Universitätsklinik für
Anästhesiologie und
Intensivmedizin

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Adresse: Crona Kliniken
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen


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In dringenden Fällen

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Rückenmarknahe Anästhesieformen

Die Ausschaltung des Schmerzes bei Eingriffen an Bauch, Unterleib, Becken und Beinen kann durch Blockade der vom Rückenmark zum Operationsgebiet führenden Nerven erzielt werden. Dabei kann das Lokalanästhetikum als einmalige Injektion oder kontinuierlich über einen Katheter, einen dünnen, flexiblen Kunststoffschlauch verabreicht werden.


Spinalanästhesie

Nach sorgfältiger Desinfektion und örtlicher Betäubung der Einstichstelle am Rücken im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule wird das Lokalanästhetikum im Sitzen oder in Seitenlage in den Kanal um das Rückenmark herum eingespritzt. Die Nadel kommt dabei nicht mit dem Rückenmark in Berührung, da dieses nicht den gesamten Rückenmarkskanal ausfüllt und nur bis zur oberen Lendenwirbelsäule reicht.

In diesem mit Rückenmarkswasser (Liquor) gefüllten Raum betäubt das Lokalanästhetikum die dort verlaufenden schmerzleitenden Nervenstämme und verhindert die Schmerzempfindung im Operationsgebiet. Die Wirkung setzt meist innerhalb weniger Minuten ein und macht sich durch ein Wärmegefühl des betäubten Gebietes bemerkbar. Während der Anästhesie kommt es in der Regel durch die Wirkung der Medikamente zu einer vorübergehenden Bewegungseinschränkung der Beine.

 

Peridural- und Epiduralanästhesie

Dieses Verfahren ähnelt der Spinalanästhesie. Auch hier wird nach vorheriger Desinfektion und örtlicher Betäubung eine Hohlnadel zwischen zwei Wirbelkörpern eingeführt. Die Periduralanästhesie kann auch im Bereich der Brustwirbelsäule durchgeführt werden. Dadurch kann auch bei Operationen im Bereich des Oberbauchs oder des Brustkorbs die Schmerzempfindung wirkungsvoll blockiert werden.


Die Wirkung setzt in der Regel nach 15-20 Minuten ein. Durch die Hohlnadel hindurch kann ein dünner Kunststoffkatheter eingeführt und nach der Operation für eine gewisse Zeit belassen werden, um darüber weiter Lokalanästhetika oder Schmerzmittel zur Schmerzbekämpfung zu verabreichen. Bei größeren Operationen wird dieses Verfahren in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie angewandt. Außerdem wird die Periduralanästhesie häufig zur Geburtserleichterung durch Abschwächung des Geburtsschmerzes eingesetzt.

 

Kaudal- und Sakralanästhesie

Bei Kindern kann in bestimmten Fällen, insbesondere bei Operationen im Genital- oder Analbereich (beispielsweise Vorhautoperationen) das Lokalanästhetikum am Steißbein weit unterhalb des Rückenmarks in den Wirbelkanal (Sakralkanal) eingespritzt und so die Schmerzempfindung im Operationsgebiet unterdrückt werden. Diese Art der Regionalanästhesie ist eine Sonderform der Periduralanästhesie und wird meist in Narkose angelegt. Auch hier setzt die Wirkung nach einigen Minuten ein. Für viele Eingriffe wird bei Kindern zusätzlich eine Allgemeinanästhesie durchgeführt.

 

Weitere Verfahren

Für eine Reihe von Operationen stehen weitere, hier nicht aufgeführte Regionalanästhesieverfahren sowie Lokalanästhesieverfahren zur Verfügung, über die Sie von uns ausführlich informiert werden, falls diese für Sie in Frage kommen sollten.

 

Einschränkungen

Es ist nicht immer möglich, mit einem der skizzierten Regionalanästhesieverfahren vollständige Schmerzfreiheit zu erzielen. Auch kann es vorkommen, dass die Operation unvorhersehbar länger dauert als die Wirkung der Betäubung anhält. In diesen Fällen muss der Eingriff in Allgemeinanästhesie fortgeführt werden. 

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