Das Immunsystem ist entscheidend für unsere Gesundheit, da es schädliche Mikroorganismen abwehrt und uns so vor Infektionen schützt. Während der Fetal- und Neugeborenenzeit ist das Immunsystem vor ganz besondere Herausforderungen gestellt. Vor der Geburt befindet sich der Fetus in einer keimarmen Umgebung, abgeschirmt von Bakterien, Viren und Allergie auslösenden Stoffen. Die wichtigste Aufgabe zu dieser Zeit ist es, dass sich mütterliches und kindliches Immunsystem nicht gegenseitig abstoßen, um Fehl- oder Frühgeburt zu verhindern. Um dies zu gewährleisten werden bestimmte Immunfunktionen während der Schwangerschaft gedrosselt. Nach der Geburt muss sich das Immunsystem an völlig neue Gegebenheiten anpassen - krankheitsauslösende Keime müssen sofort abgewehrt werden, gleichzeitig muss aber die normale Bakterienbesiedlung, die Entwicklung des Mikrobioms erfolgen. Diese Übergangsphase macht Neu- und ganz besonders Frühgeborene anfällig für Infektionen.
Das Verständnis des neonatalen Immunsystems setzt ein Verständnis des fetalen Funktionszustandes voraus. Viele Mechanismen der mütterlichen Immunregulation während der Schwangerschaft überschneiden sich mit denen der neonatalen Immunadaptation. Im Labor für Neonatale Immunologie und Immuntoleranz sind daher Arbeitsgruppen vereint, die sich schwerpunktmäßig mit immunologischen Toleranzmechanismen (AG Immuntoleranz) und neonataler Infektionsabwehr (AG neonatale Infektionsimmunologie) befassen. Ziel unserer Forschung ist es, die Entstehung und die Regulation von Entzündungsreaktionen vor und nach der Geburt besser zu verstehen und sowohl Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie und Fehlgeburten besser behandeln zu können als auch Infektionen und entzündungsbedingte Schäden nach der Geburt verhindern zu können und so die Überlebenschancen von Früh- und Neugeborenen zu verbessern und lebenslange Behinderung zu vermeiden.