Augenlider

Die Augenlider sind nicht nur zum Schutz des Auges, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Funktionen des Auges selbst von großer Bedeutung. So erfolgen mit jedem Lidschlag die Befeuchtung der Augenoberfläche und der Abtransport der Tränenflüssigkeit. Fettdrüsen der Lidränder sorgen für die Stabilisierung des Tränenfilms, der die Binde- und Hornhaut mit wichtigen Nährstoffen und versorgt und für die Abwehr von Infektionen erforderlich ist. Die kräftige Gefäßversorgung gewährleistet zum einen die Abwehr von Entzündungen als auch eine gute Durchblutung um vor Kälte zu schützen. Durch den Lidschluss-Reflex wird das Auge in Gefahrensituationen vor Verletzungen geschützt.

Veränderungen der Lidstruktur oder  -stellung können zu unterschiedlichen Beschwerden wie Augentränen, Entzündungen, Sehminderung und Gesichtsfeldeinschränkungen führen. 

Veränderungen kommen sowohl am Ober- als auch am Unterlid vor. Wir führen eine gründliche Untersuchung und ausführliche Beratung durch, um Ihnen eine adäquate Therapie zu gewährleisten.

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Die Terminvergabe erfolgt über die Sektion für Motilitätsstörungen, periokuläre Chirurgie und Kinderophthalmologie

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Probleme und Behandlung

Entzündungen der Lider und Lidränder sind bakteriell, viral oder allergisch bedingt. Diese sind gut mit Salben, Tropfen oder Tabletten behandelbar. 

Wenn die konservative Therapie nicht ausreicht, kann eine operative Behandlung z.B. bei Hagelkörnern sinnvoll sein.

Abbildung eines entzündeten Auges
Entzündung des Oberlides mit Rötung, Überwärmung und Eiterpunkt

Ein hängendes Oberlid (Ptosis) wird durch eine Schwäche des Lidhebermuskels hervorgerufen und führt je nach Ausprägung zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes. Die Lidheberschwäche kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens und im Rahmen verschiedener Erkrankungen auftreten. Beide Formen können operativ behandelt werden.

Eine Erschlaffung der Oberlidhaut (Schlupflider) ist häufig nicht nur kosmetisch störend, sondern kann ebenfalls zu Gesichtsfeldeinschränkungen führen. 

Vor und nach operativer Korrektur eines hängenden Oberlides (Ptosis) mit Einschränkung der Sehachse
Vor und nach operativer Korrektur eines hängenden Oberlides (Ptosis) mit Einschränkung der Sehachse

Am Unterlid kann es durch Erschlaffung der Lidstrukturen, Narben oder im Rahmen von Lähmungen des Gesichtsnervs (Fazialisparese) zu einem Auswärtskippen (Ektropium) kommen. Häufige Symptome sind Augentränen, wiederkehrende Entzündungen und Rötung. 

Ebenfalls kann sich das Unterlid einwärts drehen (Entropium), was zu unangenehmem und teils schmerzhaftem Reiben der Wimpern auf dem Auge führt. Das Entropium stellt eine Gefahr für das Auge dar, da es zu Verletzungen der Hornhaut oder Infektionen führen kann und sollte deshalb rasch operativ behandelt werden.

Auswärts gekipptes Unterlid mit Augentränen
Auswärts gekipptes Unterlid mit Augentränen
Auswärts gekipptes Unterlid mit chronischer Rötung und Entzündung
Auswärts gekipptes Unterlid mit chronischer Rötung und Entzündung
Einwärtsdrehen des Unterlides (Entropium) mit unangenehm reibenden Wimpern auf dem Auge
Einwärtsdrehen des Unterlides (Entropium) mit unangenehm reibenden Wimpern auf dem Auge
Normale Unterlidstellung nach operativer Korrektur
Normale Unterlidstellung nach operativer Korrektur

Die Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese) verursacht eine (meist einseitige) Schwäche der Gesichtsmuskulatur. Im Rahmen dessen kommt es häufig zu einem Problem mit dem Lidschluss und Auswärtsdrehen des Unterlides. Je nach Ursache der Fazialisparese ist eine spontane Besserung möglich. In der Akutphase steht hier die Befeuchtungstherapie mit Augentropfen und –salben im Vordergrund. Wenn sich die Veränderungen nach mehreren Monaten nicht ausreichend zurückgebildet haben, ist eine operative Therapie des Ektropiums und ggf. das Einnähen von Oberlidgewichten möglich.

Lähmung des Gesichtsnerven mit Tieferstand des Unterlides sowie stark vermindertem Lidschluss
Lähmung des Gesichtsnerven mit Tieferstand des Unterlides sowie stark vermindertem Lidschluss

Fehlstellungen der Wimpern durch Einwärtswachsen oder -drehen (Trichiasis, Distichiasis) werden chirurgisch, mithilfe von Strom- (Elektroepilation) oder Kältetherapie (Kryodestruktion) behandelt. Hierbei werden gezielt die Haarwurzel der betroffenen Wimpern zerstört, sodass diese nicht mehr nachwachsen.

Gutartige Tumore der Lider wie Zysten, Lidwärzchen (Papillome) oder Blutschwämmchen (Hämangiome) können bei funktioneller Beeinträchtigung operativ entfernt werden.

Bösartige Tumore der Lider wie Basaliome, Plattenepithelkarziome oder Melanome stellen eine besondere Herausforderung dar. Zum einen ist die vollständige Entfernung des Tumors erforderlich, um das fortschreitende Wachstum zu verhindern. Diese führt, je nach Größe des Tumors, zu teils ausgedehnten Liddefekten, die eine gewissenhafte, weitere operative Versorgung erfordern, um die Lidfunktion und -stellung und somit den Schutz des Auges wiederherzustellen. Unser spezialisiertes Ärzte-Team verfügt über ein breites Spektrum an Verfahren der plastischen Wiederherstellungschirurgie. In schwierigen Fällen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Fachkollegen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder Gesichtschirurgie erforderlich.

Bösartiger Lidtumor Unterlid (Basaliom)
Bösartiger Lidtumor Unterlid (Basaliom)
Nach Tumorausschneidung
Nach Tumorausschneidung
Nach plastischer Wiederherstellung
Nach plastischer Wiederherstellung

Ein weiteres Behandlungsspektrum unserer Sektion umfasst die Therapie der Lidkrämpfe (Blepharospasmus). Bei diesem Krankheitsbild kommt es anfangs zu vermehrtem Lidschlag und im Verlauf zu unwillkürlichen ein- oder beidseitigen Krämpfen der Muskulatur im Augenbereich. Ebenfalls kann die Muskulatur im Gesicht mitbetroffen sein (Hemispasmus facialis). Betroffene leiden insbesondere unter einer Sehbehinderung und sind dadurch im Alltag stark eingeschränkt. Stress, Schlafmangel oder grelles Licht können die Symptome verstärken. Die Injektion eines krampflösenden Medikaments (Botulinumtoxin A) führt bei einem Großteil der Patienten zur Linderung der Beschwerden.

Wir führen plastisch-rekonstruktive Operationen von Verletzungen der Lider und ableitenden Tränenwege durch. Bei komplexen Traumata arbeiten wir interdisziplinär mit den Fachkollegen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Gesichtschirurgie und Neurochirurgie zusammen. 

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