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Was hilft bei Lymphödemen?

Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine Weichteilschwellung durch vermehrte Anreicherung eiweißhaltiger Flüssigkeit im Zwischenzellgewebe. Hieraus resultieren Schwellungen meist im Bereich der Beine oder Arme, seltener auch im Brust- oder Rumpfbereich. Prof. Anke Strölin von der Tübinger Universitäts-Hautklinik erläutert die wesentlichen Aspekte.

Wie entsteht ein Lymphödem?

Bei den primären (anlagebedingten) Lymphödemen handelt es sich um Fehlbildungen von Lymphgefäßen, sekundäre (erworbene) Lymphödeme entstehen durch eine Schädigung des Lymphgefäßsystems z.B. nach Operationen, Bestrahlungen, Verletzungen oder durch Bakterien, Viren und Parasiten.

Stützstrümpfe anziehen
Die Kompressionstherapie wird zunächst in der Entstauungsphase mit Kompressionsbandagen, später dann mit in der Regel maßangefertigten flachgestrickten Kompressionsstrümpfen durchgeführt. (Bildquelle: fotolia/tibanna79)
Wie wirken sich die Schwellungen aus?

Diese Schwellungen sind im frühen Stadium reversibel und bilden sich nach Hochlagerung der Extremität zurück. In den fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einer Verhärtung des Gewebes ohne spontane Rückbildung durch Hochlagerung. Die Betroffenen haben eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität und sind vor allen Dingen in ihrer Beweglichkeit häufig eingeschränkt.

Letzte Änderung: 11.05.2016

Wie sieht die Behandlung aus?

Die Therapie besteht aus der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE), welche sich aus manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Hautpflege und Bewegungstherapie zusammensetzt. Bei der Lymphdrainage werden durch spezielle Griffreihenfolgen Lymphe und Gewebsflüssigkeit in ein ödemfreies Gebiet verschoben, um von dort abtransportiert zu werden, auch kranke Lymphgefäße werden aktiviert, um eine bessere Leistung zu erbringen. Durch die manuelle Dehnung der Lymphgefäßmuskulatur arbeitet das Lymphgefäßsystem schneller und effizienter (Anregung der eigenen Lymphangiomotorik). Zusätzlich können Gewebeverhärtungen durch spezielle Fibroselockerungsgriffe gelöst werden. Die Kompressionstherapie wird zunächst in der Entstauungsphase mit Kompressionsbandagen, später dann mit in der Regel maßangefertigten flachgestrickten Kompressionsstrümpfen durchgeführt. Sie dient dazu, den Effekt der manuellen Lymphdrainage zu verstärken, die Ödemfreiheit zu erhalten und die Muskel- und Gelenkpumpe zu verbessern (Kompressionsverband als Widerlager).

Lymphnetz Neckaralb

Betroffene Patienten können sich beim Verein Lymphnetz Neckaralb e.V. informieren.

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Kontakt

Im Interview:

Prof. Anke Strölin

Einrichtung: Universitäts-Hautklinik

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