Wie Retroviren unser Genom geprägt haben

Das menschliche Genom ist wie eine Zeitkapsel, in der Spuren von Virusinfektionen von vor Millionen von Jahren aufbewahrt werden. Unter diesen Überresten befinden sich etwa 5.000 retrovirale Genom-Fragmente, die LTR12-Elemente genannt werden. In unserem aktuellen Mini-Review fassen wir zusammen, wie diese retroviralen Sequenzen die zelluläre Genexpression beeinflussen. Trotz ihrer repetitiven Natur sind die LTR12-Elemente keineswegs redundant. Sie tragen zu zahlreichen biologischen Prozessen bei, darunter antivirale Immunität, Tumorwachstum und Zellalterung. Wir beschreiben auch die molekularen Mechanismen, mit denen die Aktivität von LTR12-Elementen reguliert wird. Falls Du von der Idee fasziniert bist, dass Überbleibsel bereits ausgestorbener Viren auch heute noch unseren Körper beeinflussen, kannst Du hier unseren Artikel finden, der im Journal of Virology veröffentlicht wurde.
Bild (zur Verfügung gestellt von Yueshuang Lu): Endogene Retroviren wurden lange Zeit als „Junk-DNA“ betrachtet. Zumindest einige von ihnen, darunter LTR12-Elemente, spielen jedoch eine wichtige physiologische Rolle beim Menschen.