Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

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Adresse: Ambulanz
Osianderstr. 2-8
72076 Tübingen


Telefonnummer: 07071 29-86185 Ambulanz / Studentenbehandlung


Telefonnummer: 07071 29-83984 Implantologie


Klinische Forschung

Die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik konzentriert sich in der klinischen Forschung auf die Langzeitbeobachtung von Zahnersatz sowie Prüfung von neuen Biomaterialien oder deren Interaktion mit der Mundschleimhaut oder dem Körper.

Die Langzeitbeobachtungen untersuchen Konzepte mit Implantat-Zahnersatz, Kombinations-Zahnersatz, und vollkeramischen Restaurationen in Form von Registern. Darüber hinaus sind die Prüfärzte der Poliklinik in eigen-initiierte (IITs), Industrie- und Wissenschaftskooperationen klinischer Studien eingebunden. Dazu kooperieren wir an der Schnittstelle "Studienzentrale Medizinprodukte" mit der Industrie oder anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten. Daneben prüfen wir in Zusammenarbeit mit der Sektion "Medizinische Werkstoffkunde & Technologie" die klinische Eignung von Biomaterialien im ersten Einsatz für Zahnersatz. 

Die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik versorgt Patienten auch mit Implantaten und dem dazugehörigen Zahnersatz.

Überlebenszeiten von Implantaten und die Verläufe nach Implantationen werden ebenso analysiert und bewertet wie die klinische Leistungsfähigkeit von Implantaten (einschließlich Komplikationen) und die der zugehörigen Suprakonstruktionen. Im Einzelnen werden analysiert: 

  • der Einfluß chirurgischer Vorgehensweisen und modifizierten Implantatzubehörs,
  • die Art der prothetischen Konstruktionen und die Mitarbeit der Patienten. 
  • die Veränderung  des peri-implantären Knochens (Abbau) und 
  • die Behandlung der sog. Peri-Implantitis.

In der täglichen Routine werden derzeit nur zwei Implantatsysteme eingesetzt: XiVE (Dentsply Implants) und Semados (Bego).

Das Implantatregister stützt sich auf Forschungsarbeiten des Sonderforschungsbereichs 175 „Implantologie“, den Emeritus Prof. Dr. W. Schulte 1985 an der Universität Tübingen eingeführt und bis 1996 geleitet hat. Dieser SFB ist aus Forschungsgruppen hervorgegangen, die vom Land Baden-Württemberg, dem BMBF und der DFG gefördert wurden, um sowohl neue diagnostische Verfahren in der Parodontologie als auch das Tübinger Implantat (Frialit-1) zu entwickeln.

Seit 1996 hat die Abteilung die Aufgabe, das Implantatregister weiterzuführen. Dazu zählen Nachkontrollen der Patienten, das Register zu pflegen und neue Patienten/Daten in das Register aufzunehmen. Das Register ist einzigartig wegen seiner umfangreichen Datensammlung. Die Abteilung nutzt das ehemalige SFB-Forschungsgebäude in der Calwer Straße 7/7 (Implantologie) für Nachkontrollen der Patienten, Implantationen und für prothetische Behandlungen.

Während 12 Jahre SFB sind auf nationaler und internationaler Ebene zahlreich Publikationen erschienen und Vorträge gehalten worden, nicht nur durch die Ärztlichen Direktoren Emeritus Professor Dr. W. Schulte and Prof. Dr. H. Weber, sondern auch von ihren Mitarbeitern Prof. Dr. J. Geis-Gerstorfer, Prof. Dr. G. Gomez, Priv.-Doz. Dr. E. Engel, Dipl.-Ing. U. Benzing und von Dr. D. Axmann, um nur einige Namen zu nennen.

Seit den Anfängen vollkeramischer Versorgungsmöglichkeiten haben sich die Werkstoffe und Fertigungstechnologien verbessert und vervielfacht. Seit Anfang der 1990er Jahre wird Patienten, die vollkeramische Restaurationen die an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik eingesetzt werden eine spezielle Nachsorge angeboten. Dabei werden - im Rahmen einer zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung - die eingesetzten Restaurationen zusätzlich mit einem internationalen Kriterienkatalog qualitativ bewertet. Der Patient hat dadurch den Vorteil, daß Frühschäden in der Keramik, die schneller zum Versagen führen können, rechtzeitig erkannt und behoben werden. Wissenschaftlich ist diese Information wichtig, um neue Entwicklungen von Keramiksystemen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit bewerten zu können. 

Zur Behandlung mit Vollkeramik kommen seither etablierte wie auch neue Systeme zum Einsatz. Dazu ist die Poliklinik mit den Technologien auf dem Stand der Technik ausgerüstet: Das galt in den 90er Jahren mit dem Kopierschleifsystem Celay und dem ersten Presskeramik-System Empress 1 (Ivolar Vivadent) - später mit dem CAD/CAM System Cercon (Fa. Degudent) für Zirkonoxid-basierte Restaurationen. 

Heute arbeiten wir mit etabliertem Zirkonoxidkeramik-System der Martkführer, der hochfesten Lithium-Disilikatkeramik e.max press (Fa. Ivoclar Vivadent) sowie mit den Neuentwicklungen Zirkonverstärkter Lithiumsilikatkeramik Suprinity bzw. Celtra (Fa. Vita Zahnfabrik, Fa. Degudent) oder Enamic (Fa. Vita) und untersuchen diese ebenso wissenschaftlich. Neben den klinischen Untersuchungen kooperieren wir dabei mit der Sektion "Medizinische Werkstoffkunde und Technologie", um etwa Beobachtungen während des Einsatzes im Labor besser verstehen zu können. 

Das so entstandene Vollkeramik-Register umfasst heute mehr als 500 Patienten mit einer Beobachtungszeit bis zu 20 Jahren. 

Kombinationszahnersatz mit Teleskopen bzw. Hybriddoppelkronen auf Basis von Edelmetall oder Nicht-Edelmetalllegierungen sind eine hochkomfortable Lösung des herausnehmbaren Zahnersatzes. Die Kombination aus fest eingesetztem Teleskop und passgenauem Überschub (Zahnersatz) ermöglicht eine langjährige Versorgung, die insbesondere durch die einfache Erweiterbarkeit gekennzeichnet ist. 

Da diese Versorgungsform in der Herstellung hoher Präzision bedarf und gleichwohl im Vergleich zu Klammerprothesen höhere Kosten verursacht, ist es von Interesse in wieweit diese Investition kurz und v.a. langfristig durch positive Aspekte aufwiegt bzw. übertrifft. Dazu werden Patienten mit solchem Zahnersatz regelmäßig über mehrere Jahre untersucht und Probleme wie auch das Auskommen dokumentiert. 

Diese Daten können helfen dieser Versorgungsform langfristig:

  • die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu gewährleisten
  • Auswirkungen auf die Lebensqualität und Allgemeingesundheit  zuzurechnen.

Außerdem sollen kritische Konstruktionssituationen identifiziert werden, um Versorgungsmuster zu vermeiden, die frühzeitig scheitern könnten. 

Derzeit sind ca. 700 Patienten in Kontrolle und Nachsorge wobei die Beobachtungszeit bereits bei bis zu 15 Jahren liegt. 

Neben der Versorgungsforschung kooperiert die Poliklinik auch in Klinischen Studien mit anderen nationalen und internationalen Einrichtungen:

  • Multinationale, Multizentrische Studie zum Standardisierten Kaufunktionstest
    (WissensForum AlternsZahnMedizin / WiFoAZM)
  • Genetische Profile von Periimplantärem Gewebe
    (Universität Bonn, u.a.)

Zertifikate und Verbände

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