Thema des Monats Juli/August - Ausflug der Abteilung 2025

Betriebsausflug zum Dußlinger Apothekenmuseum
Nach den beiden Betriebsausflügen im Jahr 2023 mit dem Besuch des Labors von Professor Venturelli in Hohenheim und im Jahr 2024 mit der Märchensee-Wanderung und der Verköstigung im Weinberg der Familie Wälder stand dieses Jahr eine Besichtigung des Apothekenmuseums in Dußlingen auf dem Programm. Der Kontakt zu Frau Dr. Barthlen, der Gründerin des Apothekenmuseums, kam im Frühjahr 2025 zustande, als wir im Zuge der Vorbereitungen des Umzugs des Physiologischen Instituts I in die neuen Labore in der HNO-Klinik auf dem Berg unser Lager im Untergeschoss aufgeräumt haben. Dabei fielen uns zwei größere Container mit „historischen“ Chemikalien inkl. der „historischen“ Verpackungen in die Hände. Im Verlauf der Recherche, wie wir diese Chemikalien entsorgen könnten, ist Gisela Wälder auf die Website des Dußlinger Apothekenmuseums gestoßen. Nach einer ersten Kontaktaufnahme war Frau Dr. Barthlen sofort Feuer und Flamme und machte einen Besuch im Lothar-Meyer- Bau, um die Chemikalien in Betracht zu nehmen. Ziemlich schnell fiel ihr das Schweinfurter Grün (siehe Abbildung 1 und Abbildung 2) aus unserer Sammlung ins Auge. Nach Sichtung dieses Schatzes hat Frau Dr. Barthlen nicht lange gezögert, uns von den gesamten Altlasten zu befreien und die Chemikalien in den Bestand des Apothekenmuseums zu übernehmen. Daraufhin hat das Physiologische Institut I den Entschluss gefasst, dass die Mitarbeitenden des Instituts im Gegenzug Frau Dr. Barthlen in Dußlingen besuchen.
Die Besichtigung und die Führung durch Frau Dr. Barthlen begann pünktlich um 14 Uhr und verging wie im Flug. Zu jedem der gezeigten Ausstellungsstücke (Abbildung 3, 4 und 5) hatte Frau Dr. Barthlen eine Geschichte, vom Grönländer „Einhorn“, dem Schädel in der Hutschachtel über verschiedene Haikiefer, Schweinsblasen etc. bis zu Apothekenbehältnissen aus Buchsbaumholz.
Am Ende der Besichtigung ging es noch in den Apothekengarten, der mit dem abgezäunten Giftgarten weitere Highlights offenbarte: die ästhetisch ansprechende Tollkirsche, der supergiftige Eisenhut und eine Stechapfelpflanze. Nach 2 1/2 Stunden endete unser Besuch im Apothekenmuseum mit der Idee, bestimmt einmal wieder zu kommen.
Abbildung 1: Schweinfurter Grün in der Hand von Frau Dr. Barthlen aus dem Bestand des Physiologischen Instituts I. Auch Pariser Grün, Patentgrün oder Mitisgrün genannt. Chemisch verbirgt sich das Doppelsalz Kupfer(II)-arsenitacetat hinter dem Namen, das folglich Kupfer, Arsen und das Anion der Essigsäure enthält. Schweinfurter Grün fand im 19. Jahrhundert als Malerfarbe Verwendung. Es wurde wegen seiner Farbintensität und Lichtechtheit geschätzt, allerdings war seine Giftigkeit schon früh bekannt (Quelle: www.wikipedia.org).
Abbildung 2: Postkarte mit einem Selbstporträt von Vincent van Gogh (1888. Öl auf Leinwand, 61,5 x 50,3 cm. Cambridge: Kunstmuseum Fogg). Der Hintergrund des Selbstporträts ist mit Schweinfurter Grün gemalt. Eine chemische Analyse der verwendeten Farben kann für Gutachter/innen von Bedeutung sein, um Kopien bzw. Fälschungen zu erkennen (Quelle: Frau Dr. Barthlen, 2025).
Abbildung 3: Ausstellungsstücke aus dem Bestand des Dußlinger Apothekenmuseums (Foto: Thomas Wieder, 2025). Man beachte die Analysenwaage im Hintergrund.
Abbildung 4: Ausstellungsstücke aus dem Bestand des Dußlinger Apothekenmuseums (Foto: Thomas Wieder, 2025).
Abbildung 5: Ausstellungsstücke aus dem Bestand des Dußlinger Apothekenmuseums (Foto: Thomas Wieder, 2025). Man beachte die Nachbildung eines Einhorns. Am rechten vorderen Tischbein steht das „Horn“ eines Einhorns, bei dem es sich um den Stoßzahn eines Narwals handelt. Der Narwal (Monodon monoceros) ist eine Art der Zahnwale (Odontoceti) (Quelle: www.wikipedia.org).