JOKER
Jungen Menschen helfen durch Online-Coaching
in Kooperation mit Expertinnen und Experten bei der Primärversorgung der Region
Zusammenfassung
Für die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen:
Zusammenfassung
Nicht erst im Zuge der Corona-Pandemie hat die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen. Es besteht deutschlandweit eine hohe Nachfrage nach Angeboten der psychologischen Beratung, psychiatrischen Diagnostik sowie psychotherapeutischen Behandlung. Gleichzeitig verhindern lange Wartelisten, Angst vor Stigmatisierung oder die begrenzte Verfügbarkeit von Fachkräften vor Ort immer wieder eine zeitnahe Hilfestellung für Betroffene. Hieraus ergibt sich der dringende Bedarf, über neue Wege der transsektoralen Versorgung nachzudenken. Durch das Projekt JOKER soll ein innovativer und interdisziplinärer Ansatz geschaffen werden, um die bestehenden Versorgungslücken zu schließen. Durch sektorenübergreifende Vernetzung wird die Kooperation zwischen Medizinischen Versorgungszentren, psychiatrischen Kliniken sowie Kinderarztpraxen gefördert, sodass vor allem in ländlichen Gebieten der Zugang zu Diagnostik und Beratung für Familien mit psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen vereinfacht werden kann. N = 100 Patientinnen und Patienten in pädiatrischen Praxen sollen vom psychotherapeutischen Team der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen konsiliarisch begleitet werden. In online-Gesprächen und digitaler Diagnostik soll zeitnah eine professionelle Einschätzung vorgenommen werden und Hilfestellung hinsichtlich weiterer therapeutischer Schritte gegeben werden, wodurch einer Chronifizierung von unerkannten psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen vorgebeugt werden soll. Fortbildungen zu psychiatrischen Störungsbildern für teilnehmende Praxen unterstützen dabei, das Fachwissen zu erweitern und die Kompetenz im Umgang mit psychischen Auffälligkeiten zu steigern. Diese Machbarkeitsstudie zielt darauf ab, den beschriebenen Ansatz und die Abläufe in der Praxis zu erproben und zu evaluieren. Die Umsetzung erfolgt vorerst in Baden-Württemberg, bei positiven Resultaten ist eine Ausweitung auf andere Bundesländer gut vorstellbar.
Hintergrund
Die emotionale Belastung von Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Zuge der Erweiterung und Verbesserung von psychotherapeutischen Angeboten ist das Projekt JOKER Schömberg entstanden. Als innovativ und interdisziplinär ist der sektorübergreifende Ansatz einzustufen, der durch die Vernetzung der ÄrztInnen mit den psychotherapeutischen Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums Tübingen erfolgt.
Das Projekt soll dazu beitragen, die Versorgungslücke von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten zu reduzieren und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, um einer Chronifizierung vorzubeugen.
Für Behandelnde
Patient stellt sich vor, Fallbesprechung, evtl. weiterführende Diagnostik/Beratung. Unterstützung durch Casemanagerin im gesamten Prozess.
Im Rahmen des Projektes wird das ärztliche Fachpersonal durch Fallbesprechungen sowohl inhaltliche als auch praktische Erfahrung bei der Einschätzung und in der Beratung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen und deren Familien sammeln bzw. erweitern.
Werden in der Arztpraxis Kinder, Jugendliche oder Familien vorstellig, bei denen psychosoziale Auffälligkeiten vermutet werden, wird in der Praxis eine psychologische Basisdiagnostik durchgeführt. Die Auswertung des Screenings erfolgt über das DSGVO-konforme online-Diagnostiksystem des Hogrefe-Verlages und wird ebenfalls online ausgewertet.
Für Interessierte
Unser Angebot soll Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten sowie ihre Familien im Landkreis Calw unterstützen. Oft werden psychische Erkrankungen erst spät erkannt, wodurch es zu einer Chronifizierung der Symptomatik kommen kann.
Im Projekt JOKER arbeiten Medizinische Versorgungszentren und Arztpraxen mit Expertinnen und Experten der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen zusammen. Durch eine online-Diagnostik und vertiefte Anamnese sollen Auffälligkeiten erkannt und Behandlungsempfehlungen gegeben werden. Das Angebot beinhaltet jedoch keine ambulante Psychotherapie.
Bei Interesse sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt. Diese können dann Kontakt zu unserer Casemanagerin aufnehmen.
Wie läuft das Projekt ab?
Im Video wird die Zusammenarbeit zwischen den Kinderarztpraxen, dem Case-Management und dem Universitätsklinikum anschaulich dargestellt. Erfahren Sie mehr über den Kontext und die Entstehungsgeschichte von JOKER sowie über die Vorteile des Projekts für die Praxen und die Familien.
Beim Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Weitere Hinweise finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Was sind Ihre Vorteile von Joker?
- Unterstützung bei der Erkennung psychischer Auffälligkeiten Ihrer PatientInnen
- Professionelle und zeitnahe Diagnostik durch ExpertInnen des Universitätsklinikums Tübingen
- Beratung hinsichtlich weiterführender Behandlung in digitalen Fallbesprechungen
- Größere Flexibilität für Sie durch unser online-Format
- Mehr Sicherheit im Umgang mit psychisch kranken Kindern und Jugendlichen
- Akkreditierte online-Fortbildungen
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Melden Sie sich gerne über das Kontaktformular auf unserer Website.

Kollegiale Beratung
Nach der Vorstellung in der Arztpraxis und dem durchgeführten Screening werden die Ergebnisse an die approbierten psychotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen übermittelt.
Im Rahmen einer regelmäßig stattfindenden Fallkonferenz erfolgt eine kollegiale Beratung, bei der die Problematik zusammengefasst und weitere Empfehlungen besprochen werden.
Diese Fallbesprechungen finden online statt. Bei Bedarf werden PatientInnen an andere Stellen (z.B. Kliniken, ambulante Psychotherapeuten) weitervermittelt.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Gemeinde Schömberg und der MEDNOS e. G. durchgeführt.
Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.


Fortbildungsmöglichkeiten
Fortbildungsmöglichkeiten
Im Laufe des Projektes sollen regelmäßig Fortbildungsangebote zu Schwerpunktthemen der Kinder- und Jugendpsychiatrischen und Psychotherapeutischen Versorgung gemacht werden. Die Themen, die dabei in den Fokus genommen werden, sind:
- Kinderschutz
- Abklärung von akuten fremd- und eigengefährdenden Aspekten
- Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen
- Niedrigschwellige Unterstützungsangebote
- Grundsätze der Psychotherapie, um Ideen zu vermitteln, wie eine Weiterversorgung in der Realität aussehen könnte
Das Angebot erfolgt in Form von akkreditierten Präsenzseminaren, Online-Vorträgen und durch bereits vorhandene eLearning-Angebote, für die es Fortbildungspunkte bei der Landesärztekammer gibt.
Ziel ist es, vertiefend und breitgefächert entwicklungspsychologisches und klinisches Grundlagen- und Handlungswissen sowie Inhalte zur Alltagspraxis zu vermitteln.
Ergänzend werden „Good-Practice-Erfahrungen“ in der Unterstützung und Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten zur Verfügung gestellt.