Das Klinikum

Lebensretter werden – im Ernstfall handeln!

Mediziner zeigen in der Woche der Wiederbelebung, was im Ernstfall zu tun ist

Eine ältere Dame in der Warteschlange an der Kaufhauskasse erleidet plötzlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand, stürzt zu Boden und ist auf sofortige Hilfe angewiesen. Sie müssen sofort handeln – aber was ist zu tun?

Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Tübingen informieren während der Woche der Wiederbelebung, was in einem solchen Moment zu tun ist, denn jeder kann zum Lebensretter werden.

Anästhesisten des Tübinger Universitätsklinikums zeigen am Samstag, den 22. September 2018 zwischen 10 und 14.30 Uhr in der Kornhausstraße vor dem Tübinger Stadtmuseum, was bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu tun ist. Alle Interessierten haben die Möglichkeit, sich über die Basismaßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu informieren und diese vor Ort einer Trainingspuppe zu trainieren.

Unter dem Motto „Schüler retten Leben“ üben die Tübinger Mediziner außerdem an Schulen Wiederbelebungsmaßnahmen. Schülerinnen und Schüler des St. Meinrad-Gymnasiums (17./18.9.) und der Carl-Joseph-Leiprecht-Schule (19.9.) in Rottenburg, sowie des Hechinger Gymnasiums (20./21.9.) machen mit.

Die Woche der Reanimation 2018 findet vom 17.September bis zum 23. September unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit statt. Unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ finden zahlreiche Aktionen in Kliniken, öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen in ganz Deutschland statt.

Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden jederzeit treffen – Vater oder Mutter, Onkel oder Tante, Kind oder Enkel! Der plötzliche Herztod ist mit bis zu 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Allein im Landkreis Tübingen hat der Rettungsdienst im Jahr 2017 bei 94 Menschen eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt.

Bei einem Herz-Kreislaufstillstand fällt die Herzfunktion plötzlich aus, das Herz pumpt kein Blut mehr durch den Körper und der lebenswichtige Sauerstoff gelangt nicht mehr die Organe. Der betroffene Mensch wird innerhalb von Sekunden bewusstlos, atmet erst nicht mehr normal und dann gar nicht mehr. Bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoffzufuhr treten im Gehirn unwiderrufliche Schäden ein.

Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt in jeder Minute, in der keine Hilfe passiert, um zehn Prozent. Jeder zweite Patient wird vom Rettungsdienst innerhalb von acht Minuten nach Hilferuf erreicht – bei den anderen dauert es länger. Soll es eine Chance auf Überleben geben, muss sofort durch Anwesende mit der Hilfe begonnen werden.

Durch die Wiederbelebungsmaßnahmen übernehmen die Ersthelfer und

-helferinnen in genau diesen entscheidenden ersten Minuten mechanisch die Funktion des Herzens. Im Jahr 2017 wurde in Tübingen bei 40 Prozent der Patienten mit Herz-Kreislaufstillstand durch Laien mit der Wiederbelebung begonnen – im Jahre 2013 waren es noch weniger als 30 Prozent. 2017 überlebten in Deutschland 12 Prozent der Patienten nach einem Herzstillstand. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass durch eine optimale Laienreanimation die Überlebensrate verdreifacht werden kann. Damit können mehr Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand überleben, als jährlich an Verkehrstoten zu beklagen sind.

Im Rahmen der Aktionswoche soll verdeutlicht werden, dass jede und jeder mit ganz einfachen Maßnahmen einem Menschen das Leben retten kann. Der einzige Fehler, den man dabei machen kann, ist nichts zu tun.

PRÜFEN: Sprechen Sie die Person an oder schütteln Sie diese an den Schultern. Achten Sie auf die Atmung. Erfolgt keine Reaktion, dann

RUFEN Sie die 112 oder veranlassen eine andere Person zum Notruf

DRÜCKEN Sie mit einer Frequenz von 100 pro Minute ca. fünf Zentimeter tief mitten auf den Brustkorb. Trainierte Ersthelfer sollten die Person zusätzlich beatmen. Wer das nicht kann oder möchte, soll aber in jedem Fall die Herzdruckmassage durchführen. Führen Sie die Herzdruckmassage fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls Ihnen die Kraft ausgeht, bitten Sie jemanden, Sie abzulösen.

Infos zur Herzdruckmassage unter https://www.einlebenretten.de/