Tübinger Professoren und ihr Verständnis von Medizin, Ethik und Gesellschaft
Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2027
Seit Beginn der universitären Medizin in Tübingen stellten sich Ärzte in den Dienst der Gesundheit. Ihre Handlungen, Forschungen und Lehrtätigkeiten bewegten sich jedoch nicht im luftleeren Raum: Was sie taten, geschah mit Bezug auf den jeweiligen medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand, die zeitgenössischen Vorstellungen von Fortschritt, medizinethischen Konzepten und vorherrschenden Gesellschaftsbildern. Ihre Rolle als Arzt war dabei stets multidimensional ausgerichtet: Sie agierten zeitweilig als Heiler, Experten, Gesundheitspolitiker oder Manager – und häufig waren sie alles gleichzeitig.
Das Projekt widmet sich dem Denken und Handeln exponierter Tübinger Mediziner von Beginn der modernen Medizin Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert. Auf Basis von Antrittsreden und ersten Veröffentlichung nach der Berufung fragt es: Wie entwickelte sich in Tübingen das ärztliche Selbst- und Berufsverständnis seit dem Ende des 19. Jahrhunderts? Wie nahmen Mediziner die ihnen durch die Professur herangetragenen Aufgaben wahr? Welche Konzepte entwarfen Tübinger Ordinarien, um die drängenden medizinischen und gesellschaftlichen Probleme ihrer Zeit zu lösen? Inwieweit prägte die Professorenschaft als Vordenker überregionale fachinterne oder gesellschaftspolitische Debatten? Welche generalisierbaren Erkenntnisse zur Entwicklung der modernen Medizin im Spannungsfeld von Wissenschaft, Ethik und Gesellschaft lassen sich anhand des Fallbeispiels der Tübinger Universitätsmedizin gewinnen?
Das Projekt wird durch die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen gefördert.