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Tumore der Kopf-Hals-Region

Darunter versteht man Tumoren der Mundhöhle, des Nasen-Rachen-Raumes und der Kehlkopfgegend. Häufig - wenn auch nicht immer - treten diese Erkrankungen bei Patienten auf, die regelmäßig Alkohol und Tabakrauch konsumieren. Die Strahlentherapie solcher Tumoren kann nach einer Operation erfolgen, gelegentlich jedoch auch als alleinige Maßnahme. Als einzige Therapie kommt die Bestrahlung vor allem dann in Betracht, wenn eine Operation aufgrund der Tumorgröße nicht möglich ist, oder wenn man einen ausgedehnten Eingriff (z. B. Kehlkopfentfernung mit Verlust der Stimme) vermeiden möchte.

Bestrahlungsplanung und -vorbereitung

Für die Anzeichnung des Bestrahlungsfeldes verwendet man Bestrahlungsmasken, die für jeden Patienten speziell angefertigt werden. Sie ermöglichen nicht nur die Anzeichnung der Felder, sondern sorgen auch für eine stabile Lagerung. Dadurch wird verhindert, dass bei unwillkürlichen Bewegungen das Bestrahlungsfeld "verrutscht". Nach Anpassung der Maske erfolgt die Simulation, d. h. die Anzeichnung des Bestrahlungsfeldes unter Durchleuchtungskontrolle.

Für diese Vorbereitungen ist etwas Geduld erforderlich, da hier "Maßarbeit" geleistet werden muss, um die Tumorregion so exakt wie möglich zu erfassen und gleichzeitig das umgebende gesunde Gewebe maximal zu schonen. Für die endgültige Festlegung der Bestrahlungsfelder können zusätzliche computertomographische Aufnahmen notwendig sein, die direkt in den Bestrahlungsplanungscomputer eingelesen werden können.

Oft ist es unerlässlich, vor der Bestrahlung defekte Zähne zu behandeln oder zu entfernen, da sonst später Knochenentzündungen entstehen.

Was wird bestrahlt?

Meist wird nicht nur die Tumorregion, sondern auch das Lymphabflussgebiet des Halses einschließlich der Schlüsselbeingruben bestrahlt.

Falls möglich, werden Mundhöhle und Speicheldrüsen geschont. Im hinteren Teil des Halses verläuft das Rückenmark, das nur eine begrenzte Strahlendosis verträgt. Um eine ausreichend hohe Dosis im "Zielgebiet" zu erreichen, ohne die Toleranzdosis des Rückenmarkes zu überschreiten, sind spezielle Bestrahlungstechniken notwendig.

Auch bei Kopf-Hals-Tumoren entscheidet man sich gelegentlich für eine Kombinationsbehandlung aus Strahlen- und Chemotherapie. Bei manchen Tumoren sind die Heilungsergebnisse besser, wenn zweimal täglich bestrahlt wird (Hyperfraktionierung). In beiden Fällen ist mit verstärkten akuten Nebenwirkungen während der Therapie zu rechnen.

Risiken und Nebenwirkungen

 Akute Nebenwirkungen 
Haut und Schleimhäute im Kopf-Hals-Bereich sind besonders empfindlich, so dass man unter der Behandlung meist einige Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss. Nahezu unvermeidlich sind entzündliche Veränderungen der Schleimhäute. Diese führen zu Schluckbeschwerden und können die Nahrungsaufnahme erschweren. Dadurch wird gelegentlich eine spezielle Form der Ernährung notwendig; z.B. wird mitunter eine Sonde durch die Bauchwand in den Magen gelegt, um die Nahrungsaufnahme auch bei Schluckstörungen sicherzustellen (sogenannte PEG). Unter der Bestrahlung kommt es meist auch zu Geschmacksstörungen; viele Patienten berichten, "alles schmecke nach gar nichts". Die Haut im Halsbereich ist besonders dünn und trocken. Dies macht sie anfälliger für Strahlenreaktionen wie Rötungen, Trockenheit oder manchmal kleine Hautablösungen.

Spätreaktionen 
Gelegentlich treten im Bestrahlungsfeld leichte Verfärbungen der Haut sowie Verhärtungen des Unterhautgewebes auf. Eine Störung des Lymphabflusses kann zu Schwellungen, vor allem unter dem Kinn führen (sogenanntes Lymphödem). Hier kann durch Lymphdrainage oft eine Besserung erzielt werden.
Wenn größere Anteile der Speicheldrüsen mitbestrahlt werden mussten, entsteht mitunter eine dauerhafte Mundtrockenheit.
Nach Bestrahlung der Mundhöhle kommt es selten zu dauerhaften Schleimhautentzündungen oder anhaltenden Beeinträchtigungen des Geschmacksempfindens.
Gelegentlich kann eine schmerzhafte Kehlkopfentzündung durch strahlenbedingte Veränderung des Kehlkopfknorpels auftreten.
Extrem selten sind Lähmungen in Folge einer Vernarbung im Bereich des Rückenmarkes.

Was kann man tun, um die Bestrahlung besser zu vertragen?

  • Am wichtigsten ist: Nicht rauchen! Der blaue Dunst ist Gift für die Schleimhäute und führt dazu, dass schon früh Nebenwirkungen auftreten, die auch meist deutlich heftiger sind als beim Nichtraucher.
  • Auch Alkohol sollte allenfalls in Maßen genossen werden. "Scharfe Sachen" - also alles Hochprozentige, v.a. Schnaps - sind strikt zu meiden. Zu heiße oder zu scharf gewürzte Nahrungsmittel und Getränke, die sehr viel Säure enthalten, sollten Sie ebenfalls eher meiden.
  • Eine konsequente Mund-, Zahn- und Hautpflege sind von entscheidender Bedeutung. Sie sollten sich diesbezüglich strikt an die Anordnungen Ihres behandelnden Strahlentherapeuten halten.
  • Zur Kariesprophylaxe ist es wichtig, regelmäßig eine fluorhaltige Zahncreme zu verwenden.
  • Nassrasieren ist während der Bestrahlung und in den ersten Wochen danach verboten! Bitte verwenden Sie einen Elektrorasierer!
  • Während der Bestrahlung sollte Ihre Kleidung im Halsbereich keinesfalls reiben oder scheuern (Hemdkragen). Am besten sind Baumwollhemden, die den Hals frei lassen, eventuell in Verbindung mit einem leichten Seiden- oder Baumwollschal.
  • Im Bereich des Bestrahlungsfeldes sollten Sie sich keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen (Haut abdecken, keine Sonnenschutzcremes!). Auch in den ersten Monaten nach der Bestrahlung kann die Haut noch eine erhöhte Sonnenempfindlichkeit aufweisen. Warten Sie also bitte mit dem Sonnenbaden, bis eventuelle Strahlenreaktionen vollständig abgeklungen sind, und verwenden Sie dann eine Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor.

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