Neurologische Videotutorials zur Vermittlung praktischer Fähigkeiten
Die Neurologie ist im interdisziplinären Zusammenspiel von großer Bedeutung (Neurofächer, kardiovaskuläre Medizin, Onkologie, Ophthalmologie, Notfallmedizin etc.) und bietet eine Vielzahl von Untersuchungstechniken, anhand derer sich eine neurotopologische und syndromatologische Einordnung von unterschiedlichsten Symptomen vornehmen lassen. Mangels praktischer neurologischer Untersuchungsfertigkeiten und Unsicherheit bei der Einordnung erhobener Befunde wird das Fach Neurologie leider aber sowohl von Studierenden als auch von approbierten Ärztinnen und Ärzte häufig als furchteinflößende ‚Black Box‘ wahrgenommen.
Mit unserem Projekt “Tübinger NEUROtorials” wollen wir dem begegnen und die Lust an der praktischen Neurologie wecken. Anhand von Erklärvideos und Videotutorials werden die neurologischen Untersuchungstechniken begreifbar, die symptombezogene Untersuchung geübt und die Vielfalt pathologischer Untersuchungsbefunde sowie deren Interpretation im klinischen Kontext verständlich gemacht. Durch praxisnahes Vermitteln relevanter Versorgungsabläufe (z.B. Akutmanagement Schlaganfall im Schockraum oder Einordnung des Leitsymptoms Schwindel) schließen wir zudem eine kritische Lücke in der medizinischen Lehre und bereiten die Studierenden unmittelbar auf die spätere klinische Realität vor. Bisherige Lehrkonzepte (Untersuchungskurs, Vorlesung, Seminar), welche zwar die Grundlagen zu Untersuchungstechniken, Neurotopologie und Erkrankungen transportieren aber den klinischen Kontext bisweilen missen lassen, werden durch die Tübinger NEUROtorials ideal ergänzt. Planung, Entwicklung und Umsetzung der Tübinger NEUROtorials erfolgt in direkter Zusammenarbeit von Studierenden, jungen und erfahrenen Ärzten, so dass Wissenslücken, Unsicherheiten und Hemmungen gemeinsam identifiziert und innovativ adressiert werden können.
Die Videotutorials werden durch die Untersuchung und das Management realer sowie nachgestellter Fälle in der Notaufnahme, dem Schockraum, etc. ergänzt (inkl. Interpretation ggf. indizierter apparativer Zusatzdiagnostik wie Bildgebung und Labor), so dass nicht nur Studierende, sondern auch approbierte Ärztinnen und Ärzte alltagsrelevante klinische Algorithmen praxisorientiert erlernen können. Aufgrund des Videoformats kann dies in der individuell erforderlichen Geschwindigkeit erfolgen, was in den bisherigen Lehrkonzepten kaum möglich ist. Zusätzlich dienen die Videos als „digitales Kitteltaschenbuch“ als Nachschlagewerk während des gesamten Studiums einschließlich Famulatur und PJ und auch darüber hinaus. Evaluationsbögen für Studierende und Dozenten sowie die Zusammenarbeit mit den Studierenden sollen die bestmögliche Qualität des Tübinger NEUROtorials gewährleisten.
Ihr Team der Lehr- und Prüfungsbeauftragten der Universitätsklinik für Neurologie Tübingen
