Unsere Stationsapothekerinnen und -apotheker begleiten regelmäßig Visiten und prüfen dabei die ärztlichen Verordnungen auf die korrekte Dosierung, geeignete Art der Verabreichung und mögliche Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln. Denn solche Wechselwirkungen können die Wirkung eines Arzneimittels abschwächen, verstärken oder unerwünschte Nebenwirkungen auslösen.
Ziel ist es, diese unerwünschten Effekte zu vermeiden und die Therapie optimal auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abzustimmen. Das kann zum Beispiel durch eine Anpassung der Dosierung oder den Wechsel zu einem besser geeigneten Wirkstoff erreicht werden. So ist eine passgenaue und sichere Arzneimitteltherapie möglich
Bei schwerkranken Patienten oder Patientinnen ist es häufig notwendig, mehrere Medikamente gleichzeitig intravenös zu verabreichen. Dabei ist besondere Sorgfalt gefragt, denn Arzneistofflösungen dürfen nicht einfach unkritisch gemischt werden, da Unverträglichkeiten, sogenannte „Inkompatibilitäten“, entstehen können - etwa Trübungen oder Abbaureaktionen, die zu einem Wirkverlust oder anderen Komplikationen führen können. Stationsapothekerinnen und -apotheker können hier frühzeitig Probleme erkennen und wertvolle Hilfestellung bieten.
Im Bereich der Kinderklinik sind bereits mehrere Stationen in das Konzept integriert, darunter die Neuropädiatrie, die pädiatrische Kardiologie, die Kinderchirurgie sowie die Kinderintensivstation. Auf jeder dieser Stationen begleitet bis zu dreimal pro Woche eine Apothekerin oder ein Apotheker die Visite. Zusätzlich ist unter der Woche jederzeit eine telefonische Erreichbarkeit gewährleistet. Mit ihrer pharmazeutischen Expertise unterstützen Stationsapothekerinnen und Stationsapotheker das interdisziplinäre Team dabei, kindgerechte Dosierungen zu berechnen und geeignete Darreichungsformen auszuwählen. So wird sichergestellt, dass jedes Kind die Therapie erhält, die optimal auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Jährlich kommen in Deutschland ca. 60.000 Kinder zu früh zur Welt. Viele von ihnen wiegen bei der Geburt weniger als 1500 g, wenn sie vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden. Um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, gelten spezielle Anforderungen auch an die Medikation. Diese zu optimieren und dem Team für fachliche Fragen zur Seite zu stehen, ist Aufgabe der hier tätigen Stationsapothekerin. Neben der richtigen Dosis und möglicherweise auftretenden Wechselwirkungen muss die intravenöse Medikation auf mögliche „Unverträglichkeiten“ (z.B. Ausflocken) geprüft werden, etwa wenn zwei Medikamente gleichzeitig über eine Infusion verabreicht werden. Anders als bei größeren Kindern oder Erwachsenen kann Frühgeborenen nämlich häufig nur ein einziger intravenöser Zugang gelegt werden. Auch Blutabnahmen zur Bestimmung bestimmter Arzneimittelkonzentrationen im Blut sind nicht ohne weiteres möglich. Apothekenbegleitete Stationsarbeit auf der neonatologischen Intensivstation bedeutet somit, dass die täglichen Visiten der Frühgeborenen und kranken Neugeborenen durch wertvolle pharmakologisch-pharmazeutische Expertise ergänzt werden – für eine sichere und passgenaue Therapie von Anfang an.