Krebsimpfstoff-Studie
bei akuter myeloischer Leukämie (AML)

Patientinnen und Patienten gesucht!

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Kontakt & Teilnahme

Übersicht

Die AML ist die häufigste akute Leukämie und eine Form von Blutkrebs, die insbesondere die Bildung von weißen Blutkörperchen im Knochenmark beeinflusst. Nach einer ersten erfolgreichen Behandlung, auch als "First-Line-Therapie" bezeichnet, gehen viele Betroffene in eine Phase der Remission. Das bedeutet, es sind keine oder nur wenige Anzeichen der Krankheit vorhanden, ein Teil der Patienten ist zu diesem Zeitpunkt geheilt. Allerdings ist bei vielen Patienten oder Patientinnen eine sogenannte "Minimale Resterkrankung" (MRD) für ein Wiederauftreten der Krankheit (Rezidiv) verantwortlich. Die MRD besteht aus wenigen Leukämie-Vorläufer- oder Stammzellen (LSC), die gegen die Therapie resistent sind und im Knochenmark oder im Blut verbleiben. Die klinische Studie AML-VAC-XS15-01 untersucht, ob durch eine spezielle Impfung, die das Immunsystem gegen diese Leukämiezellen und insbesondere die LSCs aktiviert, die Behandlung der AML verbessert werden kann.

Seit vielen Jahren dienen Impfungen dazu, ansteckende Erkrankungen wie Masern, Mumps und Grippe zu verhindern. Prinzip dieser Impfungen ist, dass Teile von Krankheitserregern (auch Antigene genannt) den Patienten und Patientinnen verabreicht werden. Dadurch wird das Immunsystem aktiviert, und bei einem späteren Kontakt mit diesen Krankheitserregern werden diese erkannt und bekämpft. Heute nimmt man an, dass eine neue Art von Impfungen auch für die Behandlung von bösartigen Erkrankungen (Leukämien und solide Tumoren) genutzt werden kann. Im Gegensatz zu Infektionskrankheiten, bei denen die Impfung vorbeugend erfolgt, werden diese Krebs- oder Tumorimpfungen bei Betroffenen eingesetzt, die bereits an Krebs erkrankt sind. Man spricht daher in diesem Fall von therapeutischen Krebsimpfungen. Ein attraktives Ziel für eine solche therapeutische Krebsimpfung bei Leukämien stellen bestimmte Erkennungsmerkmal, sogenannte Peptide,  der Leukämiezellen dar. Diese Veränderungen können als Zielstrukturen genutzt werden, um das Immunsystem mit einer therapeutischen Krebsimpfung gegen die Leukämiezellen zu richten.

Der Impfstoff, der in dieser Studie verwendet wird, ist ein speziell entwickelter Peptid-Impfstoff für die AML. Er enthält 9 Peptide, die spezifisch für AML-Zellen und Leukämie-Stammzellen (LSC) sind. Peptide sind kleine Eiweißbausteine. Im Kontext dieser Studie dienen sie dazu, dem Immunsystem bestimmte Zielstrukturen für eine Immunantwort zu präsentieren, die auch auf der Oberfläche von AML Zellen vorkommen.

Damit die therapeutische Krebsimpfung eine Reaktion des Immunsystems gegen den Tumor bewirken kann, muss neben dem Impfpeptid ein Immunstimulator, ein sogenanntes Adjuvanz, eingesetzt werden. Als Adjuvanz wird in dieser Studie die Substanz XS15 eingesetzt, die gemeinsam mit dem Impfpeptid und dem Emulgator Montanide unter die Haut gespritzt wird. XS15 dient dazu die Immunzellen an der Impfstelle zu aktivieren und so eine starke Antwort des Immunsystems zu ermöglichen. Die Ergebnisse zur Anwendung von XS15 am Menschen aus ersten Studien sind hinsichtlich der Verträglichkeit und Wirksamkeit des Immunstimulators vielversprechend. Vorläufige Ergebnisse von bisher 5 laufenden Studien mit Peptidimpfstoffen, die XS15 enthalten, zeigen, dass durch die Impfung eine gute und starke Reaktion des Immunsystems, vor allem der sogenannten T-Zellen gegen die jeweiligen verwendeten Impfpeptide, angeregt werden konnte.

Ziel der Studie

Patentinnen und Patienten gesucht!

Wer kann teilnehmen?

Diese Studie richtet sich speziell an Patientinnen und Patienten mit AML, die nach Abschluss einer intensiven Erstlinientherapie oder unter einer niedrigdosierten Erstlinientherapie eine komplette Remission erreicht haben und für die keine allogene Blutstammzelltransplantation geplant ist.

Die erste Gruppe umfasst Betroffene mit Niedrigrisiko-AML, für die eine allogene Stammzelltransplantation erst bei einem Rückfall in Betracht kommt. Da ein Rückfall durch verbliebene AML-Zellen ausgelöst wird, könnten diese Patienten besonders von der Peptidimpfung profitieren, da die Impfung das Immunsystem genau gegen diese Zellen aktiviert.

Die zweite Gruppe umfasst Betroffene mit Mittel- und Hochrisiko-AML, die eigentlich eine allogene Stammzelltransplantation erhalten sollten, aber entweder keinen passenden Spender finden oder aus gesundheitlichen Gründen dafür nicht infrage kommen. Für diese Patientengruppe könnte die Peptidimpfung eine effektive Alternative sein, um die Remissionszeit zu verlängern und verbliebene AML-Zellen zu eliminieren.

Interessiert an einer Studien-Teilnahme?

Dann melden Sie sich bitte per E-Mail bei der KKE Translationale Immunologie

E-Mail-Adresse: kketi@med.uni-tuebingen.de


Ablauf

Wie ist der Ablauf der Studie?

Vorauswahl

Zweck der Vorauswahl-Phase ist es festzustellen, ob Sie an dieser Studie teilnehmen können. Der Aufenthalt für die Voruntersuchungen dauern für gewöhnlich etwa 3-4 Stunden. Erst wenn die Ergebnisse aller Tests vorliegen, kann Ihnen Ihr Prüfarzt oder Ihre Prüfärztin sagen, ob Sie für die Studie in Frage kommen oder nicht.

Impfungen

Sie erhalten im Rahmen der Studie mindestens zwei Impfungen mit dem AML-VAC-Petidimpfstoff. Die Impfungen erfolgen subkutan, das bedeutet der Impfstoff wird mit einer Nadel unter die Bauchhaut gespritzt. Sie müssen nach jeder Impfung noch mindestens zwei Stunden im Krankenhaus bleiben.  Um den Einfluss der Impfungen auf Ihr Immunsystem zu untersuchen, werden Ihnen im Verlauf Blutproben abgenommen.

Booster

Es gibt die Möglichkeit einer erneuten Impfung 4 Monate nach der zweiten Impfung, sofern Ihre Immunantwort nach zwei Impfungen noch nicht ausreichend ist.

Nachsorge

Nach Abschluss der Behandlungsphase sind fünf Nachsorgetermine vorgesehen: Der erste findet 3 Monate und der zweite 6 Monate nach dem Ende der Behandlung statt, die weiteren Termine folgen in jeweils sechsmonatigen Abständen.

Studienleitung

Prof. Dr. Juliane Walz

Wissenschaftliche Leitung der Studie / Sponsors Delegate

Medizinische Direktorin KKE Translationale Immunologie, Medizinische Klinik
Universitätsklinikum Tübingen

Personenprofil: Mehr zur Person

Prof. Dr. Helmut Salih

Prüfleiter (Principal Investigator) der Studie

Ärztlicher Direktor KKE Translationale Immunologie, Medizinische Klinik Universitätsklinikum Tübingen

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