Studie zur Therapie von bösartigen Hirntumoren startet
Trotz Operation, Strahlen- und Chemotherapie sowie einer anschließenden Erhaltungschemotherapie, um möglichst alle Tumorzellen zu vernichten, entwickeln sich Glioblastome häufig erneut. Die Heilungschancen von Betroffenen sind schlecht, die Lebenserwartung ist meist deutlich reduziert. Aktuell wird in der Therapie eine Bestrahlung bis zu einer Gesamtdosis von 60 Gray (Gy) mit 2 Gy Einzeldosis eingesetzt. Es gibt jedoch Hinweise, dass diese Dosis für eine Kontrolle des Tumors nicht ausreicht. Einfach die Bestrahlungsdosis zu erhöhen, könnte jedoch zusätzliche Nebenwirkungen verursachen.
Im Rahmen der PRIDE-Studie soll die Strahlendosis hochgesetzt werden, dabei jedoch zusätzlich zwei Mal das Medikament Bevacizumab (ein Antikörper, der das Gefäßwachstum schwächen kann) verabreicht werden, um zusätzlichen Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Für die exakte Planung der Bestrahlung werden eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT) des Schädels sowie eine FET-PET Untersuchung durchgeführt, die Tumore im Gehirn sichtbar machen kann.
Ab März 2024 sollen insgesamt 146 Patientinnen und Patienten mit einem Glioblastom im Alter von 18 bis 70 Jahren an der Studie teilnehmen. Die
Radiochemotherapie, eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie, dauert insgesamt sechs Wochen (30 Werktage). Währenddessen wird der Antikörper Bevacizumab zweimal im Abstand von drei Wochen verabreicht.
Das mit 1,6 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe geförderte Forschungsvorhaben wird geleitet durch Prof. Niyazi. Durchgeführt wird die Studie in den Universitätskliniken Tübingen, Augsburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Köln, Leipzig, Regensburg, LMU München sowie an der Charité Berlin.
Studieninteressierte können sich per Mail (RO-Studien@med.uni-tuebingen.de) oder telefonisch (07071 29-83420 ) an die Universitätsklinik für Radioonkologie wenden.