Das Praktische Jahr (PJ) als Übergang zwischen Aus- und Weiterbildung stellt eine wichtige Schnittstelle dar, um Entwicklungspotenziale der ärztlichen Kompetenzen bei Studierenden gezielt zu erkennen und zu fördern.
Um diese Potenziale optimal zu fördern, wurde der PJ-Unterricht in der Allgemeinmedizin an der Universität
Tübingen ab November 2017 neu gestaltet. Es wurde von einem festen Curriculum mit vorgegebenen Inhalten abgesehen und die Studierenden in die Themenwahl stärker eingebunden.
Zur Evaluation der didaktischen und methodischen Änderungen wurde eine Beobachtungsstudie durchgeführt.
Es sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die studentische Partizipation den Unterricht im PJ Allgemeinmedizin beeinflusst. Ziel ist es, ein Modell für studentengesteuerten PJ-Unterricht im Tertial Allgemeinmedizin zu entwickeln und Handlungsleitfäden für ärztliche Lehrpersonen abzuleiten, die auch über die Universitätsklinik Tübingen hinaus Anwendung finden können.
Im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung beim PJ-Unterricht in der Allgemeinmedizin an der Universität Tübingen wurden in einem Beobachtungszeitraum von sieben Monaten (Juni bis Dezember 2018) Beobachtungsprotokolle angefertigt.
Die Auswertung der Protokolle erfolgt mit Hilfe der Grounded Theory, einem etablierten Ansatz aus der Sozialforschung zur systematischen Generierung und Kodierung qualitativer Daten.
Studentische Partizipation bietet die Chance, in der Schnittstelle zwischen Aus- und Weiterbildung relevante Themen in den Unterricht einzubringen. Gleichzeitig erfordert dies eine neue Art von Unterricht und eine veränderte Herangehensweise der Lehrperson abseits der „Sicherheit“ eines festen Curriculums.
Basierend auf den Ergebnissen wird im nächsten Schritt ein didaktisches Modell erarbeitet. Dieses ermöglicht ein besseres Verständnis von Peer-Learning, Mentoring und den Erfordernissen im Übergang zwischen Aus- und Weiterbildungsabschnitten.
Kontakt
Julia Schnurr
julia.schnurr@med.uni-tuebingen.de