Skoliose

Wenn die Wirbelsäule schief ist

Wenn die Wirbelsäule schief ist

In Deutschland leiden über 900.000 Menschen an Skoliose. Dabei sind Mädchen siebenmal häufiger betroffen als Jungen.

Verkrümmungen an der Wirbelsäule entwickeln sich vor allem bei Jugendlichen während der Pubertät. Aber auch bei älteren Menschen kann sich die Wirbelsäule verschleißbedingt verkrümmen und so eine Behandlung erforderlich machen. Sowohl Rückenschmerzen als auch Bewegungseinschränkungen belasten die betroffenen Patientinnen und Patienten. 


Im frühen Stadium wird eine Skoliose von den Betroffenen meist nicht bemerkt, weil sie noch keine Beschwerden oder andere Symptome verursacht. Die ersten einfach zu übersehenden Anzeichen sind Koordinationsprobleme und eine schiefe Körperhaltung, die als "normal" empfunden werden. Je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird es, die Fehlstellung zu korrigieren. Das Alter spielt hier also eine übergeordnete Rolle: Je früher die Fehlhaltung diagnostiziert wird, umso erfolgversprechender ist die Behandlung. Was sich so im Kindesalter noch vielfach korrigieren lässt, manifestiert sich im Erwachsenenalter als bleibendes und komplexes Problem.

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Über 900.000
Menschen leiden in Deutschland unter Skoliose.
7x häufiger
sind Mädchen betroffen als Jungen.

Über Skoliose

Dr. med. Walter Christian

Dr. med. Christian Walter

Stv. Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Orthopädie, Bereichsleiter Wirbelsäulenchirurgie

„Je nachdem, wie eng man die Definition fasst, sind bis zu 15 Prozent der Bevölkerung von einer Skoliose betroffen. "

Von einer Deformität der Wirbelsäule spricht man in der Medizin, wenn die Struktur der Wirbelsäule sich so verändert, dass sie von der normalen Ausrichtung der menschlichen Wirbelsäule abweicht. Die menschliche Wirbelsäule ist gewöhnlich von vorne gesehen gerade: Abweichungen hiervon werden als Skoliosen charakterisiert.

Skoliosen können in jedem Alter entstehen. Sie treten jedoch sehr selten schon in frühester Kindheit auf - ab Geburt bis zu 3 Jahren - und werden dann als „infantile Skoliosen" bezeichnet. Von einer „juvenilen Skoliose" spricht man, wenn die Verkrümmung zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr aufkommt. Die Adoleszentenskoliose ist die häufigste Form und tritt ab dem 11. Lebensjahr auf.

In den überwiegenden Fällen ist die genaue Ursache von Skoliosen unbekannt. Diskutiert wird ein unterschiedlich schnelles Wachstum der vorderen Wirbelkörper und hinteren Wirbelbögen und Facettengelenke. Bei einigen Skoliosepatientinnen  und -patienten kann die Ursache auch ein verfrühter pubertärer Wachstumsschub sein. Treten die Skoliosen im Erwachsenenalter auf sind sie meist abnutzungsbedingt.

In den überwiegenden Fällen können Wirbelsäulendeformitäten konservativ behandelt werden. In leichten Fällen reichen sogar physiotherapeutische Übungen aus, die zum Teil mit speziell auf die Erkrankung abgestimmten Konzepten durchgeführt werden. Die Korsett-Therapie kommt bei ausgeprägteren Formen zum Einsatz. Eine Operation ist nur in seltenen Fällen erforderlich.

Ab wann spricht man von einer Skoliose?

Skoliosen werden nach dem Cobb-Winkel eingeteilt. Dieser Winkel zeigt den Schweregrad der Erkrankung an und kann im Röntgenbild gemessen werden.

Ab 10 Grad Cobb-Winkel:

  • Ab 10 Grad Cobb-Winkel spricht man definitionsgemäß von einer Skoliose. Die allermeisten Patientinnen und Patienten weisen eine leichte Skolioseform auf (10 bis 20 Grad Cobb-Winkel) und benötigen keine weitere Therapie.

Ab 20 Grad Cobb-Winkel:

  • Ab einem Cobb-Winkel von 20 Grad empfehlen wir im Wachstumsalter die Korsett-Therapie: Dabei verwenden wir heutzutage leichte Kunststoffkorsette, die individuell für jede Trägerin und jeden Träger angefertigt werden. Diese Korsette müssen 23 Stunden am Tag getragen werden.

Ab 40 Grad Cobb-Winkel:

  • Ab einem Cobb-Winkel von 40 Grad muss je nach Lokalisation der Skoliose über eine Operation gesprochen werden.

Unsere Erfahrung zeigt

Die Behandlung von Skoliose erfordert eine hohe Expertise. Am Universitätsklinikum Tübingen stehen dafür erfahrene Mediziner und Operationsmethoden zur Verfügung. 

Ist eine Operation unausweichlich, bietet das Uniklinikum zwei verschiedene Operationsmethoden an. Zum Einen gibt es die klassische dorsale Methode, die über den hinteren Zugang der Wirbelsäule durchgeführt wird. Hier muss jedoch viel Muskulatur abgelöst werden.

Das wuchslenkende Verfahren ist die zweite Methode, welche in dieser Form in Baden-Württemberg in Tübingen einzigartig angeboten wird. Bei diesem Verfahren wird die Wirbelsäule über den vorderen Zugang operiert. Ein Vorteil ist dabei, dass nur wenig Muskulatur abgelöst werden muss. Der klare Benefit für die Patientinnen und Patienten ist hierbei jedoch, dass nach der Operation vielleicht eine gewisse Limitation, jedoch keine Bewegungseinschränkung mehr besteht. Es ist keine Versteifung erforderlich wie beim konventionellen Verfahren, bei dem immer Bereiche der Wirbelsäule versteift werden müssen.

In die Wirbelsäule werden Schrauben eingedreht, die anschließend mit einem Kabel miteinander verbunden werden. Da die Wirbelsäule nicht versteift wird, kann sie weiterwachsen. In diesem Wachstum funktioniert der Teil der Korrektur. Da es ein wuchslenkendes Verfahren ist und im Wachstum der Wirbelsäule durchgeführt wird, spielt das Alter des Patienten eine wesentliche Rolle. Patientinnen und Patienten können nur bis zu einem bestimmten Alter durch diese Methode operiert werden. Bei Mädchen sollte die Operation bis zum 15. Lebensjahr stattfinden. Bei Jungen liegt das Alter, in dem die Operationen durchgeführt werden sollte, bei 16 oder 17 Jahren.

Über 50 Skolioseoperationen im Jahr
Über 45 Jahre Erfahrung in der Skoliosechirurgie

Die wichtigsten Fragen

An wen kann ich mich wenden?

Der erste Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Skoliose ist der niedergelassene Orthopäde. Dieser bestimmt das Ausmaß der Skoliose und kann ein Röntgenbild der Wirbelsäule anfertigen. 

Wird dabei eine behandlungsbedürftige Skoliose mit einem Cobb-Winkel von mehr als 20 Grad festgestellt, ist zur Beratung eine Vorstellung in der Skoliosesprechstunde der Orthopädischen Universitätsklinik gerne möglich. 

Kontaktieren Sie uns

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Universitätsklinik für Orthopädie

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