Der Hauptfokus der Abteilung Peptid-basierte Immuntherapie liegt auf der Entwicklung von klinisch effektiven Peptid-basierten Vakzinierungsansätzen für Tumorpatienten. Der erste wichtige Punkt ist dabei die Selektion der optimalen Antigene, die eine hochfrequente und Tumor-exklusive natürliche Präsentation auf der Zelloberfläche von malignen Zellen zeigen sollten und von T-Zellen erkannt werden müssen. Dabei spielen nicht nur Neoepitope, die aus Tumor-spezifischen Mutationen entstehen, eine wichtige Rolle, sondern auch Tumor-assoziierte Selbstpeptide, die durch die veränderte Genexpression und Proteinprozessierung in der Tumorzelle entstehen. Mittels Massenspektrometrie-basierter Vergleichsanalyse von gesundem Gewebe und Tumorgewebe konnten wir diese Tumor-assoziierten Peptide schon für verschiedenste Tumorentitäten wie beispielsweise die Chronisch Myeloische Leukämie (CML) oder die Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL) identifizieren. Basierend auf diesen präklinischen Arbeiten werden aktuell bereits zwei eigenentwickelte personalisierte Peptidvakzinierungskonzepte für Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie in klinischen Studien evaluiert (NCT02802943 und NCT04688385).
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Entwicklung klinisch effektiver Peptid-basierter Immuntherapien ist die Untersuchung des Einflusses verschiedenster Krebstherapien auf die HLA-präsentierten Peptide – auch Immunopeptidom genannt. Zum einen muss sichergestellt sein, dass durch eine die Immuntherapie begleitente Krebstherapie, die ausgewählten Zielantigene nicht verändert werden, zum anderen können auch spezifische Kombinationen mit Adjuvanzien oder immunmodulatorischen Therapien die Präsentation ganz neuer und spezifischer Antigene hervorrufen. Um also die Peptid-basierte Immuntherapie möglichst effektiv einsetzen zu können, ist die Charakterisierung des Einflusses verschiedenster Therapien und Medikamente auf das Immunopeptidome von entscheidender Bedeutung.