Präambel
Interdisziplinäre Ansätze gewinnen in der Diagnostik und Therapie neurovaskulärer Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Oftmals bestehen bereits heute mehrere alternative Behandlungsmöglichkeiten. Die im Einzelfall optimale Therapiestrategie hängt von zahlreichen individuellen Begleitumständen wie Alter, Vorerkrankungen und aktuellem Hirngefäßbefund ab. Medikamentöse Therapien müssen individuell abgestimmt und Eingriffe vorausschauend geplant werden. Aufgrund der geringen Ischämietoleranz des Gehirns ist rasches und koordiniertes Handeln bei akuten Schlaganfallpatienten dabei essentiell. Diesen Tatsachen wird durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der im neurovaskulären Zentrum kooperierenden Disziplinen Rechnung getragen.
Die Weiterentwicklung interventioneller und chirurgischer Verfahren und die Erprobung neuer Therapiestrategien sind in vollem Gange. Die Schlaganfallmedizin entwickelt sich im Hinblick auf Diagnostik und Therapieverfahren hochdynamisch. Beispiele hierfür sind die Kombination der systemischen Thrombolyse mit interventionellen Rekanalisationsverfahren, die Hemikraniektomie beim raumfordernden „malignen“ Mediainfarkt, die intraventrikuläre Lyse bei intraventrikulären Blutungen, die Behandlung von Stenosen der extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Arterien, die Behandlung von intrazerebralen Blutungen oder die Indikationsstellung zur Thrombolyse beim Wake-up Stroke auf der Grundlage innovativer neuroradiologischer Bildgebungsverfahren.
Durch einen abgestimmten gemeinsamen Ressourceneinsatz, eine konsequente Orientierung an definierten Behandlungsprozessen, klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit, z.B. im Rahmen einer regelmäßigen neurovaskulären Fallkonferenz und klinischer Studien, sollen diese und zukünftige Herausforderungen im Bereich neurovaskulärer Erkrankungen erfolgreich gemeistert werden.
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