650

Adresse: Lehr- und Lerngebäude 1
Elfriede-Aulhorn-Str. 10
72076 Tübingen


Telefonnummer: 07071 29-73715


Faxnummer: 07071 29-5585


E-Mail-Adresse: time@​med.​uni-​tuebingen.​de


Künstliche Intelligenz als Patient*in

In diesem Projekt entwickeln wir verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, um Gespräche mit virtuellen Patientinnen und Patienten zu führen. In diesem Zusammenhang wurde unsere Anamnese-App „cAIte“ entwickelt. Hier können Studierende bereits per Chat virtuelle Erstgespräche mit Patientinnen und Patienten führen, deren Rolle von einem Large Language Model (LLM) übernommen wird. Von den Ärzten und Ärztinnen unseres Teams werden hierfür unterstützt durch KI realistische und umfangreiche Fallbeispiele konstruiert. Wir forschen daran, wie diese Fallbeschreibungen für LLMs aufbereitet werden müssen, um eine möglichst realistische Lernerfahrung zu bieten. Diese Aufbereitung von Informationen für LLMs nennt man auch „Prompt Engineering“. So gelingt eine überzeugende und realitätsnahe Gesprächsführung.

Diese Übungsmöglichkeit lässt sich auf verschiedenste medizinische Professionen übertragen und stellt eine außergewöhnliche, innovative und interaktive Lernmöglichkeit für Auszubildende und Studierende dar, die prinzipiell unbegrenzt von jedem internetfähigen Gerät aus angewendet werden kann. In einem weiteren Schritt trainieren wir LLMs darauf, den Verlauf z.B. von Laborwerten und Vitalzeichen von virtuellen Patientinnen und Patienten in Abhängigkeit z.B. eines verabreichten Medikaments realitätsnah und automatisiert über einen gewissen Zeitverlauf darzustellen.

cAIte - Anamnese-Plattform

Häufige somatische Erkrankungen wie Diabetes oder arterielle Hypertonie, die mit typischen Symptomkomplexen einhergehen, können bereits zu Beginn des Studiums anhand praktischer Fälle kennengelernt werden. Dies bietet den Studierenden die Möglichkeit, ihre Anamnese-Fähigkeiten systematisch zu üben.

Virtuelle Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen aus dem psychiatrischen und psychosomatischen Formenkreis stellen eine größere Herausforderung an das Prompting sowie die Fallerstellung. Derzeit üben Studierende die Anamnese von depressiven Patientinnen und Patienten, einschließlich der verschiedenen Ausprägungen von suizidalen Gedanken, und lernen, erste diagnostische Überlegungen zu entwickeln und Therapieempfehlungen zu geben.

Häufige Erkrankungen können sich je nach Geschlecht mit unterschiedlichen Symptomen präsentieren – ein typisches Beispiel ist der Herzinfarkt bei Frauen. Wir entwickeln derzeit ein Curriculum, das solche geschlechtsspezifischen Unterschiede aufgreift und das Bewusstsein der Studierenden für diese Aspekte schärft.

In stressigen Situationen, wie etwa bei schweren Erkrankungen oder schwierigen Umfeldbedingungen, kann es zu herausforderndem Kommunikationsverhalten kommen. Die Kommunikationstypen nach Satir, die dieses Verhalten beschreiben, haben wir in Zusammenarbeit mit der TU München in unsere Anamnese-Plattform integriert und bieten so ein geschütztes Übungsumfeld für Studierende.

Psychosomatische und psychiatrische Erkrankungen stellen eine wachsende Herausforderung für die Primärversorgung dar. In einem speziell für den Praxisalltag entwickelten Modell lernen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, grundlegende Gesprächsführungstechniken anzuwenden, um schwierige Gespräche souverän und einfühlsam zu führen.