark belastet. Nicht alle können oder möchten eine klassische psychologische Behandlung in Form von persönlichen Gesprächen begleitend wahrnehmen. Web-basierte Angebote bieten eine alternative Möglichkeit der psychologischen Unterstützung. Aktuell findet im Rahmen der Reduct Studie die Überprüfung der Wirksamkeit einer web-basierten psychologischen Intervention für krebserkrankte Patient*innen, dem Make It Training, statt. Das Make It Training basiert auf bewährten psychotherapeutische Methoden. Es soll Patient*innen im Umgang mit Herausforderungen der Krebserkrankung unterstützen und so Stress reduzieren. Bislang nehmen 200 PatientInnen an der Reduct Studie Teil.
    Auf der diesjährigen Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie, PSO, berichtet Jana Heinen vom aktuellen Stand der Studie. Sie möchten gerne mehr über die Reduct Studie und das Make It Training erfahren? Besuchen Sie uns unter reduct-studie.de

 Postervorträge: (23.09.2022, 13:30 - 14:30 Uhr Postersession)

  • Einfluss einer akzeptanzfördernden Intervention auf die Akzeptanz und Nutzung eines internetbasierten, psychoonkologischen Unterstützungsangebots
    Alexandra Wieser et al. (Tübingen) (Session 2)

    Webbasierte Unterstützungsangebote haben das Potential, psychische Belastungen zu reduzieren. Die Wirksamkeit konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. Auch für krebserkrankte Patient*innen gibt es immer mehr digitale Angebote, um den Betroffenen im Umgang mit krankheitsbedingten Belastungen zu helfen. Dennoch haben einige Patient*innen Bedenken, was die Nutzung einer webbasierten Unterstützung angeht, beispielsweise weil sie Sorgen um den Umgang mit ihren Daten oder Zweifel an der Wirkung haben. In der SIDE Studie untersuchen wir, wie die Akzeptanz und Nutzung eines solchen Angebots, des Make It Trainings, verbessert werden können.

  • Zusammenhänge zwischen dispositionalem und situationalem Coping und Posttraumatischem Wachstum bei Krebs – Ein systematisches Literaturreview
    Klara Knauer et al. (Tübingen) (Session 2)

    Einige Betroffene berichten neben psychischer Belastung durch Diagnose, Behandlung und Verlauf einer Krebserkrankung auch von positiven persönlichen Veränderungen, die durch die Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen entstehen. In der Literatur wird dies als Posttraumatisches Wachstum bezeichnet. Zahlreiche Studien haben bereits untersucht, welche der vielfältigen angewandten Bewältigungsstrategien (Coping) dieses Posttraumatische Wachstum besonders fördern könnten, wobei die Methodik und Ergebnisse sehr unterschiedlich sind.
    In dieser Übersichtsarbeit werden deshalb die Erkenntnisse aus den bisherigen Studien zum Zusammenhang von angewandten Bewältigungsstrategien und Posttraumatischem Wachstum zusammengefasst und sortiert. Besonderer Fokus wird dabei auf Bewältigung von schwierigen Situationen im Allgemeinen (dispositional) und von der Krebserkrankung im spezifischen (situational) gelegt.

  • Resilienz als Einflussfaktor auf das psychische Stresserleben von Patient*innen in der Neuroonkologie
    Jan Ilgen et al. (Tübingen) (Session 1)

    Etwa ein Drittel aller Krebserkrankten leidet unter behandlungsbedürftigem Distress. Daher ist es wichtig, Einflussfaktoren auf den Distress zu untersuchen, um den Betroffenen gezielt helfen zu können. Ein solcher potentieller, protektiver Einflussfaktor ist die Resilienz, die als psychische Anpassungsfähigkeit betrachtet wird. In dieser Studie wurde der Zusammenhang von Resilienz auf die erlebte Belastung bei Patientinnen und Patienten mit neuroonkologischer Erkrankung untersucht.