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04.06.2025

Schneller passende Medikamente im Pandemie-Fall

Die COVID-19-Pandemie hat verdeutlicht, wie dringend antivirale Medikamente mit breitem Wirkspektrum benötigt werden – sowohl zur Behandlung aktueller Infektionen als auch zur Vorsorge gegen mögliche neue Erreger mit pandemischem Potenzial. Doch wie können Medikamente im Fall künftiger Pandemien schnell zur Verfügung stehen? 

Ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Bioinformatikern, Systembiologen und Virologen mit Tübinger Beteiligung hat für diese Fragestellung ein vielversprechendes Verfahren entwickelt, das computerbasierte Modellierung und experimentelle Überprüfung kombiniert. Das Verfahren beschleunigt die anfänglichen zeit- und kostenintensiven Zellkulturexperimente, die bei der Wirkstoffsuche normalerweise notwendig sind. Dies kann einen wichtigen Beitrag bei zukünftigen Pandemien leisten. 

 Substanzen mit breiter antiviraler Aktivität gefunden

Mit der Methode hat das Forschungsteam „verschiedene Substanzen gefunden, die eine breite antivirale Aktivität gegen ganz unterschiedliche Virusfamilien aufweisen”, sagt  Michael Schindler, der die Infektionsexperimente mit seiner AG am Tübinger Institut für Medizinische Virologie und Epidemiologie der Viruskrankheiten am Universitätsklinikum Tübingen durchgeführt hat. Aufbauend auf den Erkenntnissen könnte relativ kurzfristig eine unterstützende Therapie gegen Infektionen mit Corona- oder Flaviviren (Flaviviren werden durch Stechmücken und Zecken auf Säugetiere und Menschen übertragen und verursachen schwere Krankheiten) etabliert werden.

Wie genau die Pipeline funktioniert, steht in der Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung: https://www.dzif.de/de/antiviral-aktive-substanzen-mit-breitem-wirkspektrum-entdeckt

Link zur Originalpublikation in Communications Biology: https://www.nature.com/articles/s42003-025-08148-y

Bild: Virologe Prof. Schindler und eine Mitarbeiterin werten Daten aus einem Infektionsexperiment aus.© Universitätsklinikum Tübingen/Verena Müller