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18.03.2024

MYOME & SUPERIOR STUDIE

Myome sind gutartige Knoten der Gebärmuttermuskulatur. Ungefähr 20 bis 30 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen. Das Department für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen befasst sich intensiv mit dieser Erkrankung und bietet betroffenen Frauen ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten.

WAS SIND MYOME?

Unter dem Einfluss der weiblichen Hormone wachsen aus einzelnen Muskelzellen Myome. Sie können sich an verschiedenen Stellen in und an der Gebärmutter bilden und unterschiedliche Größen und Formen haben. Betroffen können die Gebärmutterhöhle und der Gebärmutterkörper sein. In den meisten Fällen verursachen Myome keine Beschwerden, doch je nach Lage und Größe können sie folgende Symptome hervorrufen:

  • Menstruationsstörungen wie starke und verlängerte Periodenblutungen sowie Zwischenblutungen
  • Schmerzhafte Periodenblutungen
  • Druckgefühle und Schmerzen im Unterbauch oder dem Rücken
  • Verstopfung durch Druck auf den Darm
  • Probleme beim Wasserlassen durch Druck auf die Blase
  • Probleme, schwanger zu werden, durch Druck auf die Schleimhaut

WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Grundsätzlich ist wichtig, dass Myome nur behandelt werden müssen, wenn sie auch Beschwerden verursachen oder die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Die Myomtherapie selbst hängt von verschiedenen Faktoren ab. Relevant sind hier vor allem die Symptomatik, Lage und Größe der Myome sowie ein eventuell vorhandener Kinderwunsch. Auch andere individuelle Bedürfnisse spielen eine Rolle und werden bei der Therapieentscheidung berücksichtigt. Die gängigsten Therapieoptionen für Myome sind medikamentös, interventionell radiologisch, durch Hitze und operativ:

Da Myome auf Hormone reagieren, wachsen sie insbesondere während der Geschlechtsreife. Angriffspunkt kann dann eine medikamentöse Therapie sein.

Die operativen Verfahren sind die Standardmethoden der Myomtherapie. Abhängig von der Lage der Myome werden diese per Gebärmutterspiegelung, per Bauchspiegelung oder in seltenen, ausgedehnten Fällen per Bauchschnitt entfernt.

Als ebenfalls sehr wirksame Therapie hat sich die Radiofrequenzablation (Sonata®) herausgestellt. Hierbei wird in einer Narkose das Behandlungsinstrument über

die Scheide in die Gebärmutter eingeführt und die Myome unter Ultraschallkontrolle durch Hitze zerstört. Die so geschädigten Myome werden vom Körper innerhalb der nächsten Wochen und Monate abgebaut und somit kleiner.

Ist die Familienplanung abgeschlossen, kann auch eine Entfernung der Gebärmutter zur endgültigen Behandlung der Beschwerden angeboten werden.

Selten werden radiologisch kontrollierte Therapieoptionen wie der fokussierte Ultraschall (MRgFUS) und der Verschluss der zuführenden Arterie (Embolisation) durchgeführt. Bei noch bestehendem Kinderwunsch sind diese beiden Verfahren nicht geeignet.

Alle Therapieoptionen haben Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Deshalb ist es besonders wichtig, sich von qualifizierten Ärzt:innen ausführlich beraten zu lassen, um eine auf die persönlichen Bedürfnisse maßgeschneiderte Therapie zu finden.

Wir vom Department für Frauengesundheit am Universitätsklinikum Tübingen stehen Ihnen mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung gerne zur Verfügung.

ERFORSCHUNG NEUER THERAPIEANSÄTZE

Als Universitätsklinikum möchten wir eine medizinische Versorgung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau bieten und dieses Niveau konsequent verbessern. Daher sind zusätzlich zur Patientenversorgung die Grundlagenforschung und die angewandte klinische Forschung eine wichtige Aufgabe in unseren Kliniken. Im Bereich der Myomtherapie beleuchten wir im Rahmen der SUPERIOR-Studie die Genesungsdauer nach unterschiedlichen Myombehandlungen – so wollen wir ermitteln, ob Patientinnen nach einer Sonata®-Behandlung durchschnittlich schneller wieder ihre normalen Tätigkeiten aufnehmen können als nach einer klassischen operativen Myomentfernung per Bauchspiegelung.

Beide Verfahren sind minimalinvasive, standardisierte und etablierte Behandlungsmethoden mit unterschiedlichen Vorteilen:

  • Bei der Myomentfernung sind die Myome nach der Operation komplett entfernt, es entsteht jedoch eine Narbe in der Gebärmuttermuskulatur. Eine Symptomverbesserung stellt sich schnell ein
  • Bei dem Sonata®-Verfahren wird das Myom mit Hitze zerstört und muss anschließend vom eigenen Körper abgebaut werden. Teile des Myoms verbleiben in der Gebärmutter. In der Regel schrumpfen die Myome nach der Therapie um durchschnittlich 60 Prozent des Volumens. Zu einem erneuten Wachstum kommt es nur sehr selten. Meistens verbessern sich die Symptome bereits innerhalb der ersten Monate nach der Operation Die zwei Verfahren haben sich bereits als sehr erfolgreich in der Therapie von Myomen erwiesen. Bisher gibt es aber noch keinen direkten Vergleich, der die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode herausarbeitet. Diese Lücke wollen wir jetzt mit der SUPERIOR-Studie schließen.

STUDIENTEILNEHMERINNEN FÜR DIE SUPERIOR-STUDIE GESUCHT

Leiden Sie an Myomen und wollen Sie unsere Forschung im Rahmen der SUPERIOR- Studie unterstützen? Dann melden Sie sich gern als potenzielle Studienteilnehmerin bei uns! Teilnehmen können Patientinnen mit symptomatischen Gebärmuttermyomen zwischen 18 und 50 Jahren, die eine gebärmuttererhaltende Behandlung wünschen.

WEITERE KRITERIEN

  • Sie haben maximal 10 (nicht gestielte) Myome bis 8 Zentimeter Größe
  • Sie sind nicht schwanger oder stillen
  • Sie leiden nicht unter Anovulation (Ausbleiben des Eisprungs), Adenomyose oder Immunschwäche

ABLAUF DER SUPERIOR-STUDIE

Wenn Sie die Kriterien erfüllen, laden wir Sie zu einem ausführlichen Gespräch mit gynäkologischer Untersuchung im Rahmen unserer Sprechstunde ein, um Sie umfangreich über die Studie und die möglichen Behandlungen aufzuklären. Erst dann entschieden wir, ob Sie für die Studie infrage kommen.

Bei Einschluss in die Studie werden Sie einer der zwei möglichen Behandlungsoptionen zugewiesen und erhalten die entsprechende Therapie – also eine operative Myomentfernung per Bauchspiegelung oder eine Sonata®-Verfahren-Behandlung, bei der die Myome mit Hitze therapiert werden. Sie und der behandelnde Arzt nehmen keinen Einfluss auf die Auswahl des Verfahrens, da wir von einer Gleichwertigkeit beider Verfahren ausgehen. Nach der Behandlung erhalten Sie eine umfassende medizinische Betreuung: Wir legen besonderen Wert darauf, Ihren Genesungsprozess zu begleiten und zu dokumentieren.


IHR ANSPRECHPARTNER

DR. FELIX NEIS, LEITENDER OBERARZT
felix.neis@med.uni-tuebingen.de

Wenn Sie Interesse haben, an der SUPERIOR Studie teilzunehmen oder Sie noch offene Fragen haben, melden Sie sich bitte bei uns. Gerne vereinbaren wir einen Termin für Sie in unserer Myomsprechstunde.

Weitere Informationen zum Ablauf der SUPERIOR-Studie finden Sie auf unserer Website:

Myom-Studie


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