Um allen Bedürfnissen der Betroffenen und ihren Herausforderungen auf bestmöglicher Weise gerecht zu werden, leben wir in unserem klinischen Arbeitsalltag eine orchestrierte Abteilungs-übergreifende vertrauensvolle und werte-orientierte interdisziplinäre Zusammenarbeit im Dienste der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Jede und jeder trägt mit ihrer und seiner Expertise bei, um in der Gesamtheit ein ganzheitliches Betreuungskonzept zu realisieren.
Tumoren des Nervensystems betrachten wir als Erkrankungen des Nervensystems, d.h. es geht uns nicht nur um die reine Tumortherapie, sondern um eine Therapie des gesamten Tumor(therapie)-assoziierten neurologischen Krankheitsbilds wie z.B. epileptische Anfälle, Kopfschmerzen, Polyneuropathie oder auch selteneren Symptomen wie der aseptischen Meningitis. Bei der Behandlung bislang unheilbarer Tumorarten im Nervensystem oder fortgeschrittenen Tumorstadien (wie z.B. der Meningeosis neoplastica) ist unseres Erachtens weder Nihilismus noch Aktionismus zielführend, sondern eine Evidenz- und Fakten-basierter bedarfsorientierte Therapiestrategie im Sinne der Betroffenen und ihrer Angehörigen:
Unheilbar heißt für uns nicht, dass es überhaupt keine Behandlungsoptionen gibt. Die Behandlungsziele formulieren wir gemeinsam und im Sinne der Betroffenen und ihrer Angehörigen. So steht der Erhalt der Patienten-berichteten und Patienten-erlebten Lebensqualität an oberster Stelle. Bei allen (prinzipiell) möglichen Optionen wägen wir gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen ab, welche Belastung und welcher Nutzen zu erwarten ist. Dies bedeutet, dass wir Aktionismus auch nicht zielführend finden. Durch diese Arbeitsweise werden unsere Patientinnen und Patienten zu aktiven Akteuren in ihrem eigenen Behandlungsteam.
Die moderne Medizin ist eine Teamaufgabe, so auch und vor allem in der Neuroonkologie. Auf lokaler Ebene am Universitätsklinikum Tübingen erreichen wir die Schwarmintelligenz durch die Abteilungs-übergreifende Zusammenarbeit im ZNO. Mit den zuweisenden Kolleginnen und Kollegen in der Region, v.a. den Kolleginnen und Kollegen in den Praxen oder in den Lehrkrankenhäusern arbeiten wir gemeinsam in einem engen Versorgungs-Netzwerk. In den nationalen und internationalen Fachgesellschaften, Netzwerken und Konsortien wie z.B. der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA), der europäischen Organisation für die Erforschung Behandlung von Tumorerkrankungen (EORTC) oder der amerikanischen Neuroonkologie-Gesellschaft (SNO), sind wir als Akteur und starker verlässlicher Partner aktiv, um das Fachgebiet gemeinsam weiter zu entwickeln.