Medizinische Klinik
Innere Medizin IV
Diabetologie, Endokrinologie, Nephrologie

500

Adresse: Otfried-Müller-Straße 10
72076 Tübingen


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Fettstoffwechselstörung

Fettstoffwechselstörungen sind häufige Erkrankungen und sie können mit einem erhöhten Risiko für Gefäßkomplikationen (z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall) oder auch anderen Organkomplikationen einhergehen. Fettstoffwechselstörungen können erblich bedingt sein (primäre Fettstoffwechselstörungen) oder sie entstehen auf Grundlage anderer Erkrankungen oder durch einen ungünstigen Lebensstil (sekundäre Fettstoffwechselstörungen). Auch bei Diabetes mellitus Typ 2 sind Fettstoffwechselstörungen häufig zusätzlich zum Diabetes vorhanden.

Die einzelnen Störungen und Krankheitsbilder bei Fettstoffwechselstörungen sind sehr unterschiedlich und betreffen die Aufnahme von Fetten (Lipiden) aus den Mahlzeiten über den Darm in den Körper und den Transport von Fetten und Fettbestandteilen im Blut. Damit verbunden ist auch die Bereitstellung von Fetten für die einzelnen Organe, sowie der Stoffwechsel, der Abbau und die Ausscheidung von Fetten und Fettbestandteilen durch die Leber. Dadurch können einzelne Blutfette entweder erhöht oder erniedrigt sein.

Cholesterin gelangt einerseits mit den Mahlzeiten in den Körper, andererseits bildet die Leber selbst Cholesterin. Cholesterin ist wasserunlöslich und muss daher für den Transport im Blut wie Fette auch an Trägereiweiße (Lipoproteine) gebunden werden. Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Bestandteil der Zellhüllen und Ausgangsstoff für die Bildung vieler Hormone (Botenstoffe), für den Aufbau von Vitamin D und von Gallensäuren. Im Blut wird es vor allem in Form von LDL- (Low Density Lipoprotein) Cholesterin in die Körperzellen gebracht. HDL- (High Density Lipoprotein) Cholesterin bringt Cholesterin aus den einzelnen Organen und den Blutgefäßwänden zurück zur Leber. Bei zu hohen LDL-Cholesterinspiegeln können die Körperzellen das überschüssige Cholesterin nicht mehr aufnehmen und es kann sich so in den Blutgefäßwänden ablagern und dort zu Schäden und Umbau der Gefäßwände führen (Atherosklerose). Hierdurch wird das Risiko für Herzkranzgefäßverengungen, aber auch Gefäßveränderungen in anderen Organen erhöht.

Fast alle Fette in den Nahrungsmitteln und in unserem Körper liegen in Form von sog. Triglyceriden vor, diese Moleküle enthalten drei Fettsäureketten, die an ein Teilchen Glycerin gebunden sind. Einige Fettsäuren sind lebensnotwendig und können vom Körper nicht selbst hergestellt werden, ansonsten sind Triglyceride Energiespeicher im Fettgewebe und die aus ihnen freigesetzten Fettsäuren sind wichtige Energielieferanten vor allem für die Muskulatur. Die aus den Mahlzeiten aufgenommenen Triglyceride werden im Blut an Trägereiweiße gebunden in Form der sog. Chylomikronen transportiert. In der Leber werden bei entsprechendem Überschuss aus Kohlenhydraten Triglyceride gebildet und in Form von VLDL-Lipoproteinen (VLDL = Very Low Density Lipoprotein) in die Blutbahn abgegeben. So kommt es bei einer erhöhten Aufnahme von Fetten und schnellresorbierbaren Kohlenhydraten aus der Nahrung oder der Mehrproduktion von Triglyceriden in der Leber zur Hypertriglyceridämie, die auch zu einem erhöhten Gefäßerkrankungsrisiko beitragen kann. Bei sehr hohen Triglyceridspiegeln ist das Risiko für das Auftreten einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) erhöht.

Die häufigsten Ursachen für ein zu hohes LDL-, zu niedriges HDL-Cholesterin oder zu hohe Triglyzeride sind: erblich bedingt, durch falsche Ernährung hervorgerufen, liegen bei Diabetes mellitus oder Übergewicht (Adipositas) vor und werden durch Rauchen und Bewegungsmangel verstärkt.

Lipoprotein(a) (abgekürzt Lp(a)) ist ein weiteres Lipoprotein im Blut. Bei erhöhten Lipoprotein(a)-Werten, die erblich bedingt sind, ist das Atheroskleroserisiko ebenfalls erhöht.

Behandlung in der Universitätsklinik

Focus Siegel Endokrinologie und Fettstoffwechsel

In unserer Fettstoffwechselambulanz führen wir Untersuchungen zur Ursache und zum Ausmaß von Fettstoffwechselstörungen durch, diagnostizieren damit verbundene Begleit- und Folgeerkrankungen und legen die speziell für Sie notwendige weitere leitliniengerechte Behandlung im Team mit anderen Spezialisten fest.

In unserem Dialysebereich werden Patientinnen und Patienten behandelt, die aufgrund einer akuten oder chronischen Nierenschädigung ein Nierenersatzerfahren benötigen. Darüber hinaus werden alle Formen der Apherese (Plasmapherese, LDL-Apherese, Immunadsorption) durchgeführt.    

Fettstoffwechsel Ambulanz

Alle modernen Therapien und Technologien zur Behandlung von Störungen des Fettstoffwechsels stehen bei uns zur Verfügung.  

Zur Ambulanz

Dialysestation

In unserer Dialysestation werden auch alle Formen der Apherese (Plasmapherese, LDL-Apherese, Immunadsorption) durchgeführt.    

Zur Station

Leistungsspektrum

Behandelte Krankheitsbilder:

  • Hypercholesterinämie
  • Hypertriglyzeridämie
  • Gemischte Fettstoffwechselstörungen
  • Familiäre Formen der Fettstoffwechselstörungen
  • Schwierig behandelbare Fettstoffwechselstörungen

Untersuchungsmöglichkeiten:

  • Umfangreiche Labordiagnostik
  • Ultraschall
  • Leberuntersuchungen, inklusive MR-Spektroskopie (zusammen mit Radiologie)
  • Lipidapherese
  • Genetische Diagnostik (zusammen mit Humangenetik)

Leitung

Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Stefan

Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Stefan

W3-Professur (Heisenberg-Professur) für klinisch-experimentelle Diabetologie

Telefonnummer: 07071 29-83670 (Sekretariat Alexandra Mühlrath)

Faxnummer: 07071 29-25454

E-Mail-Adresse: norbert.stefan@med.uni-tuebingen.de

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Dr. med. Jakob Ringwald

Dr. med. Jakob Ringwald

Funktionsoberarzt Diabetologie und Endokrinologie

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Zertifikate und Verbände