Sektion Thoraxchirurgie

In der Sektion Thoraxchirurgie der Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind wir auf die Behandlung von Erkrankungen der Lunge, des Mediastinums, der Pleura, des Zwerchfells und der Brustwand spezialisiert.

Unser oberstes Ziel ist eine ganzheitliche und patientenzentrierte Therapie auf höchstem medizinischem Niveau. Angesichts der Komplexität der verschiedenen Krankheitsbilder erfüllen wir dieses Ziel durch die enge Zusammenarbeit unseres Betreuungsteams und intensive interdisziplinäre Kooperation mit dem Wissen und der Erfahrung aller Fachabteilungen des Universtätsklinikums Tübingen. Als zertifiziertes Lungenkrebszentrum (nach DKG) und Teil des Comprehensive Cancer Center Tübingen, des Thoraxonkologischen Zentrums und des Deutschen Herzkompetenz Zentrums bieten wir das gesamte Spektrum thoraxchirurgischer Behandlungen an.

Wir legen besonderen Wert auf die Implementierung komplexer multimodaler Behandlungsprotokolle, einschließlich minimal-invasiver Chirurgie, insbesondere der Video-assistierten Thorakoskopie (VATS), die wir in bis zu 80% der Fälle anwenden können. 

Minimal-invasive Operationsmethoden bedeuten für den Patienten ein geringeres Trauma, weniger Schmerzen, eine verkürzte Erholungszeit nach der Operation und kleinere, weniger auffällige Narben im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.

Diese Aspekte ermöglichen unseren Patienten einen kürzeren Krankenhausaufenthalt, eine frühere Rückkehr nach Hause und das bei gleicher Qualität der Operationsergebnisse.

Für Patienten, die nach der Operation eine zusätzliche Behandlung benötigen, bedeutet dies einen schnelleren Beginn der weiterführenden Therapie mit einem besseren Allgemeinzustand und einen zügigeren Abschluss der gesamten Behandlungsphase.

Säulen der onkologischen Thoraxchirurgie

Erweiterte Chirurgische Techniken ECLS-ECMO
Minimal-invasive Chirurgie
ERAS Enhanced Recovery After Surgery
Multimodale Therapie

Schwerpunkte

Die nachstehend aufgeführten Bereiche stellen unsere besonderen Schwerpunkte dar, decken jedoch nicht das gesamte Leistungsspektrum unserer Abteilung ab. Sollten Sie Fragen zu diesen oder anderen Erkrankungen und den entsprechenden Therapieoptionen haben, freuen wir uns, Sie in unserer spezialisierten Thoraxsprechstunde willkommen zu heißen. Dort haben wir die Möglichkeit, Ihre individuellen Anliegen zu besprechen und gemeinsam den optimalen Behandlungsplan zu erarbeiten.

Das Bronchialkarzinom, allgemein als Lungenkrebs bekannt, zählt zu den häufigsten Krebsarten und verursacht bei Patienten aufgrund seiner hohen Sterblichkeitsrate erhebliche Besorgnis. Trotz der Schwere dieser Erkrankung kann eine chirurgische Intervention bei Patienten in frühen Stadien die Prognose erheblich verbessern und eine gesteigerte Lebensqualität erzielen.

Die Operation zielt darauf ab, den Tumor mitsamt dem umliegenden Gewebe vollständig zu beseitigen. Es existieren verschiedene Arten von Eingriffen, wobei Lobektomien und Segmentresektionen am häufigsten durchgeführt werden. Eine Lobektomie beinhaltet die Entfernung eines Lungenlappens, während eine Segmentresektion die Entfernung kleinerer Abschnitte - Segmente - der Lunge beinhaltet. Eine Pneumonektomie, bei der die gesamte Lunge entfernt wird, ist heute auf Grund optimierter OP-Techniken und multimodalen Therapieoptionen nur noch in wenigen Fällen notwendig.

Die meisten dieser Operationen werden minimal-invasiv mithilfe der Video-assistierten Thorakoskopie (VATS) durchgeführt. Diese Methode ermöglicht den Chirurgen, den Eingriff durch kleinere Hautschnitte zu vollziehen, was zu einer beschleunigten Erholungsphase und einer Reduzierung potenzieller Komplikationen führen kann.

Nach dem operativen Eingriff ist eine umfassende Nachsorge notwendig, um sicherzustellen, dass wenn der Krebs erneut auftritt, diesen auch frühzeitig zu erkennen und Therapien rechtzeitig einzuleiten. In einigen Fällen kann sowohl vor als nach der Operation eine ergänzende Therapie wie Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immuntherapie empfohlen werden.

Die Entscheidung über die geeignete Behandlungsstrategie wird stets in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz erarbeitet. Hier kommen Experten aller beteiligten Fachbereiche (Onkologie, Pathologie, Pneumologie, Radiologie, Strahlentherapie, Thoraxchirurgie) zusammen, um die bestmögliche Therapieoption zu ermitteln. Dies gewährleistet, dass jeder Patient einen auf seine individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten zugeschnittenen Behandlungsplan erhält.

Die Chirurgie zur Entfernung von Metastasen stellt eine essentielle Behandlungsoption dar, wenn Krebszellen von der primären Krebsstelle zu anderen Körperbereichen wie der Lunge gestreut haben und dort Metastasen bilden. Bei der Therapie von Lungenmetastasen sind die Größe und Position der Metastasen entscheidend für die Wahl des chirurgischen Verfahrens.

Anatomische Resektionen, wie beispielsweise Lobektomie (Entfernung eines Lungenlappens) oder Segmentektomie (Entfernung eines kleineren Abschnitts der Lunge), kommen zum Einsatz, wenn sich die Metastasen auf einen bestimmten Lungenbereich beschränken. In anderen Fällen, insbesondere bei kleineren oder diffus verteilen Metastasen, können atypische Resektionen durchgeführt werden, bei denen nur der Teil des Lungenparenchyms, welcher die Metastase enthält, im Gesunden Gewebe entfernt wird.

Für bestimmte Patienten kann auch der Einsatz von Lasertechnologie eine Option sein. Diese ermöglicht die präzise Entfernung von Metastasen und schont dabei das umliegende gesunde Lungengewebe.

Unabhängig von der spezifischen Methode ist unser primäres Ziel, diese Eingriffe wann immer möglich minimal-invasiv bei gleicher Qualität durchzuführen. Diese Methode bietet den Vorteil kleinerer Inzisionen, einer schnelleren Erholungszeit und einer Reduzierung postoperativer Komplikationen. 

Jeder chirurgische Ansatz wird individuell mit und auf den Patienten abgestimmt, um das bestmögliche onkologische Ergebnis und die höchste Lebensqualität für den Patienten zu erzielen.

Sarkome repräsentieren eine seltene Kategorie von Krebs, die sich aus bestimmten Geweben wie Knochen oder Muskeln entwickeln. In der thorakalen Region, können sie sowohl als Primärtumore als auch Metastasen in der Lunge oder der Brustwand auftreten. Die Behandlung dieser Tumore erfordert eine spezielle Expertise und eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen.

Alle gängigen Resektionsverfahren können zur Entfernung von thorakalen Sarkomen in Betracht gezogen werden. Dies kann von der partiellen Entfernung der Lunge oder der Brustwand bis hin zur kompletten Entfernung eines Lungenflügels reichen, je nach Größe und Lokalisierung des Tumors.

Die Entscheidungsfindung bezüglich der optimalen Behandlungsstrategie ist immer individuell auf jeden Patienten abgestimmt und wird in unserem interdisziplinären Tumorboard besprochen, um eine patientenzentrierte Therapie zu gewährleisten.

Ein Thymom ist ein Tumor, der im Thymus entsteht, einer essentiellen Drüse im Brustkorb, die für unser Immunsystem unerlässlich ist. Es gibt unterschiedliche Typen von Thymomen, die abhängig von der Art der Zellen variieren, aus denen sie hervorgehen.

Die Therapie eines Thymoms hängt, wie alle Tumoren, von Stadium und Typ ab und reicht von medikamentöser- und Strahlentherapie bis hin zu chirurgischen Eingriffen. In den meisten Fällen stellt die chirurgische Entfernung des Thymoms die präferierte Therapieoption dar und wird durch andere Therapieoptionen ergänzt.

Die Operation kann je nach Größe und Lokalisierung des Tumors sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten in den meisten Fällen minimal-invasiv durchgeführt werden und besteht in der vollständigen Entfernung des Tumors.

Das Thoracic Outlet Syndrom (TOS) und das Thoracic Inlet Syndrom (TIS) sind Erkrankungen, die durch eine Kompression von Nerven oder Blutgefäßen im Bereich des oberen Thoraxeingangs bzw. -ausgangs verursacht werden. Diese Kompression kann zu Schmerzen, Schwäche und Taubheitsgefühlen in Schulter und Arm führen. Bei Gefäßkompression kann es zudem zu Durchblutungsstörungen kommen.

Ursachen für TOS und TIS sind vielfältig und können anatomische Anomalien, Verletzungen oder wiederholte Belastungen einschließen. Die exakte Diagnosestellung ist häufig sehr schwierig und basiert auf klinischen Untersuchungen, bildgebenden Verfahren und neurologischen Tests.

Die Therapie dieser Erkrankungen variiert und umfasst Behandlungsansätze von konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie und Schmerzmanagement bis hin zu chirurgischen Eingriffen (Neurolyse, Entfernung der 1. Rippe). Dabei hängt die Behandlungswahl von der Schwere der Symptome und der spezifischen Ursache des Syndroms ab.

In unserem Zentrum haben wir eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie und behandeln bzw. diagnostizieren diese Patienten gemeinsam. So ist sichergestellt, dass jeder Patient den für ihn bestmöglichen diagnostischen und therapeutischen Ansatz erhält.

Das Pleuramesotheliom, ist eine seltene Krebsart, entwickelt sich in der Pleura (Rippen- oder/und Lungenfell), der dünnen Gewebeschicht, die unsere Lungen umgibt. Diese Krebsform ist oft verbunden mit einer Asbestexposition.

Bei der Diagnose eines Pleuramesothelioms kommen bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz. Es wird immer eine Biopsie durchgeführt, bei der eine Gewebeprobe zur genauen Untersuchung entnommen wird.

In unserem Zentrum beinhaltet die chirurgische Behandlung, bei entsprechender Eignung des Patienten, eine vollständige Dekortikation der Lunge. Dabei wird der Tumor mitsamt dem betroffenen Pleuragewebe entfernt, ohne dass die Lunge selbst entfernt werden muss. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, zusätzlich das Zwerchfell und/oder den Herzbeutel (Perikard) zu resezieren.

Ein wichtiger Bestandteil unserer chirurgischen Behandlung ist die intrathorakale hypertherme Chemotherapie (HITHOC). Bei dieser Therapieform wird während der Operation ein erwärmtes Chemotherapeutikum direkt in den Brustkorb (Thorax) eingeleitet, um die Anzahl der Krebszellen weiter zu reduzieren und somit das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit zu verringern.

Die Therapieplanung für jeden Patienten mit Pleuramesotheliom erfolgt in enger Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz. So können wir sicherstellen, dass wir die bestmögliche und individuell zugeschnittene Behandlung für jeden unserer Patienten anbieten.

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