Das Klinikum

Studie untersucht den Einfluss von Östradiol auf das weibliche Gehirn

Teilnehmen können Frauen vor und nach der Menopause

Ob Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft oder Menopause ‒ Frauen sind in ihrem Leben mit unterschiedlichen hormonellen Schwankungen konfrontiert. Diese können sich unter anderem auf die Gedächtnisleistung, Wahrnehmung und psychische Gesundheit auswirken. Insbesondere das weibliche Geschlechtshormon Östradiol scheint die kognitive Leistungsfähigkeit von Frauen je nach Lebensphase unterschiedlich stark zu beeinflussen. Mit diesem Zusammenhang möchten sich Forschende aus Tübingen genauer beschäftigen. Aus den Resultaten können wichtige Erkenntnisse für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Frauen gewonnen und langfristig neue Therapien entwickelt werden.

Östradiol ist eines der wichtigsten Hormone im weiblichen Körper und das stärkste der drei natürlich produzierten Östrogene. Es ist entscheidend für die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale, für den Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit. Vor den Wechseljahren erhält Östradiol den Menstruationszyklus und schwankt innerhalb diesem. Nach der Menopause sinkt der Hormonspiegel und bleibt niedrig. Die Forschung nimmt an, dass die Abnahme von Östrogen die kognitive Leistungsfähigkeit schwächen kann und somit auch einen Risikofaktor für Alzheimer-Erkrankungen darstellen könnte. Östrogen einzunehmen, wie bei einer Hormonersatztherapie, scheint das Gehirn hingegen zu schützen. Was den Menstruationszyklus betrifft, konnte die Forschung noch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen schwankendem Hormonlevel und kognitiver Leistung nachweisen.

Um die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen genauer zu erforschen, untersucht das Studienteam den Einfluss von Östradiol auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Für die Studienteilnahme sind folgende Termine und Untersuchungen geplant:

• ein Eingangsinterview (ca. eine Stunde) sowie zwei Labortermine (ca. 3,5 Stunden) am Uniklinikum (im Abstand von etwa acht Wochen). Die Labortermine sind in einen Vortermin und einen Termin am Magnetresonanz-Scanner (MRT) unterteilt. 
• Ausfüllen von Fragebögen, beispielsweise zur Stimmung und Emotionsregulation
• Abnahme von Speichel-, Blut- und Haarproben
• Einnahme eines Studienmedikaments zur Erhöhung des Östradiol-Levels (auf ein Level wie zum Beispiel während des Eisprungs)
• sowie eine Untersuchung im MRT, während der eine mathematische Aufgabe durchgeführt werden soll.

Teilnehmen können Frauen zwischen 18 und 60 Jahren, die entweder einen natürlichen Menstruationszyklus ohne hormonelle Verhütung haben oder die seit mindestens einem Jahr aufgrund der natürlichen Menopause keine Blutung mehr haben. Sie sollten nicht rauchen, kein Metall im Körper haben, normalgewichtig sein (BMI zwischen 18 und 30) und keine chronischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie keine psychischen, endokrinen oder neurologischen Erkrankungen haben. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung von bis zu 100 Euro.