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Adresse: Elfriede-Aulhorn-Straße 5
72076 Tübingen


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AG Knipper

Hören, Kognition und Tinnitus

Arbeitsgruppe Prof. Dr. rer. nat. Marlies Knipper

Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Erforschung der Ursachen angeborener und erworbener Gehörlosigkeit in ihrer Beziehung zur Kognition. Forschung zu Tinnitus, Hyperakusis, alters- und lärmbedingtem Hörverlust und Neuropathien in Tiermodellen und Patienten.

Veröffentlichungen

Leitung

Leitung

Prof. Dr. Marlies Knipper

Telefonnummer: 07071 29-88244

E-Mail-Adresse: marlies.knipper@uni-tuebingen.de

Kontakt

Arbeitsgruppe Hören, Kognition und Tinnitus
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Elfriede-Aulhorn-Str. 5
72076 Tübingen

Hören und Wahrnehmung

Eine schnelle auditive Verarbeitung kann eine wesentliche treibende Kraft für die Rekrutierung von aktivitätsabhängiger auditiver spezifischer BDNF-Expression und die zentrale gedächtnisabhängige Anpassung an auditive Deprivation sein. Eine altersabhängige cochleare Synaptopathie kann, wenn sie zentral durch eine verbesserte Input/Output-Funktion (neuronale Verstärkung) kompensiert wird, eine altersabhängigen temporalen Diskriminationsverlust zu verhindern. Eine neue Erkenntnis ist, dass die Latenz der Hörnervverarbeitung, die Rekrutierung von hippocampalem LTP und die BDNF-Transkription eher als Cochlea-Synaptopathie oder Alterung die Schlüsselfaktoren für altersabhängige Hörverarbeitungsdefizite sind.

Wissenschaftliche Abbildung
(Marchetta et al., 2022, Brain Sci.)

Unser Ziel & unsere Herausforderung

Die zukünftige Forschung zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Fasern mit hoher Spontanfeuerungsrate (High-SR), die an der schnellen Hörverarbeitung beteiligt sind, und gedächtnisgebundenen Anpassungsprozessen, im Zusammenhang mit dem hohen Risiko von Hörverlust bei Demenz, aufzuklären.

Unsere Methoden

Audiometrie, Feinstrukturaudiometrie, hippocampale LTP/LTD-Messung, Tierverhaltensstudien, ASSR, EEG.

Stress und Hören

Systemische Glukokortikosteroide sind seit über 30 Jahren die Hauptstütze der Behandlung verschiedener Hörstörungen. Zahlreiche Studien beschrieben Glukokortikosteroide und Stressoren zum Schutz des Hörorgans, insbesondere der äußeren Haarzellen. Wir konzentrieren uns auf die Rolle von Stressoren für innere Haarzell (IHC)-Synapsen, die prä- und postsynaptische Integrität von IHC-Synapsen und Hörnervenfasern und ihre Beziehung zu zentralen gedächtnisverknüpften auditiven Verarbeitungs- und Anpassungsprozessen.

Unsere Ziele

Wir wollen besser verstehen, wie Stressoren die auditive Verarbeitung in der Peripherie der Cochlea und damit die zentrale auditive Verarbeitung beeinflussen und wie Änderungen in der stressbedingten zentralen Plastizität auf die Verarbeitung der Hörnerven zurückwirken.

Unsere Methoden

Generierung und Analyse von zB MR/GR CaMKIIαCreERT2 KO-Mäusen, ABR, Feinstrukturanalyse von ABR, zeitliche auditive Verarbeitung als ASSR, LTP/LTD in Kombination mit pharmazeutisch-therapeutischer Intervention.

Hören und Alter

Altersbedingter Hörverlust (ARHL) oder Presbyakusis ist eine der häufigsten Erkrankungen, die ältere und alte Erwachsene betrifft. Während die altersbedingte Entkopplung der Hörnervenfasern von den Haarzellen (cochleäre Synaptopathie) mit zeitlichen Verarbeitungsdefiziten und einer beeinträchtigten Spracherkennungsleistung in Verbindung gebracht wurde, ist der Zusammenhang zwischen beiden schwer fassbar. Eckert et al., 2021, Front Mol Neurosci.

Unsere Ziele

Unser Ziel ist es, die Erkennung und Diagnostik verschiedener Formen altersabhängiger Sprachdiskrimininationsverlusten zu verbessern und therapeutische Strategien zu entwickeln. 

Unsere Methoden

Pharmazeutische Ansätze und Untersuchungen von nicht-invasiven Stimulationsgeräten.

Wissenschaftliche Abbildung
Eckert et al., 2021, Front Mol Neurosci.

Hören, Tinnitus und Hyperkusis

Jeden Tinnitus ist unterschiedlich, aber Stress ist ein gemeinsamer Nenner. Je nach Intensität kann dieses ständige Klingeln auf einem oder beiden Ohren eine persönliche Tragödie mit stark negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität sein. Tinnitus, eine sehr häufige Erkrankung, betrifft etwa ein Sechstel der Allgemeinbevölkerung. Eine kurative Therapie des Tinnitus existiert derzeit noch nicht, und ihr Fortschritt wird meist durch die bestehenden kontroversen Ansichten über das neuronale Korrelat des Tinnitus behindert, die je nach Vorhersage entweder die Unterdrückung oder die Verstärkung der Gehirnaktivität erfordern würden. Wir stellten die Hypothese auf, dass die Variabilität des Tinnitus mit oder ohne gleichzeitiges Auftreten von Hyperakusis (einer gesteigerten Geräuschempfindlichkeit) (T- oder T+H) zu diesem Dilemma beigetragen hat.

Wissenschaftliche Abbildung
Hofmeier et al., 2021, Clin. Transl. Med.

Unsere Ziele

Unser Ziel ist es, objektive Instrumente und funktionelle Biomarker zu identifizieren, die es ermöglichen, Tinnitus mit und ohne Hyperakusis zu unterscheiden. Mit diesen neuen Werkzeugen hat sich unsere Gruppe zum Ziel gesetzt, in kooperativer Arbeit, die klinische Studien und multizentrische Studien mit harmonisierter Methodik umfasst, bestehende kurative Therapien zu validieren und neue zu entwickeln.

Unsere Methoden

Charakteristische Gehirnaktivitäten oder -muster sowohl für T- als auch T+H-Gruppen, extrahiert durch eine Kombination aus psychometrischen Tests, feinstrukturierter Audiometrie und funktioneller Bildgebung (evozierter und Ruhezustand BOLD fMRI).

cGMP-Signalisierung und Pharmakologische Behandlungen

Lösliche Guanylylcyclase (sGC) ist entscheidend für die Integrität der ersten Synapse in der aufsteigenden Hörbahn, den Synapsen der inneren Haarzelle (IHC). GC-A fördert die Stabilität der Haarzellen unter Stressbedingungen wie akustischem Trauma oder Alterung. GC-B spielt eine Rolle bei der Entwicklung von efferentem Feedback und Verstärkungskontrolle (siehe Review Marchetta P et al. 2021).

Unsere Ziele

Wir wollen besser verstehen, wie Stressoren die auditive Verarbeitung in der Peripherie der Cochlea und damit die zentrale auditive Verarbeitung beeinflussen und wie Änderungen in der stressbedingten zentralen Plastizität auf die Verarbeitung der Hörnerven zurückwirken.

Unsere Methoden

Pharmakologischer Test von Medikamenten, die auf bestimmte GC-Subtypen oder cGMP-Signalkaskaden abzielen.

Wissenschaftliche Abbildung
Marchetta P et al. 2021, Br. J. Pharmacol.

Zertifikate und Verbände