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Adresse: Elfriede-Aulhorn-Straße 5
72076 Tübingen


Personenprofil: 07071 29-88088 Allgemeine Anfragen (Pforte)


Zentrum für Fazialis-Paresen

Abbildung 1: Nervus Facialis und Mimische Muskulatur

Das Zentrum für Fazialis-Paresen am UKT hat sich der umfassenden Diagnostik und Therapie von Kindern und Erwachsenen mit Erkrankungen des Gesichtsnervens (N. fazialis) verschrieben. Hierunter fallen Lähmungen des N. fazialis und andere Störungen der Gesichtsmuskulatur und -motorik.

Die Hals-, Nasen- und Ohrenklinik am UKT ist national und international renommiert. Wir bieten einen multidisziplinären Service mit führenden Spezialisten, u.a. auf dem Gebiet der plastischen und rekonstruktiven Gesichtschirurgie, der plastischen Augenchirurgie, der Kopf-Hals-Chirurgie, der (Neuro-)Otologie, der Neurologie und Neurochirurgie, sowie der Kinderheilkunde. Unser Ziel ist es unseren Patienten weltweit führende, innovative Therapien in einer warmen, vertrauensvollen und mitfühlenden Umgebung anzubieten.

Unser Team hat große Erfahrung mit der Therapie von Gesichtsbewegungsstörungen und wir bieten unseren Patienten alle aktuellen Therapien und eine umfassende Betreuung. Das Zentrum für Fazialis-Paresen am UKT ist nach dem Vorbild des Facial Nerve Centers der Harvard Medical School aufgebaut, an der auch Mitglieder unseres Teams in der Behandlung von Gesichtsnervenlähmungen ausgebildet wurden.

Fazialis-Parese

Die Fazialisparese ist eine Erkrankung, die mit einer Schädigung des Nervus FaCialis (7. von 12 Hirnnerven) einhergeht und meist zu einer einseitigen Lähmung der Gesichtsmuskulatur führt. Die Ursachen der Fazialisparese sind vielfältig und ihre Ausprägung reicht von einer leichten Schwäche der Gesichtsmuskulatur (Parese) bis hin zur vollständigen Lähmung (Paralyse). In vielen Fällen bildet sich die Parese innerhalb von Wochen oder Monaten zurück, in anderen Fällen können jedoch Lähmungserscheinungen oder andere komplexe Krankheitsfolgen bestehen bleiben und sich eine chronische Fazialisparese ausbilden. 

In der frühen Phase kommen vor allem medikamentöse Therapieformen, Physiotherapie sowie Schutzmaßnahmen zur Befeuchtung des Auges zum Einsatz, um einer Schädigung des Auges durch einen insuffizienten Lidschluss vorzubeugen.

Die Therapie einer chronischen Fazialisparese ist je nach Ausprägung der Beschwerden sehr vielfältig. Basis jeder Behandlung einer chronischen Fazialisparese ist eine gründliche Aufklärung der Patienten über Ihre Erkrankung (Patientenedukation) sowie die Durchführung spezialisierter Physiotherapie und Logopädie. Sollte sich im Rahmen der Chronifizierung eine vor allem durch Verkrampfungen und Synkinesien dominierte Erkrankung entwickeln (postparalytische Syndrom) können spezielle Biofeedback-Methoden oder eine Botulinumtoxin-Therapie eingesetzt werden. Darüber hinaus existieren operative Vorgehen zur Synkinesie-Behandlung. 

Rund um das Auge können durch die Fazialisparese vielfältige Problemstellungen entstehen, die im ungünstigsten Fall eine dauerhafte Schädigung der Hornhaut mit konsekutiver Beeinträchtigung des Sehvermögens nach sich ziehen. Es stehen verschiedene operative Verfahren zur Optimierung der perioculären Region zur Verfügung. 

Eine häufige und in den meisten Fällen sehr einschneidende Beschwerde für Patientinnen und Patienten mit einer Fazialisparese ist die fehlende Möglichkeit ein ansprechendes und symmetrisches Lächeln auszubilden. Zur Reanimation des Gesichtes und vor allem des Lächelns existiert eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten, die je nach Status der Erkrankung und Dauer der Parese unterschiedlich aufwendige operative Verfahren beinhalten.

Die folgende Übersicht bietet einen Überblick über das angebotene Spektrum des Fazialis-Zentrums Tübingen.

Diagnostik

  • Umfassende Analyse und Beratung bei allen Arten von Gesichtsbewegungsstörungen bei Kindern und Erwachsenen
  • Vollumfängliche apparative Diagnostik inklusive elektrophysiologischer Untersuchung sowie Foto- und Video-Analyse
  • Ergänzende neurootologische Diagnostik
  • Bildgebende Verfahren (Dünnschicht-CT oder Hochauflösende-MRT-Bildgebung)
  • Möglichkeit zu Studieneinschlüsse

Therapien und Eingriffe

  • Nervenrekonstruktion (primäre Nervennaht, Nerveninterponat mit N. auricularis magnus oder N. Suralis))
  • Masseterico-Fazialer Nerventransfer (V - VII Transfer) zur Reinnervation der Mundpartie
  • Hypoglossus-Fazialer Nerventransfer (XII – VII Transfer) inklusive aller Varianten (Split, Hemihypoglossus und Hypoglossus-Translation)
  • Crossface Nerventransfer (CFNG) zur Reinnervation der Mund- und Augenpartie („spontanes Lächeln und Blinzeln“)
  • Individuelle Kombinationen der oben genannten Eingriffe (Hypoglossus-, Masseter-, Crossface-Nerventransfer)
Abbildung 2: Vollständiger (links) bzw. selektiver Transfer (rechts) des Nervus facialis (VII) zum Nervus massetericus (V3)“
Transfer des Nervus facialis (VII) zum Nervus hypoglossus (XII) nach Mobilisation des proximalen Nerven aus dem Felsenbein  (End zu Seit). Links seitliche Ansicht, rechts intraoperative Ansicht
Abbildung 3: Transfer des Nervus facialis (VII) zum Nervus hypoglossus (XII) nach Mobilisation des proximalen Nerven aus dem Felsenbein (End zu Seit). Links seitliche Ansicht, rechts intraoperative Ansicht
Abbildung 4: Kombination aus Hypoglossus- und Massetericus-Transfer für unterschiedliche Gesichtspartien
Abbildung 4: Kombination aus Hypoglossus- und Massetericus-Transfer für unterschiedliche Gesichtspartien
  • Lokale motorische Musculus-Temporalis-Ersatzplastiken
  • Musculus-Digastricus-Transposition zur Reanimation der Unterlippe
  • Freies Muskeltransplantat aus dem Platysma zur Reanmiation des spontanen Lidschlusses / Blinzelns
  • Freies Muskeltransplantat des M. Gracilis für die Wiederherstellung des Lächelns (durch mikrochirurgische Anastomose an den Masseter-Nerv oder ein Crossface-Nerventransplantat)
Abbildung 5: Freies Muskeltransplantat des M. Gracilis mit neuer Gefäßversorgung (A. und V. facialis) und Nervenkoaptation zum N. Massetericus (rechts) oder einem Crossface-Nerve-Graft (links)
Abbildung 5: Freies Muskeltransplantat des M. Gracilis mit neuer Gefäßversorgung (A. und V. facialis) und Nervenkoaptation zum N. Massetericus (rechts) oder einem Crossface-Nerve-Graft (links)
  • In jeder Krankheitsphase möglich
  • Häufig in Kombination mit einem der anderen Verfahren zur zusätzlichen Symmetrisierung des Gesichtes
Abbildung 6: Zügelplastik mit Fascia lata mit drei Ankerpunkten (Nasenflügel, Nasolabialfalte und Mundwinkel)
Abbildung 6: Zügelplastik mit Fascia lata mit drei Ankerpunkten (Nasenflügel, Nasolabialfalte und Mundwinkel)
  • Implantation eines Oberlidgewichtes (Platinkette)
  • Lateraler Tarsalstreifen zur Ektropiumkorrektur
  • Mediale Canthoplastik
  • Unterlidsuspension mit Fascia lata
  • Mittleres Facelift
  • Augenbrauenlift (direkt oder endoskopisch)
Abbildung 7: Implantation einer Platinkette ins Oberlid (Schritt für Schritt)
Abbildung 7: Implantation einer Platinkette ins Oberlid (Schritt für Schritt)
Abbildung 8: Lateraler Tarsalstreifen (Schritt für Schritt)
Abbildung 8: Lateraler Tarsalstreifen (Schritt für Schritt)
Abbildung 9: Mediale Canthoplastik (Schrit für Schritt)
Abbildung 9: Mediale Canthoplastik (Schrit für Schritt)
  • Botulinumtoxin-Injektionen
  • Selektive Neurektomien
  • Selektive Myektomien und Platysmektomie
Abbildung 10: Botulinumtoxin-Schema zur Dokumentation der Synkinesie-Therapie (farbliche Kodierung der applizierten Botulinumtoxin-Dosis je Injektionsstelle)
Abbildung 10: Botulinumtoxin-Schema zur Dokumentation der Synkinesie-Therapie (farbliche Kodierung der applizierten Botulinumtoxin-Dosis je Injektionsstelle)

Die dargestellten Informationen bieten eine erste Orientierungsmöglichkeit, können aber keine ärztliche Untersuchung mit individueller Beratung ersetzen. Sollten Sie Interesse an einem unverbindlichen Beratungsgespräch haben, vereinbaren Sie gerne einen Termin in unsere Fazialissprechstunde unter

Zertifikate und Verbände