Seit der Geburt des ersten Kindes mittels der sog. In-vitro-Fertilisation (Reagenzglasbefruchtung) im Jahre 1972 hat diese Technik weltweite Verbreitung gefunden und bisher vielen Paaren ihren Kinderwunsch erfüllt. Mögliche Gründe, diese Technik einsetzen zu müssen, bestehen vor allem bei Verschluss der Eileiter, schlechtem Spermiogramm, oder Versagen anderer weniger aufwendiger Therapien (s.o.). Im Einzelfall werden unterschiedliche sog. Stimulationsprotokolle angewendet, deren Ziel die Ausschaltung des körpereigenen Zyklus zugunsten eines durch künstliche Hormone kontrollierten Zyklus ist.
Die künstlichen Hormone sind den körpereigenen nachempfunden und entsprechen in der Wirkung diesen. Im Unterschied ist die Dosierung jedoch wesentlich höher, als in einem natürlichen Zyklus. Vorteil ist das Heranwachsen mehrerer Eizellen in einem Zyklus. Im statistischen Mittel können etwa 8 Eizellen reifen.
Der Zyklus wird mittels Ultraschall und Hormonblutentnahmen überwacht. Bei einer Eibläschengröße von im Mittel 20 mm erfolgt die Punktion der Eibläschen mittels einer ca. 30 cm langen Nadel über die Scheide in Vollnarkose oder leichter Allgemeinnarkose. Der Eingriff wird ambulant vorgenommen. Die gewonnen Eizellen werden noch am selben Tag mit den auf natürlichem Weg gewonnenen Spermien "im Reagenzglas" zusammen gebracht und für 2-3 Tage im Brutschrank aufbewahrt. Die Spermien befruchten die Eizellen also wie auch bei einer natürlichen Befruchtung, indem sie selbsttätig in die Eizellen eindringen.
Kommt es zur Befruchtung, was in ca. 50-60% der Fälle gelingt, können die befruchteten Eizellen mit einem dünnen Katheter über die Scheide in die Gebärmutter zurückgesetzt werden. Die Erfolgsraten liegen altersabhängig bei max. 30%.