Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung
Department für Radiologie

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Samarium-Therapie

Was ist die Samarium-Therapie?

Die Samarium-Therapie ist eine Schmerztherapie für Patienten mit Krebs in fortgeschrittenem Stadium. Diese Therapie kann helfen, wenn es bereits Metastasen in den Knochen gibt, die dem Patienten Schmerzen bereiten. Dafür wird dem Betroffenen ein radioaktives Medikament namens Samarium-153 EDTMP injiziert, der sich zielgenau in den Knochen anreichert – genau an den Orten, wo die Metastasen gerade neue Knochensubstanz aufbauen. Von dort aus kann das radioaktive Arzneimittel die Metastasen von innen heraus bekämpfen.

Ihre Fragen

  • Die Samarium-Therapie wird häufig gewählt, wenn der Patient an bestimmten Formen von Prostata-Krebs erkrankt ist. Denn sie funktioniert nur unter speziellen Voraussetzungen, entscheidend ist die Beschaffenheit der Tumorzellen. Wenn ein solcher spezieller Tumor zu schmerzhaften Metastasen in den Knochen geführt hat, können diese mit der Samarium-Therapie bekämpft werden.
  • In manchen Fällen kann die Behandlung auch bei Metastasen anderer Tumore eingesetzt werden, beispielsweise bei Brustkrebs – auch hier kommt es auf die Beschaffenheit der Tumorzellen an.

Diese Therapie ist nicht bei allen Menschen gleichermaßen anwendbar. Zuerst muss herausgefunden werden, wie viel Samarium die Knochen aufnehmen können – und das ist bei jedem Menschen individuell anders. Damit die Therapie funktioniert, muss der Knochen genügend Samarium aufnehmen und speichern. Um diese Frage zu klären, machen die Ärzte vorab eine Szintigrafie des Skeletts: Das hierfür verwendete diagnostische radioaktive Medikament lagert sich im Knochen auf ganz ähnliche Weise an wie das Samarium und bildet somit gut ab, wie sich das Samarium später bei der Therapie verhalten wird.

  • Der Patient erhält das strahlende Arzneimittel als Infusion in eine Vene. Im Körper findet das Samarium seinen Einsatzort, die Knochenmetastasen, von selbst. Dies gelingt, indem das Material mit einer speziellen Trägersubstanz kombiniert wird. Diese Substanz sucht die Knochenmetastasen und kann sich auch nur an ihnen anlagern. Denn häufig bauen die Knochenmetastasen neue Knochensubstanz auf, wofür der Körper Bausteine wie Kalzium oder Phosphat verwendet. Die Trägersubstanz hat eine ähnliche Struktur wie die Knochenbausteine.
  • Im Knochen wird der Wirkstoff schnell eingelagert. Er konzentriert sich dort, wo besonders hoher Knochenumsatz herrscht – also dort, wo die Metastasen dabei sind, den Knochen zu verändern. Genau dort beginnt dann die gezielte Bestrahlung.
  • Am Tag nach der Infusion prüfen die Ärzte, wie gut sich das Samarium-Isotop in den Knochenmetastasen angereichert hat. Dafür macht man erneut eine Szintigrafie.
  • Während einer Samarium-Therapie bleiben Patienten meistens ein bis zwei Nächte stationär in der Klinik.
  • Die Erfahrungen zeigen: Bei einem großen Teil der Patienten kann die Samarium-Therapie tatsächlich die Schmerzen reduzieren. Etwa jeder Vierte wird dadurch sogar ganz schmerzfrei.
  • Nach einiger Zeit lässt die Wirkung wieder nach. Bei vielen Patienten ist es möglich, die Therapie zu wiederholen, meist nach etwa 3 Monaten.
  • Patienten berichten, dass die Schmerzen in den ersten Tagen nach der Therapie eher noch zunehmen. Dies gilt jedoch als gutes Zeichen – es zeigt, dass die Behandlung anspricht. In solchen Momenten helfen Schmerzmittel. Wenn der Patient zuvor bereits eine konventionelle Schmerztherapie hatte, sollte diese Therapie erst dann angepasst werden, wenn die erste Phase vorüber ist.
  • Auch im Blut sind Folgen der Therapie zu erkennen: Es kann dazu kommen, dass die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen (Thrombozyten) abnehmen. Möglicherweise wird auch eine Anämie ausgelöst, eine Blutarmut. Normalerweise sind die Werte innerhalb von etwa acht Wochen wieder dieselben wie zuvor.
  • Manchmal fallen diese Reaktionen stärker aus – meist, wenn der Patient erst kurz zuvor eine externe Strahlenbehandlung oder eine Chemotherapie hatte. Ähnlich intensiv reagieren auch Patienten, deren Erkrankung rasch fortschreitet und sich aufs Knochenmark ausgedehnt hat.
  • Einzelne Patienten haben nach der Therapie von Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen oder Schwitzen gesprochen.
  • Nach der Therapie dauert es meist eine oder zwei Wochen, bis die Schmerzen abnehmen. In dieser Zeit helfen Schmerzmittel.
  • Nach der Therapie ist es wichtig, einmal pro Woche das Blutbild zu kontrollieren, damit sollte man in der zweiten Woche nach der Therapie beginnen. Das behalten die Ärzte für mindestens acht Wochen bei, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich das Knochenmark und seine Funktionen ausreichend erholt haben.
  • Wenn die Behandlung wiederholt werden soll, muss man damit mindestens zwei Monate lang warten.

Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen und den privaten Versicherungen übernommen.

Durch diese Therapie wird der Urin radioaktiv, speziell am ersten Tag. Deswegen ist es wichtig, dass der Patient direkt vor der Therapie und auch in den ersten Stunden nach der Infusion besonders viel trinkt und auch häufig auf die Toilette geht.

  • Die Radionuklidtherapie mit Samarium-153-EDTMP ist zur palliativen Schmerztherapie von osteoblastischen Knochenmetastasen, unabhängig vom Primärtumor zugelassen. Eine Therapie ist in Betracht zu ziehen, wenn eine für den Patienten sehr schmerzhafte, multilokuläre bis disseminierte Skelettmetastasierung besteht, die primären Behandlungs-möglichkeiten ausgeschöpft sind und wenn und das Blutbild des Patienten nicht gegen die Durchführung der Therapie spricht. Die Therapie kann ebenfalls angeboten werden, falls eine Therapie mit Xofigo® nicht angewendet werden kann (z.B. aufgrund des Vorliegens von viszeralen Metastasen).
  • Wichtige Voraussetzungen sind eine ausreichende Knochenmarkreserve (> 2.400 Leukozyten; > 60.000 Thrombozyten), sowie eine ausreichende Nierenfunktion.
  • Eine Radionuklidtherapie darf bei Schwangerschaft und Stillzeit nicht durchgeführt werden. Eine pathologische Fraktur der Wirbelkörper als Ursache der Schmerzsymptomatik wie auch eine deutliche Kompression des Rückenmarkes sollte ausgeschlossen sein.
  • Samarium-153-EDTMP sollte, in Abhängigkeit vom Blutbild, frühestens 4 Wochen nach einer myelosuppressiven Chemotherapie oder Großfeldbestrahlung angewendet werden.
  • Die Radiosamarium-Therapie kann, entsprechend dem Wiener-Protokoll, nach einem Abstand von 3 Monaten wiederholt werden.
  • Nach der Therapie sollten regelmäßige Kontrollen des Blutbildes erfolgen, um eine möglicherweise bedrohliche Leuko- oder Thrombopenie (30 – 70% des Ausgangswertes) zu behandeln.

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