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Tumore des Enddarmes (Rektumkarzinom)

Das Rektumkarzinom ist ein häufig vorkommender Tumor. Die Ersttherapie ist meistens die Operation. Dabei wird der Tumor möglichst mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt. Außerdem werden zahlreiche Lymphknoten in der Umgebung des Tumors entnommen. Das entnommene Gewebe wird anschließend vom Pathologen mikroskopisch untersucht. So ist eine Aussage darüber möglich, welchem Gewebetyp der Tumor angehört, wie groß er war; ob er ausreichend im Gesunden operiert werden konnte, und ob und wieviel Lymphknoten befallen waren. Aus diesen Angaben ergibt sich das Tumorstadium und damit die weitere Therapieplanung. Falls der Tumor eine bestimmte Größe überschreitet und/oder Lymphknotenmetastasen vorliegen, kann es sinnvoll sein, nach der Operation eine zusätzliche Bestrahlung - häufig in Kombination mit einer Chemotherapie - durchzuführen. In einigen Fällen ist auch eine Bestrahlung vor der Operation erforderlich.

Bestrahlungsplanung und -vorbereitung

Da der Darm besonders strahlenempfindlich ist, muss die Simulation und Bestrahlungsplanung besonders sorgfältig vorgenommen werden. In der Regel wird dafür ein Computertomogramm (CT) benötigt.

 

Was wird bestrahlt?

Das Bestrahlungsfeld umfasst nicht nur die Tumorregion selbst, sondern auch das Lymphabflussgebiet. Es muss deshalb das gesamte kleine Becken bestrahlt werden. Bei tiefsitzenden Tumoren und nach operativer Eröffnung des Dammes muss zusätzlich die Dammregion in das Bestrahlungsfeld eingeschlossen werden. Die Bestrahlung erfolgt meist über drei oder vier Felder; von denen zwei seitlich und je eines im Bereich des Unterbauches und des Gesäßes lokalisiert sind.

Mitunter wird zur Lagerung ein sogenanntes "Lochbrett" verwendet. Dies ist eine ca. 10 cm dicke Platte aus Styropor mit einem Loch in der Mitte. Legt man sich bäuchlings auf dieses Brett, dann kann der Bauch einschließlich Darmschlingen in dieses Loch fallen und so aus dem Bestrahlungsfeld herausgehalten werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Akute Nebenwirkungen 
Häufig kommt es unter der Bestrahlung zu Symptomen, die einer Darmgrippe ähnlich sind, also zu Durchfällen, gelegentlich auch verbunden mit Bauchschmerzen. Da ein Teil der Blase im Bestrahlungsfeld liegt, kann es vorübergehend zu Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen kommen. In der Regel sind diese Nebenwirkungen problemlos medikamentös zu behandeln. Wichtig ist es deshalb, solche Beschwerden unverzüglich dem Arzt mitzuteilen, damit eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann. Hautreaktionen können v.a. im Dammbereich auftreten. Wichtig ist dann, frühzeitig eine konsequente Lokalpflege zu beginnen, die Ihr Arzt mit Ihnen bespricht.

Spätreaktionen 
Gelegentlich treten im Bestrahlungsfeld leichte Verfärbungen der Haut sowie Verhärtungen des Unterhautgewebes auf. Entzündliche Veränderungen des Darmes können zu Durchfall, vermehrtem Stuhldrang oder Blähungen führen. Sehr selten entstehen Verengungen bzw. Verklebungen von Darmschlingen oder Geschwüre, die selten eine Operation notwendig machen. Noch seltener kommt es zu Fistelbildungen. Das Risiko der genannten schweren Nebenwirkungen liegt bei Anwendung moderner Bestrahlungstechniken jedoch unter 5 %. Bei Männern kann - je nach Strahlendosis am Hoden - die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt werden; die Potenz bleibt hingegen meist erhalten. Bei Frauen im geschlechtsreifen Alter kann durch die Bestrahlung die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigt werden. In diesem Falle kann ein Ersatz der ausfallenden Hormone durch spezielle ,,Pillen"-Präparate sinnvoll sein, um ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre zu vermeiden.

 

Was kann man tun, um die Bestrahlung besser zu vertragen?

  • Günstig ist eine leichte, möglichst wenig blähende Kost. Rohes Obst, Gemüse und Salat sollten während der Bestrahlungswochen eher gemieden werden, ebenso sehr fette, scharf gebratene oder gewürzte Speisen. Günstig sind hingegen gekochtes Gemüse, Kartoffeln, Teigwaren und Reis.
  • Wenn Durchfall auftritt, ist es wichtig, dass man ausreichend trinkt und evtl. Spurenelemente zu sich nimmt.
  • Kleidungs- und Wäschestücke, die drücken oder reiben, sollten vermieden werden. Am günstigsten sind weit geschnittene Baumwollunterhosen ohne stramme oder gar einschneidende Gummizüge. Ungünstig sind Synthetikstoffe, die zu vermehrtem Schwitzen führen.
  • Sitzbäder - z. B. mit Kamillenlösung - können sinnvoll sein; Sie sollten dies mit Ihrem Strahlentherapeuten besprechen.
  • Träger eines künstlichen Darmausganges sollten sich ausführlich über die Stomapflege beraten lassen.

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