Das Klinikum

Mit Yoga gegen Post-Covid-Fatigue?

Neue Studie untersucht Wirksamkeit von Yoga und Gesundheitsedukation bei Post-Covid-Syndrom

Yoga hat sich als wirksame nicht-pharmakologische Therapie bei chronischer Erschöpfung nach Krebserkrankungen bewährt. Um nun herauszufinden, ob Yoga auch als Therapie für Patientinnen und Patienten mit chronischer Erschöpfung nach einer Covid-19-Infektion eingesetzt werden kann, führt das Forschungsteam um Prof. Dr. Holger Cramer vom Universitätsklinikum Tübingen und dem Bosch Health Campus Stuttgart eine neue Studie durch. Das Projekt „YoFaPoCo“ wird durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung gefördert. Interessierte Studienteilnehmende können sich ab sofort melden.

Seit dem Ausbruch des Coronavirus im Dezember 2019 wurden in Deutschland über 38 Millionen Infektionen gemeldet. Einige Betroffene entwickeln nach ihrer Infektion langanhaltende Symptome wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und Depression, die mittlerweile als Post-Covid-Syndrom bekannt sind. Bei mehr als 58 Prozent der Betroffenen tritt zudem Fatigue auf, eine chronische Erschöpfung. 

Hier setzt eine neue Studie des Universitätsklinikums Tübingen und des Bosch Health Campus Stuttgart an – und rückt dabei Yoga und Gesundheitsedukation in den Fokus. "Unsere Studie zielt darauf ab, die Wirksamkeit von Yoga und Gesundheitsedukation als Therapie für Patientinnen und Patienten mit Post-Covid-Syndrom und chronischer Erschöpfung zu untersuchen", erklärt Prof. Dr. Holger Cramer, Studienleiter und Professor für die Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren. Die Untersuchung des Potenzials von Yoga und Gesundheitsedukation als nicht-pharmakologische Therapieoptionen soll dabei neue Möglichkeiten zur Bewältigung der langanhaltenden Auswirkungen des Post-Covid-Syndroms eröffnen. Die Teilnehmenden lernen im Studienverlauf nicht nur die Yogapraxis kennen oder erhalten einen Überblick über gesundheitsförderndes Verhalten, sondern können auch in den aktiven Austausch mit anderen Betroffenen treten. 

Neben der angestrebten Reduktion der chronischen Erschöpfung und weiteren Long-Covid-spezifischen Symptomen soll die Studie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten. „Im besten Fall eine ungehinderte Wiederaufnahme von Alltagsaktivitäten und der Arbeitstätigkeit“, fasst der Studienleiter zusammen.

Wie läuft die Studie ab?

Im Rahmen der Studie werden die Teilnehmenden in zwei Gruppen unterteilt, eine Yogagruppe und eine Gesundheitsschulungsgruppe. Zur Vorbereitung erhalten die Teilnehmenden einen Bewegungssensor, der eine Woche lang ihren Bewegungsumfang misst. Für die Auswertung der Ergebnisse müssen die Probandinnen und Probanden jeweils zu Beginn, am Ende und 12 Wochen nach der Studie Fragebögen ausfüllen und eine Blutprobe abgeben.

Die Teilnehmenden der Yogagruppe erhalten einen 12-wöchigen, speziell konzipierten Yoga-Kurs, der in Präsenz unter Anleitung als auch mithilfe von Videomaterial zu Hause praktiziert wird. Teilnehmende der Gesundheitsschulungsgruppe erhalten wöchentlich in Präsenz Kurse zu Ernährung, Kommunikation, Energiemanagement und Achtsamkeit. Auch hier unterstützt Videomaterial die Heimpraxis der Probandinnen und Probanden. 

Studienteilnehmende gesucht!

Das Forschungsteam sucht interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren, bei denen chronische Fatigue bei Post-Covid-Syndrom ärztlich diagnostiziert wurde. Die Infektion sollte nachweislich mindestens 12 Wochen zurück liegen. Grunderkrankungen, die zu Symptomen einer chronischen Fatigue führen sowie schwerwiegende psychische und chronische Erkrankungen schließen eine Teilnahme an der Studie leider aus. Teilnehmende sollten aktuell kein Yoga praktizieren. Weitere Ein- und Ausschlusskriterien werden telefonisch bei einem Vorgespräch geklärt. 

Mehr Informationen zur Studie sowie zur Anmeldung auf:

www.medizin.uni-tuebingen.de/go/YoFaPoCo