AllMed Newsletter 2022/1 Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung
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Liebe Lehrpraxen, liebe Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Interessierte an der Allgemeinmedizin,
ich freue mich, Ihnen heute unseren aktuellen Newsletter zu übersenden, in dem wir Ihnen über unsere vielfältigen Aktivitäten aus den letzten Monaten berichten. Wir blicken auf turbulente Wochen zurück, in denen trotz Corona viel bewegt werden konnte. Wir freuen uns auf den Wiederbeginn eines Großteils der Lehre in Präsenz und darauf, dass der wissenschaftliche Arbeitsalltag durch mehr echte Begegnungen wieder etwas bunter wird.
Wir wünschen Ihnen einen schöne Sommerzeit mit etwas freier Zeit zum Durchatmen. Herzlichst, Ihre Prof. Dr. med. Stefanie Joos
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Wir begrüßen unsere neuen Mitarbeiter:innen am Institut |
Unsere Arbeitsbereiche wachsen weiter und wir freuen uns über Verstärkung und neue Expertise: |
- Frau Dr. Tanja Kraus unterstützt uns seit Juni als statistisch versierte Soziologin im Bereich Routinedaten und Post-COVID.
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Frau Dr. med. Marie Theres Steffen ist Ärztin in Weiterbildung und unterstützt als wissenschaftliche Mitarbeiterin den Bereich Lehre.
- Frau Annalena Wehner ist Logopädin und hat einen Master in angewandten Gesundheitswissenschaften. Ab Juli unterstützt sie den Bereich Post-COVID.
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Herr Dr. med. Mario Wirth ist Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin und unterstützt als wissenschaftlicher Mitarbeiter den Bereich Lehre.
Herzlich willkommen im Team! |
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Unser 7. Tag der Allgemeinmedizin findet am 15. Oktober 2022 in Tübingen statt. Aktuelle Informationen finden Sie auf unserer Homepage |
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| Das 6. Forum Innovative Versorgung findet am 5. Oktober 2022 im Sparkassen-Carré statt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage |
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Studienaufrufe zu Covid-19
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| PreVitaCov- Medikamentenstudie startet im Oktober Bei 9 von 10 Betroffenen mit Post-COVID kann die Abklärung und Behandlung ausschließlich in der Hausarztpraxis erfolgen. Das Institut für Allgemeinmedizin beteiligt sich an mehreren Projekten zur Erforschung dieses Krankheitsbildes, das für die Betroffenen oft mit hohem Leidensdruck verbunden ist.
Im Oktober startet die erste medikamentöse Therapiestudie, die den Effekt von Prednisolon und Vitamin B-Komplex gegen Placebo vergleicht. Falls Sie Betroffene bei sich in der Praxis haben und ihnen die Teilnahme an dieser Studie ermöglichen wollen, melden Sie sich für weitere Informationen gerne beim Projektkoordinator Dr. med. Christian Förster
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| NAPKON-Forschungspraxen gesucht
Eine weitere Möglichkeit zur Forschungsbeteiligung ist das Nationale Pandemie Kohortennetz, ein Register, in dem Patienten mit COVID-19 erfasst und nachverfolgt werden. Bis Juni wurden bereits 5.600 Patient:innen eingeschlossen. Um ein realistisches Bild zeichnen zu können, ist insbesondere die Rekrutierung ambulanter Patient:innen aus den Hausarztpraxen wichtig. Auch für diese Studie melden Sie sich bitte beim Projektkoordinator Dr. med. Christian Förster
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Im Sommersemester konnte erfreulicherweise ein großer Teil der Lehre wieder in Präsenz stattfinden. Ergänzt werden die bisherigen Angebote durch den weiter ausgebauten digitalen Werkzeugkasten Allgemeinmedizin. Als Pilotprojekt wurden für den Werkzeugkasten (und zur Klausurvorbereitung) Leitlinienvideos zur DEGAM-Leitlinie Husten erstellt, in denen die Studierenden anhand von verschiedenen Patient:innenfällen durch die Leitlinie geführt werden. Weitere Leitlinienvideos („Brennen beim Wasserlassen“, „Rückenschmerzen“) werden bald folgen.
In unserer Modellregion für regionale Lehre im Landkreis Calw startet im kommenden Wintersemester die erste regionale Lehrveranstaltung mit dem Wahlpflichtfach „Das volle Leben – Begegnungen mit Patient:innen und Expert:innen vor Ort“. Die Studierenden erhalten in diesem vorklinischen Wahlpflichtfach während ihres einwöchigen Aufenthalts im Landkreis Calw Einblicke in die regionale Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen und anderen Gesundheitsfachberufen sowie unterschiedlichen ärztlichen Fachdisziplinen. Bei Besuchen verschiedener Einrichtungen des regionalen Gesundheitswesens lernen die Studierenden die unterschiedlichen Perspektiven kennen. Fragen zur eigenen und ärztlich-professionellen Haltung werden mit den jeweiligen Akteur:innen in Kleingruppen diskutiert. Abschließend werden die Erlebnisse und Patient:innengeschichten in einer interdisziplinären, interprofessionellen Fallbesprechung dargestellt.
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Das Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg begleitet Ärzt:innen in ihrer Weiterbildung Allgemeinmedizin und baut sein Angebot kontinuierlich aus. So konnte das Mentoring-Programm zuletzt durch eine kontinuierliche Mentoring-Gruppe und auch ein Einzel-Mentoring ergänzt werden. Weitere Angebote wie unsere Seminartage und die Train-The-Trainer-Kurse finden Sie auf der Homepage der Verbundweiterbildungplus. Das nächste Netzwerktreffen, zu dem auch alle Kooperationspraxen herzlich eingeladen sind, findet am 23.11. in Heidelberg statt.
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DNPM – Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin |
Das Deutsche Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM) ist ein bundesweites, vom Innovationsfonds des GBA gefördertes Projekt, an dem 21 Universitätskliniken teilnehmen. Ziel des Projektes ist die Implementierung einer neuen Versorgungsform: nach baden-württembergischem Vorbild werden Zentren für Personalisierte Medizin (ZPMs) gegründet und miteinander vernetzt. Vorerst liegt der Fokus hierbei auf personalisierter Onkologie. Wir freuen uns, federführend die Evaluation im Projekt durchzuführen. Einen wichtigen Teil der qualitativen Evaluation nehmen hierbei Patient:inneninterviews ein. Über die Sicht von Patient:innen auf die Personalisierte Medizin ist bisher wenig bekannt. Die Interviews sollen das Verständnis, die Haltungen, Erwartungen, Erfahrungen und Bedürfnisse von Patient:innen beleuchten. Die gewonnenen Informationen können dazu beitragen, die Prozesse rund um die Implementierung von Personalisierter Medizin an den ZPMs im Hinblick auf patient:innenseitige Bedarfe zu verbessern.
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GePL – Geschlechtersensible Prävention in verschiedenen Lebensphasen: Polymyalgia rheumatica |
Die Polymyalgia rheumatica (PMR) ist eine der häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen bei älteren Menschen und betrifft insbesondere Frauen. Die Ätiologie der PMR ist weitgehend unbekannt und es existieren nur wenige Daten aus Deutschland zur Epidemiologie der PMR. In Zusammenarbeit mit der AOK Baden-Württemberg analysierten wir Versichertendaten und ermittelten die jährliche alters- und geschlechtsstandardisierte Inzidenz und Prävalenz der PMR sowie die Anzahl der an der Diagnosestellung beteiligten fachärztlichen Kontakten. Dabei zeigte sich, dass ein Großteil der Diagnosen einer PMR in Baden-Württemberg in den Hausarztpraxen gestellt wird. Forschungsbedarf besteht bei der Identifikation von Risikofaktoren für chronische Verläufe und zum Effekt nichtmedikamentöser Maßnahmen auf den Krankheitsverlauf.
Wir freuen uns, dass die Ergebnisse unserer Analysen im Deutschen Ärzteblatt im Rahmen eines Fortbildungsartikels veröffentlicht wurden. |
Habilitationsprogramm der Karl und Veronica Carstens Stiftung - Das Potential nicht-medikamentöser Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) für die Versorgung älterer Patient:innen
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Dr. med. Dr. med. univ. Jan Valentini erhält Habilitationsstipendium von der Carstens-Stiftung.
Der demographische Wandel bringt eine Vielzahl an Herausforderungen für das Gesundheitswesen mit sich. Ein Hauptproblem ist die Multimorbidität (gleichzeitiges Bestehen mehrerer behandlungsbedürftiger Krankheiten) und eine daraus resultierende Multimedikation bei älteren Menschen. Hieraus ergeben sich zusätzlich weitere Herausforderungen u.a. durch häufig auftretende Medikamenteninteraktionen und -nebenwirkungen.
Das Habilitationsvorhaben greift diese Thematik auf und zielt darauf ab, das Potential von nicht-medikamentösen Strategien für die Versorgung betagter Menschen zu erforschen und (besser) in die Praxis zu implementieren. Den Schwerpunkt des vorliegenden Antrags bilden Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) im ambulanten Setting.
Das Vorhaben setzt sich aus mehreren Einzelprojekten zusammen. Zentrales Projekt ist die Untersuchung eines multimodalen Therapiekonzeptes bestehend aus Akupunktur und rezeptiver Musiktherapie bei Schlafstörungen im Rahmen einer klinischen Studie. Ergänzend dazu wird ein Projekt zu Wirkmechanismen von Meditation bei älteren Menschen im Vergleich mit und ohne Meditationserfahrung durchgeführt. Abgerundet wird das Vorhaben durch ein Versorgungsforschungsprojekt, welches mittels Routinedaten der Krankenkassen die Auswirkungen einer Therapie mit Akupunktur bei älteren Menschen mit chronischer Gonarthrose im Hinblick auf Inanspruchnahme, Medikamente und Kosten untersucht.
Neben den Einzelprojekten kann auf die bereits bestehende Struktur am Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung zurückgegriffen werden, die eine direkte Implementation der Ergebnisse in die studentische Lehre, die allgemeinärztliche Weiterbildung und die Patient:innenversorgung im Rahmen der vorhandenen Institutsambulanz ermöglicht. |
HoPES3 - Ein ganzheitliches Programm für ältere Patient:innen zur Stärkung von spirituellen Bedürfnissen, sozialer Aktivität und Selbstfürsorge in der hausärztlichen Versorgung |
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts war es, zu untersuchen, wie sich eine Erweiterung der Disease Management Programme um Maßnahmen zur Förderung der Selbstwirksamkeit auswirkt. Das Projekt wurde von 09/2018 – 06/2021 am IAIV des Universitätsklinikums Tübingen unter Leitung des Universitätsklinikum Heidelberg in Kooperation mit der TU München durchgeführt.
In der explorativen, kontrollierten, cluster- randomisierten Studie wurde die Grundannahme evaluiert, dass die Selbstwirksamkeit der Patient:innen – also das Gefühl, selbstgesetzte Ziele aus eigener Kraft erreichen zu können – in engem Zusammenhang mit folgenden Aspekten steht: Der individuellen Spiritualität, sozialen Aktivitäten und Selbstfürsorge (definiert als Dinge, die Patient:innen selbst tun können, außer Medikamente einzunehmen, um ihre Beschwerden zu lindern). Daten von 297 Patient:innen aus 23 Hausarztpraxen wurden ausgewertet. Es konnte zwar kein Einfluss der komplexen Intervention auf die Selbstwirksamkeit (primärer Endpunkt) nachgewiesen werden. Jedoch zeigte sich bei der Auswertung der sekundären Endpunkte und in den Subgruppenanalysen, dass eine deutliche Verbesserung des psychischen Wohlbefindens (SF12-Fragebogen) bei Patient:innen auftrat, die bereits vor Studienbeginn Hausmittel (z.B. Tee, Wickel, Kompressen, Kneipp'sche Verfahren) genutzt hatten oder „Spiritualität“ eine große Bedeutung in ihrem Leben spielte. Als Motive für die Nutzung von Hausmitteln nannten die Patient:innen z.B. das Gefühl der Selbstbestimmtheit im Umgang mit der eigenen Gesundheit und die Vermeidung von zu vielen Medikamenten. Die Hauptergebnisse der Studie erschienen kürzlich in einem Artikel im Deutschen Ärzteblatt.
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Die Arbeit der AG Nachhaltigkeit nimmt weiterhin Fahrt auf. Als Institut besprechen wir in unseren Teamkonferenzen regelmäßig Möglichkeiten, unseren Arbeitsalltag nachhaltiger zu gestalten, z.B. bei Dienstreisen, Catering für Events oder den Druckereinstellungen. Neben dem Wahlfach „Klimawandel und Gesundheit“ beteiligen sich dieses Semester AG-Mitglieder in der Lehre auch an der Ausgestaltung der Vorlesungsreihe „Klima, Umwelt und Planetare Gesundheit“ des Studium Generale der Universität Tübingen. Eine eigene Website zum Thema Nachhaltigkeit am UKT ist in Arbeit. Das UKT hat nach gemeinsamen Bemühungen mittlerweile einen Nachhaltigkeitsbeauftragten benannt. Nahziele am UKT sind u.a. mehr Anreize für die Fahrradnutzung auf dem Arbeitsweg zu schaffen z.B. über Fahrradreparaturstationen, mehr überdachte Fahrradstellplätze etc. Im Bereich Forschung bereitet das Institut derzeit Förderanträge zum Thema Klimawandel und Gesundheit vor.
Für ihre Unterstützung und Expertise möchten wir den vielen engagierten Menschen und Initiativen wie beispielsweise der Physicians Association for Nutrition, der Bunten Wiese Tübingen oder Health for Future danken.
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Das Gutachten für die kassenärztliche Bundesvereinigung IGZ konkret Erweiterte Ambulante Versorgung (EAV) – Umsetzung und Implikationen konnte u.a. beim Jahreskongress des Bundesverbands Managed Care (BMC) im Mai 2022 im Rahmen des Forums „Die Vernetzung von ambulant und stationär als Geschäftsmodell“ präsentiert werden. In der Diskussion des Modells zeigte sich einmal mehr, dass Versorgungsmodelle, die die Primärversorgung regional und interprofessionell denken, die Kontinuität der Versorgung verbessern, patientenzentrierter gestalten und gleichzeitig Krankenhäuser entlasten könnten. Insbesondere das intersektorale Konzept der Erweiterten Ambulanten Versorgung (EAV), das mehrtägiges Monitoring im ambulanten Primärversorgungssetting ermöglicht, würde vielen Patient:innen die Möglichkeit bieten, sich heimatnah versorgen zu lassen, wenn eine reine ambulante Versorgung nicht ausreicht aber eine komplette Krankenhausinfrastruktur unnötig ist. Unser Gutachten liefert hierfür den theoretischen Rahmen bzgl. Patient:innenzielgruppen und Mengenabschätzungen. Erste Ansätze für die Finanzierung der EAV bestehen zwar, offen sind jedoch nach wie vor Fragen der Vergütung der Zeiten für Kooperation und Abstimmung sowie die organisatorische Einbettung neuer Funktionen wie Lotsen.
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Stiftungssymposium der Carstens-Stiftung
Am 19. und 20. Mai 2022 war das Team des IAIV mit mehreren Beiträgen auf dem diesjährigen Stiftungssymposium der Carstens-Stiftung vertreten. Zu diesem Anlass haben sich über 60 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum vor Ort in Essen über zwei Tage zu aktuellen Themen der Komplementären und Integrativen Medizin (KIM) ausgetauscht und gemeinsam aktuelle Forschungsprojekte diskutiert. Dr. med. Dr. med. univ. Jan Valentini stellte sein dreiteiliges und von der Stiftung gefördertes Habilitationsvorhaben zum Einsatz von Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) bei älteren Menschen vor. Unsere laufende Studie AroMaDem, die den Nutzen und die Machbarkeit von Hand- und Unterarmeinreibungen mit Lavendelöl bei agitierten Menschen mit Demenz erforscht, stelle Carina Klocke im Rahmen ihres Vortrags vor.
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Promotionen und Publikationen |
Wir gratulieren unseren erfolgreichen Promovendi: Weiterhin betreuen wir knapp 20 Promotionen am Institut. Um eine gute Betreuungsqualität zu gewährleisten, können wir derzeit nur vereinzelt weitere Promovendi annehmen. Die aktuell laufenden sowie die abgeschlossenen Promotionen finden Sie unter dem folgenden Link: |
Auch in der ersten Jahreshälfte 2022 konnten wir Ergebnisse unserer Projekte erfolgreich in wissenschaftlichen Fachjournals publizieren. Unsere aktuellen Publikationen finden Sie hier: |
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