Onkologie

Die medizinische Onkologie an der Medizinischen Fakultät Tübingen ist spezialisiert auf die Behandlung fortgeschrittener Tumorerkrankungen. Dazu setzen Fachkräfte nicht nur alle verfügbaren Krebs­therapien ein, sondern entwickeln auch neue innovative Behandlungsformen. Ziel ist es, mit den so entstandenen Kombinationstherapien die Prognose und Lebensqualität von Krebspatienten und  -patientinnen nachhaltig zu verbessern. 

Dem Standort Tübingen kommt dabei aufgrund seiner einzigartigen Vernetzung von essenziellen Fachgebieten der Krebsforschung deutschlandweit eine wichtige Vorreiterrolle zu. In der funktionellen Targetidentifizierung und molekularen Tumortherapie erforschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die komplexe Physiologie von Tumorzellen. In der Immuntherapie suchen sie nach innovativen Ansätzen, um das körpereigene Abwehrsystem im Kampf gegen Tumorzellen zu aktivieren. Und in der molekularen und funktionellen multiparametrischen Bildgebung wollen sie die quantifizierbare Visualisierung funktioneller, molekularer und immunologischer Mechanismen von Tumoren erreichen. Alle Forschungsbereiche sind mit modernster Technik ausgestattet und arbeiten eng mit Spezialisten aus der künstlichen Intelligenz zusammen.  

Die Erkenntnisse aus den Fachgebieten können durch die translationale Ausrichtung direkt in die Anwendung überführt werden und so zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen. Das ermöglicht eine ausgezeichnete Versorgung der Patienten und Patientinnen. Die Schwerpunkte liegen insbesondere auf Weich­teil­sarkomen, Knochen­tumoren, gastro­intestinalen Stromatumoren, neuro­endokrinen Neoplasien, NUT-Karzinomen sowie zahlreichen weiteren soliden Tumorerkrankungen.

Seneszenz

Die Forschung zur Seneszenz an der Medizinischen Fakultät Tübingen nimmt international eine führende Rolle ein. Die Experten und Expertinnen verfügen nicht nur über langjährige Erfahrung in dem Forschungsbereich, sondern können auch auf ein breit aufgestelltes Netzwerk an Spezialisten aus anderen Disziplinen zurückgreifen. Dadurch entstehen innovative Projekte, neue Forschungsansätze und richtungsweisende Erkenntnisse, die für die Krebstherapie von entscheidender Bedeutung sind. Unter anderem konnte in Tübingen der weltweit erste PET-Tracer entwickelt werden, mit dem seneszente Tumorzellen aufgespürt werden können.

Neue Therapieformen

Viele Krankheiten werden durch Defekte im Erbgut ausgelöst, wie zum Beispiel Muskeldystrophien, angeborene Blutarmut und Immundefekte. Heilung ist möglich, indem man diese Fehler repariert. Mit Hilfe von modernsten Methoden, wie zum Beispiel der Genersatz-Therapie, der Genom-Editierung oder der Oligonukleotid-Therapie können mutierte Gene repariert oder inaktiviert werden. Bei der Behandlung von Krebs kommen außerdem krebszellzerstörende (onkolytische) Viren zum Einsatz.

Seltene Erkrankungen

Die Besonderheiten von seltenen Erkrankungen erfordern spezialisiertes Know-how und eine multiprofessionelle Zusammenarbeit. Durch die enge Verbindung von Forschung und Patientenversorgung sowie die internationale Vernetzung des Uniklinikums können Erkrankte in Tübingen bestmöglich unterstützt werden. Das Netzwerk von Expertinnen und Experten hat besondere Expertise in der Diagnostik und Behandlung von ultraseltenen Erkrankungen sowie den genetischen Therapien, die es auch im Rahmen einer Fortbildungsakademie zur Verfügung stellt.

Bildgebung

Neben Deutschlands einzigem onkologischen Exzellenzcluster „Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies (iFIT)“ ist auch das Werner Siemens Imaging Center (WSIC) als wichtiger Partner auf dem Gebiet der Bildgebung an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen angesiedelt. Dort arbeiten Forschende mit hochmodernen Geräten: 3 PET Scanner, 2 MRTs sowie ein Intravitalmikroskop und ein Light Sheet Microscope findet man hier unter einem Dach. Die Kombination aus mikro- und makroskopischen Bildgebungsmethoden ermöglicht ein tieferes Verständnis der Wirkweise von Krebstherapien und dadurch die Entwicklung neuer Konzepte zur Verbesserung. Weitere Forschungsziele des WSIC sind u. a. die Integration von Machine Learning zur Weiterentwicklung mehrskaliger bildgebender Verfahren und die Erforschung degenerativer neuronaler Erkrankungen – Grundlagenforschung mit dem Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse für klinische Anwendungen nutzbar zu machen.