Kindliche Lebertumoren

Primäre Lebertumore sind im Kindesalter selten und machen lediglich 1-2 % aller pädiatrischen Tumore aus. Am häufigsten kommen Hepatoblastom bei jungen Kindern und hepatozelluläre Karzinome (HCC) bei älteren Kindern vor. Weitere bösartige Lebertumore im Kindesalter sind: Lebersarkome, Rhabdomyosarkome und Rhabdoidtumore. Auch können sogenannte Borderlinetumore (Myofibroplastische Lebertumore, Leber Hamartome, fokale lobuläre Hyperplasie und Adenome) der Leber auftreten. Die interdisziplinäre Behandlung erfolgt nach den Richtlinien der verschiedenen Therapieoptimierungsprotokolle der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie und wird in einem interdisziplinären Tumorboard personalisiert festgelegt. Für die Behandlung von seltenen Tumoren und Tumorrezidiven gibt es mehrere innovative Therapieansätze.

In der Lokaltherapie werden alle modernen chirurgischen Verfahren angeboten (Leberresektionen mit Gefäßrekonstruktionen, ALPPS, Operationen an der Herz-Lungenmaschine, Lebertransplantation). Die Abteilung für Kinderchirurgie ist im internationalen PHITT-Protokoll als chirurgischer Koordinator vertreten und ist im Rahmen eines EU-Projektes (CHILTERN, Validation of surgical planning tool, Work package 5) für die wissenschaftliche Fragestellung der Extremresektion versus Lebertransplantation bei kindlichen POSTTEXT III und IV Hepatoblastomen verantwortlich.

Die Abteilung für Kinderchirurgie hat eine außerordentliche Kompetenz in der Durchführung von komplexen Leberresektionen, die in ausgewählten Fällen mit der Möglichkeit einer „back up“ Lebertransplantation durch die Klinik für Allgemein-Viszeral- und Transplantationschirurgie sichergestellt werden.  Diese komplexen Operationen werden mit einer speziellen Software (MEVIS) durch das Frauenhoferinstitut am Computer virtuell geplant, um eine maximale Sicherheit für die betroffenen Kinder zu garantieren (siehe Abbildung 1). Im Fall einer persistierenden Lungenmetastasierung nach durchgeführter Chemotherapie besteht die Möglichkeit einer simultanen Operation des Lebertumors mit der Metastasenentfernung (Zweihöhleneingriff). Dadurch soll die Rezidivrate dieser Erkrankungen minimiert werden.

Wissenschaftliche Abbildung
Abbildung 1: 32 Monate alter Junge mit Hepatoblastom Planung der Tumorresektion nach Chemotherapie, Empfehlung erweitere Rechtsresektion mit einem Restvolumen der Leber von 51,5%.

Hepatoblastom

Das Hepatoblastom ist der häufigste bösartige embryonale Lebertumor im Kleinkindesalter.

Mehr erfahren

Hepatozelluläres Karzinom

Das Hepatozelluläre Karzinom ist der zweithäufigste bösartige Lebertumor im Kindes- / Jugendalter.

Mehr erfahren