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07.01.2022

Schritt für Schritt zur SARS-CoV-2 Therapie durch Nanobodies

Seit April 2021 ist viel passiert. Nicht nur in der Welt, auch in der Nanobody-Forschung. Anfang des Jahres hatten wir darüber berichtet, dass Forschende aus Tübingen, Bonn und Reutlingen, gemeinsam sogenannte Nanobodies zu Diagnostik und Therapie von SARS-CoV-2 entwickelt haben. Nanobodies sind spezielle Antikörper aus Alpakas, die einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Antikörpern haben. Sie können direkt an SARS-CoV-2 binden, und so verhindern, dass das Virus neue Zellen infizieren kann. So wird SARS-CoV-2 ausgeschaltet.

Der Artikel ist hier zu finden.

Im Laufe des vergangenen Jahres konnte die Technik nun nochmal weiterentwickelt werden. So entstanden Nanobodies, die nicht nur das Wildtyp SARS-CoV-2 Virus, sondern auch die neu entstandenen Mutanten (Alpha, Beta, Gamma und Delta) effektiv inaktivieren.

Neben Experimenten in Zelllinien wurden die Nanobodies außerdem auch in Mäusen untersucht. Hierfür wurden transgene Mäuse gezüchtet, welche den ACE Oberflächenrezeptor haben, den SARS-CoV-2 für die Infektion benötigt. Diesen Mäusen wurden zunächst die Nanobodies intranasal (durch die Nase) verabreicht. Anschließend wurden sie, ebenfalls über die Nase, mit SARS-CoV-2 infiziert. Die Experimente konnten zeigen, dass behandelte Mäuse, im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe, bessere Überlebenschancen, mildere Symptome, weniger Organschäden und eine geringere Viruslast zeigten.

Um die neuen Nanobodies auch für die SARS-CoV-2 Therapie am Menschen verwenden zu können, müssen allerdings noch einige weitere Studien durchgeführt werden. So muss z.B. getestet werden, wie das menschliche Immunsystem auf die Nanobodies reagiert. Die Ergebnisse von Studien mit anderen Nanobodies, welche eine gute Verträglichkeit im Menschen gezeigt habe, stimmen allerdings positiv.

Die Ergebnisse der neuen Studie wurden in den wissenschaftlichen Fachzeitschrift EMBO Reports veröffentlicht. Sie sind hier zu finden.


Bild: Die neu entwickelten Nanobodies der Forscher und Forscherinnen zeigen sowohl in vitro (in Zelllinien) als auch in vivo (in Mäusen) viele erfolgsversprechenden Eigenschaften. Sie könnten sich deshalb als vielversprechende Therapieoption für SARS-CoV-2 herausstellen.

Bildquelle: Wagner et al.: Biparatopic nanobodies protect mice from lethal challenge with SARS-CoV-2 variants of concern, EMBO Reports,Dec 2021, 20:e53865, DOI: 10.15252/embr.202153865. (CC BY 4.0 license, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)