Für die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen stehen aktuell nur symptomatische Behandlungsansätze zur Verfügung. Aber gerade bei sogenannten Polyglutamin-Erkrankungen wie beispielsweise Chorea Huntington und den Spinozerebellären Ataxien (SCA) werden immer häufiger Therapien erprobt, welche spezifisch das Erkrankungsprotein runterregulieren (protein lowering therapies). Messbare (molekulare) Marker, welche die Wirkungsweisen dieser Therapien in leicht zugänglichen Biomaterialien wie beispielsweise peripheren Blutbestandteilen (Serum, Plasma) bestimmen können, fehlen häufig noch (sogenannte Target-engagement Marker). Da für neuartige Therapieansätze besonders prä-klinische und mild-betroffene Patienten von besonderem Interesse sind, werden zusätzlich (molekulare) Marker benötigt, welche Patienten in die verschiedenen Erkrankungsklassen einteilen, sowie den klinischen Verlauf beschreiben (prädiktive und prognostische Biomarker).
Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt in der Generierung und Validierung von hoch-sensitiven Methoden zur Bestimmung von molekularen Markern in verschiedenen Biomaterialien. Neben Cross-Sektionalen Bestimmungen werden vor allem auch longitudinale Biomarker-Analysen durchgeführt, um die Veränderung der molekularen Marker mit dem Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können. Da in Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen die Verbindung zwischen molekularen Markern und den Pathogeneseprozessen im Gehirn nur mit Bild-gebenden Verfahren möglich ist, liegt ein besonderer Fokus der Arbeitsgruppe in der longitudinalen Untersuchung von entsprechenden Tiermodellen. Dabei werden Pathogeneseprozesse im Gehirn der Tiermodelle mit verschiedensten biochemischen Methoden untersucht und im longitudinalem Verlauf mit der Regulation (bekannter) Biomarker in Verbindung gebracht. Zusätzlich werden erste Therapieansätze bereits in unseren Tiermodellen erprobt und spezifisch die Veränderungen der identifizierten (molekularen) Marker unter der Therapie untersucht (Therapie-Response Biomarker). Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die Regulation der (molekularen) Marker den Pathogeneseprozessen zuzuordnen, und somit Erkrankungsprozesse besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.