Die Ursachen und Behandlungsansätze von Fazialisparesen sind vielfältig und überschreiten die Grenzen verschiedener klinischer Fachbereiche. Aufgrund dessen behandeln wir Patienten mit Fazialisparese in Tübingen in unserem interdisziplinären Schwerpunktteam unter Berücksichtigung neuro- und plastisch-chirurgischer Aspekte sowie spezieller neurologischer Diagnostik. Sofern bei Ihnen eine Fazialisparese vorliegt und Sie die weitere Beratung und Betreuung in unserem Zentrum wünschen, stehen wir Ihnen im Rahmen unserer Spezialsprechstunde gerne zur Verfügung. Sowohl im Rahmen der Erstvorstellung, wie auch im Rahmen der weiteren Diagnostik, Therapie und Nachsorge haben Sie einen festen Ansprechpartner unseres Teams, der Sie langfristig betreut.
Spezialsprechstunde Fazialisparese
Kontakt
Termine nach Vereinbarung (mittwochs)
frontend.sr-only_#{element.icon}: 07071 29-80325
E-Mail-Adresse: facialis@neurochirurgie-tuebingen.de
Übersicht der Sprechstunden
Bitte besorgen Sie vor einer Erstvorstellung folgende Unterlagen:
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Therapieoptionen
Konservative Therapieformen
Beim Auftreten der Gesichtslähmung können bei einem strukturell erhaltenen Nerven logopädische und physiotherapeutische Therapiekonzepte zu einer verbesserten Erholung beitragen. Des Weiteren können diese auch beim Auftreten von postparalytischen Synkinesien eingesetzt werden bzw. diese vorbeugen.
Es gibt viele verschiedene physiotherapeutische Therapieansätze, aber das Ziel sollte hierbei generell nicht sein, einfach nur möglichst viel Kraft aufzubauen. Viel wichtiger ist es, die Zusammenarbeit verschiedener Muskelgruppen zu verbessern und die Kraft flexibel an unterschiedliche Bewegungen anzupassen.
Neben den operativen und konservativen Therapieformen können Patienten und Patientinnen mit Facialisparese auch durch die folgenden Maßnahmen profitieren:
EMG-Biofeedback:
Beim EMG-Biofeedback erhält der Patient oder die Patientin anhand von Elektroden, die auf das Gesicht geklebt werden, eine Rückmeldung über die Muskelfunktion. Hierdurch können sehr kleine Bewegungen überwacht sowie die Koordination bestimmter Muskelgruppen und deren Entspannung trainiert werden.
Elektrische Stimulation:
Eine Stimulation von außen kann zusätzlich zur Physiotherapie eigesetzt werden, um zu verhindern, dass sich die Gesichtsmuskulatur abbaut, während der Nerv noch in der Erholungsphase ist.
Facial Pacing:
Hierbei handelt es sich um eine Kombination von EMG-Biofeedback und Stimulation.
Injektionen von Botulinumtoxin:
Im Rahmen der zunehmenden Erholung einer Fazialisparese kann es zu sog. Dys- und/oder Synkinesien kommen. Hierbei handelt es sich um die unwillkürliche Mitbewegung nicht an der beabsichtigten Bewegung beteiligter Muskeln bzw. um gestörte Bewegungsabläufe. Diese „Fehlbewegungen“ können durch die Injektion von Botulinumtoxin verbessert werden. Hierbei handelt es sich um ein „Nervengift“, welches vielfach auch in der Schönheitschirurgie, aber auch verschiedenen neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird. Durch die Verwendung des Botulinumtoxins in niedriger Dosis kann bei Patienten mit Fazialisparesen die Gesichtssymmetrie verbessert und gleichzeitig die Restfunktion aufrechterhalten werden.
Chirurgische Therapieansätze
Nerventransplantation
Sollte sich nach einer Lähmung des Gesichtsnerven keine ausreichende Besserung der Symptomatik nach ca. 1-1,5 Jahren zeigen, kann ein operative Nerventransplantationn zum Einsatz kommen, bei welcher z.B. der Gesichtsnerv der gesunden Seite (Crossface Nerven-ransplantation) oder der Hypoglossus-Nerv (üblicherweise für Beweglichkeit der Zunge; Hypoglossus-Fazialis-Anastomose) zu Teilen auf die kranke Seite verpflanzt wird. Da es sich bei diesen Operationen um verhältnismäßig große Eingriffe handelt, muss die Entscheidung immer individuell und interdisziplinär in unserer Spezialsprechstunde gestellt werden.
Neben diesen Operationen besteht aber auch die Möglichkeit kleinerer Eingriffe um die Gesichtsfunktion zu verbessern.
Zum Einsatz kommen u.a.:
Lidloading
Implantation eines kleinen Gewichtes ins Augenoberlid bei unvollständigem Augenschluss. Hierfür wird vor der Operation ein passendes Gewicht ausgewählt.
Tarsorraphie
Straffung des Augenunterlids bei unvollständigem Augenschluss.
Transfer von Muskelsehnen
z.B. zur Hebung des Mundwinkels mit dem Ziel einer Wiederherstellung der Symmetrie des Gesichtes.
Anhebung der Augenbraue
Durch die fehlende Funktion der Stirnmuskulatur kann es bei einer Fazialisparese zu einer Asymmetrie der Augenbrauen kommen. Durch die Anhebung der Augenbraue kann in diesen Fällen die Symmetrie und ggf. auch ein eingeschränktes Gesichtsfeld verbessert werden.
So läuft Ihre Behandlung bei uns ab
Aufnahme
Neben der Aufnahme ihrer Krankengeschichte sowie ihrer klinischen Beschwerden werden die Befunde und das Krankheitsbild mit ihnen besprochen. Sollte eine Operation in Frage kommen, werden Sie über die Operationstechnik und die Risiken des operativen Eingriffes aufgeklärt.
Aufenthalt
Kleinere Eingriffe (z.B. die Injektion von Botulinumtoxin) können direkt während der ambulanten Vorstellung stattfinden. Größere Eingriffe, wie eine Nerventransplantation, bedürfen einer größeren Vorbereitung und eines stationären Aufenthaltes. Abhängig von den geplanten Maßnahmen findet dieser in der hiesigen Neurochirurgischen Abteilung oder der Klinik für plastische- und rekonstruktive Chirurgie statt.
Nachsorge
Nach einer operativen Behandlung wie einer Nervenrekonstruktion ist eine gezielte Nachsorge wichtig, um die bestmögliche Funktion und Heilung zu unterstützen. Dazu gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen, individuell angepasste Physiotherapie sowie spezielle Übungen zur Förderung der Muskelkoordination. Unser interdisziplinäres Behandlungsteam begleitet Sie dabei Schritt für Schritt und erstellt mit Ihnen zusammen nach dem Eingriff einen Behandlungsplan.
Arztbrief
Bei Entlassung bekommen Sie für sich und Ihren Hausarzt/-ärztin einen vorläufigen Arztbrief mit, die endgültige Form wird Ihnen einige Tage später postalisch zugesandt.
Zertifikate und Verbände

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Qualitätspartnerschaft mit der PKV

Erfolgsfaktor Familie

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