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Adresse: Crona Kliniken
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen


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Informationen für Patienten und Patientinnen

Individuelle Behandlungskonzepte in der Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist neben der Operation, der Chemotherapie und Molekularen Therapien, wie z.B. Immuntherapien eine wichtige Säule in der Behandlung von Krebserkrankungen. Sie ist bei ca. 50% der Krebsbehandlungen Teil der Therapie. Wir behandeln in unserer Klinik alle Arten an Tumorerkrankungen. Die individuellen Behandlungskonzepte werden zusammen mit den anderen Fachgebieten in interdisziplinären Tumorboards des CCC Tübingen-Stuttgart besprochen und unter Anwendung modernster Bestrahlungsverfahren von spezialisierten Radioonkologinnen und Radioonkologen sowie Medizinphysiker/-innen umgesetzt.

Eine Strahlentherapie kann als alleinige Therapie erfolgen oder in Kombination mit einer Chemo- oder Immuntherapie oder der Operation. Je nach Art der Tumorerkrankung wird die Strahlentherapie kurativ oder palliativ eingesetzt. Bei der kurativen Behandlung ist es das Ziel den Tumor vollständig zu vernichten. Wenn die Heilung einer Tumorerkrankung nicht mehr möglich ist kann eine palliative Strahlentherapie Beschwerden und Symptome wie Schmerzen, Atemnot oder Lähmungen lindern.

Neben Krebserkrankungen können auch ausgewählte gutartige Erkrankungen mit einer Strahlentherapie behandelt werden.

Wirkweise der Strahlentherapie

Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz (DNA) im Kern der Zelle und beeinträchtigt damit die Zellteilung und das Überleben der Tumorzelle. Da Tumorzellen sich schneller teilen und weniger reparaturfähig sind als normale Zellen, sind sie besonders anfällig für diese Schädigungen. In der Folge werden die Tumorzellen entweder direkt abgetötet oder ihre Teilungsfähigkeit wird so stark eingeschränkt, dass sie sich nicht weiter vermehren können. Die Strahlentherapie wird sorgfältig geplant, um die Strahlendosis auf den Tumor zu konzentrieren und das umliegende gesunde Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Sie erfolgt in mehreren Sitzungen (Fraktionen), um die Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren und die Nebenwirkungen zu minimieren. Tumorzellen, die durch Strahlung beschädigt werden, sterben nicht immer sofort. Durch die Aufteilung der gesamten Strahlendosis in kleinere, tägliche Dosen kann sich das gesunde Gewebe zwischen den einzelnen Sitzungen erholen, während die Tumorzellen kontinuierlich geschädigt werden. Zudem ermöglicht die fraktionierte Behandlung eine bessere Reparatur von geringfügigen Schäden an gesunden Zellen und reduziert das Risiko für akute Nebenwirkungen. Das bedeutet, dass eine Strahlentherapie in der Regel über mehrere Wochen abläuft und täglich von Montag bis Freitag in kleinen Dosen bestrahlt wird. Die Gesamtzahl der Behandlungen hängt von der notwendigen Gesamtdosis der Strahlung ab, die für jede einzelne Tumorart individuell festgelegt ist. 

Bei einigen Tumorarten kann man heute die Behandlung in kürzeren Serien mit weniger Behandlungssitzungen (Hypofraktionierung) sicher durchführen, was zu einer reduzierten zeitlichen Belastung und weniger Nebenwirkungen beitragen kann

Wie läuft die Strahlentherapie ab?

Beim ersten Vorstellungstermin bei uns besprechen wir das Behandlungskonzept und klären über die Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Strahlentherapie auf. Die individuellen Behandlungskonzepte werden in interdisziplinären Tumorkonferenzen mit den Kolleginnen und Kollegen der onkologischen Fachdisziplinen besprochen.

Für die Planung der Strahlentherapie wird ein CT- oder MRT-Bild gemacht. Wichtig dabei ist, dass die Patientin oder der Patient in der exakt gleichen Position liegt wie später während der Bestrahlung, damit millimetergenau immer dieselbe Stelle bestrahlt wird. Auf den CT- oder MRT-Bildern werden dann durch den Arzt oder die Ärztin das Bestrahlungsgebiet (Zielvolumen) und die Risikoorgane eigenzeichnet. Anschließend berechnen die Medizinphysiker/-innen die Dosisverteilung. Zum Schluss wird der Plan von Arzt oder Ärztin und Physiker/-in gemeinsam evaluiert und freigeben.

Die Patientin oder der Patient wird exakt so wie im Planungs-CT oder Planungs-MRT auf die Bestrahlungsliege gelegt, die korrekte Lagerung wird nochmals mit Röntgenaufnahmen überprüft. Markierungen oder Fixierungshilfen sorgen dafür, dass die Position jedes Mal exakt wiederhergestellt wird. Nach Kontrolle aller Bestrahlungsparameter erfolgt dann die erste Bestrahlung.

Je nach Behandlungskonzept kommen die Patienten und Patientinnen mehrere Wochen jeden Werktag (Montag-Freitag) zur Bestrahlung. Sie werden dabei von Medizinischen Technologen und Technologinnen für Radiologie (MTR) betreut. Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten und ist schmerzlos; der Patient oder die Patientin spürt die Strahlung nicht. Regelmäßige Kontrollen und Anpassungen des Bestrahlungsplans gewährleisten, dass die Therapie kontinuierlich an den Behandlungsverlauf und eventuelle Veränderungen des Tumors angepasst wird. Währende der gesamten Behandlungszeit finden in regelmäßigen Abständen Gespräche mit unseren Ärztinnen und Ärzten statt.

Etwa 4 bis 6 Wochen nach dem Ende der Strahlentherapie findet der erste Nachsorgetermin bei uns in der Klinik statt. Hier wird das Ergebnis der Strahlentherapie besprochen und es wird kontrolliert ob Nebenwirkungen oder Spätfolgen aufgetreten sind. Die Nachsorge geht über mehrere Jahre in regelmäßigen Terminen und findet in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fach- und Hausärzten statt.

Terminvereinbarung

Einen Termin zur Sprechstunde können Sie per E-Mai oder über unser Servicetelefon vereinbaren:

Termine

Strahlentherapieverfahren

Als Universitätsklinik verwenden wir die neuesten Technologien und bieten alle modernen Strahlentherapie- und Spezialverfahren an.

Bildgestützte Hochpräzisionsbestrahlung (IGRT & SBRT): 

Die bildgestützte Hochpräzisionsbestrahlung, die unter anderem Techniken wie die bildgeführte Strahlentherapie (IGRT) und die stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) umfasst, repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der Krebstherapie.
Die bildgesteuerte Bestrahlung (IGRT – image guided radiotherapy) nutzt fortlaufende Bildgebung während der Bestrahlung, um die Position des Tumors genau zu überwachen und Anpassungen in Echtzeit vorzunehmen, wodurch die Strahlendosis präzise auf das Zielgebiet fokussiert wird.
Die stereotaktische Bestrahlung (SBRT - stereotactic body radiation therapy) kombiniert diese Bildführung mit hohen Strahlendosen, die über wenige Bestrahlungssitzungen verteilt werden. Dies ermöglicht die Behandlung kleiner bis mittelgroßer Tumoren mit hoher Genauigkeit und minimaler Schädigung des umliegenden gesunden Gewebes.
 Diese fortschrittlichen Techniken verbessern die Behandlungsergebnisse und reduzieren gleichzeitig die Nebenwirkungen, was die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten signifikant steigert.

Bei vielen Tumorarten kann man heute die Behandlung in kürzeren Serien mit 1 bis 12 Bestrahlungssitzungen (Hypofraktionierung) sicher durchführen, was zu einer reduzierten zeitlichen Belastung und weniger Nebenwirkungen beitragen kann. Eingesetzt wird die sogenannte Hypofraktionierung z.B. in speziellen Fällen beim Prostatakarzinom, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, bei Lebertumoren oder bei Oligometastasierung.

MR-adaptive Strahlentherapie  am MR-Linac:

Der MR-Linac ist eine hochmoderne Technologie die MRT und Bestrahlungsgerät kombiniert. So kann vor jeder Bestrahlungssitzung eine MRT durchgeführt und damit der Bestrahlungsplan an die tägliche Anatomie angepasst werden. Auch während der Bestrahlung ist der Tumor in Echtzeit sichtbar und das Bestrahlungsfeld kann jederzeit neu angepasst werden. Vorteil ist die optimale Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Besonders bei Tumoren, die sich während der Behandlung bewegen oder in der Nähe kritischer Strukturen liegen, bietet der MR-Linac Vorteile. Die Behandlung erfolgt im Rahmen von klinischen Studien u.a. bei Prostata-, Pankreas-, Rektum- und Lungenkarzinomen, Leber- und Lymphknotenmetastasen und Kopf-Hals-Tumoren. Oft sind nur wenige Bestrahlungssitzungen notwendig, z. B. 5 Bestrahlungen bei speziellen Fällen des Prostatakarzinoms.

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Palliative Behandlungen: 

Seit 2008 betreiben wir an der Klinik für Radioonkologie eine strukturierte palliativmedizinische Patientenversorgung. Unsere Palliativstation wird von einem Palliativmediziner geleitet, unser multiprofessionelles Team aus Ärzten und Ärztinnen, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Ernährungstherapie, Musiktherapie, Psychoonkologie, Seelsorge und Sozialdienst versucht für jeden Patienten und jede Patientin die individuell angepasste bestmögliche Therapie und Versorgung zu finden. Die palliative Strahlentherapie zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen oder unheilbaren Krebserkrankungen zu verbessern, indem sie Symptome lindert und Tumore verkleinert. Durch die gezielte Anwendung der Strahlung trägt die palliative Strahlentherapie wesentlich dazu bei, das Wohlbefinden der Patienten und Patientinnen zu verbessern.

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Sprechstunde für Organerhalt beim Rektumkarzinom: 

Die Behandlung von Tumoren des Enddarms (“Rektumkarzinom”) stellt eine Herausforderung dar und erfordert die optimale Zusammenarbeit eines Behandlungsteams aus Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Endoskopie. Die Standardbehandlung für das Rektumkarzinom ist die Kombination aus Strahlentherapie und Operation. Obwohl durch diese Kombinationsbehandlung sehr gute Heilungschancen erreicht werden, sind die Auswirkungen auf die Lebensqualität durch das sogenannte “LARS Syndrom” oder einen künstlichen Darmausgang (“Stoma”) häufig belastend.
In unserer Organerhalt-Sprechstunde beraten wir Patientinnen und Patienten mit Rektumkarzinom, ob durch neue Behandlungskonzepte eine organerhaltende Therapie möglich sein kann.

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Höchstpräzise Radiochirurgie: 

Die Radiochirurgie ist eine nicht-invasive Behandlungsmethode, bei der in einer Sitzung eine hochkonzentrierte Strahlendosis gezielt auf Tumore oder Metastasen angewendet wird. Diese Technik setzt höchste Präzision voraus, ist aber besonders effektiv und schonend. Sie wird vor allem bei Tumoren und Metastasen im Gehirn angewendet, die schwer zugänglich oder operativ nicht entfernt werden können, u.a. bei Hirnmetastasen, Vestibularisschwannome, Meningeome, Hypophysenadenome und Wirbelkörpermetastasen. Das von uns verwendete ExacTracDynamic-System ermöglicht eine hochpräzise Lagerung der Patientin oder des Patienten mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich.

Radiochemotherapie: 

In manchen Fällen wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert um eine stärkere Wirkung gegen den Tumor zu erzielen. Wir haben eine eigene Tagesklinik in der die Chemotherapien verabreicht werden, so dass Strahlentherapie und Chemotherapie räumlich in unmittelbarer Nähe stattfinden.

Brachytherapie: 

Die Brachytherapie ist eine Form der Strahlentherapie, bei der radioaktive Quellen direkt am Tumor oder in unmittelbarer Nähe des Tumors platziert werden. Diese Methode ermöglicht eine sehr präzise Abgabe hoher Strahlendosen an das Tumorgewebe, während das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. Sie wird vor allem bei Gebärmutterhalskrebs, Prostatakarzinomen und Lebermetastasen sowie bei manchen Hautumoren und in speziellen Situationen, wie der erneuten Bestrahlung, in vorbehandeltem Bereich eingesetzt. Die Platzierung der Strahlenquellen kann entweder vorübergehend oder dauerhaft sein, je nach Art und Stadium des Tumors. Durch die lokale Konzentration der Strahlung bietet die Brachytherapie den Vorteil einer gezielten und effektiven Behandlung mit kürzeren Behandlungszeiten und meist geringeren Nebenwirkungen im Vergleich zur externen Strahlentherapie.

Hyperthermie: 

Die Hyperthermie bezeichnet eine lokal begrenzte Überwärmung des Gewebes auf bis zu 42°C. Sie kann die Wirkung einer Strahlen- oder Chemotherapie verstärken und wird im Rahmen von klinischen Studien in speziellen Fällen, z. B. bei Re-Bestrahlungen beim Mammakarzinom, beim tiefsitzenden Rektumkarzinom und bei Sarkomen eingesetzt.

Rezidiv- und Re-Bestrahlungen: 

Die Re-Bestrahlung bei Rezidiven, also das erneute Bestrahlen eines Tumors nach einem Rückfall, stellt eine komplexe und sorgfältig abgewogene Therapieoption dar. Sie wird insbesondere dann in Betracht gezogen, wenn andere Behandlungsansätze wie Operation oder Chemotherapie nicht ausreichend wirksam sind oder nicht in Frage kommen.

Ganzkörperbestrahlung: 

Die Ganzkörperbestrahlung (Total Body Irradiation, TBI) ist eine spezielle Form der Strahlentherapie, bei der der gesamte Körper einer kontrollierten Strahlendosis ausgesetzt wird. Sie wird häufig vor einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation eingesetzt, um bösartige Zellen im gesamten Körper zu eliminieren und das Immunsystem zu unterdrücken, wodurch die Abstoßungsreaktion gegen das transplantierte Gewebe verringert wird. TBI kann auch in Kombination mit Chemotherapie angewendet werden, um die Wirksamkeit der Behandlung zu steigern.

Teilnahme an klinischen Studien

Bevor eine neue Form der Strahlentherapie in der klinischen Routine eingesetzt werden darf, verlangt der Gesetzgeber, dass für die neue Behandlungsmethode der Nachweis seiner Unbedenklichkeit und Wirksamkeit erbracht worden ist. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wird durch "klinische Prüfungen/Studien" nachgewiesen, welche uns aussagekräftige Informationen über neue Behandlungsformen liefern.  

Wir bieten eine Vielzahl an klinischen Studien an und informieren unserer Patientinnen und Patienten im Rahmen des ersten Arztgesprächs, wenn eine unserer klinischen Studien in das individuelle Therapiekonzept passt.

Klinische Studien

Einen Überblick über aktuelle klinische Studien an der Klinik erhalten Sie über die Studienzentrale.

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Zertifikate und Verbände