Universität Tübingen als Partnerin im neuen Sonderforschungsbereich Transregio zu Leberkrebs

Leberzellen unter dem Mikroskop

Mit vereinten wissenschaftlichen Kräften erforschen drei Hochschulen schwer behandelbare solide Tumore

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert einen neuen Sonderforschungsbereich Transregio (SFB/TRR) zur Erforschung von Leberkrebs und neuen Therapieansätzen. An dem SFB/TRR sind neben der Universität Heidelberg als Sprecherhochschule die Universität Tübingen und die Medizinische Hochschule Hannover beteiligt. Der SFB/TRR 209 mit dem Titel „Leberkrebs – Neue mechanistische und therapeutische Konzepte am Modell eines soliden Tumors“ wird von Anfang Juli 2017 an über vier Jahre gefördert. Der SFB/TRR steht unter der Leitung von Professor Peter Schirmacher vom Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Heidelberg, Tübinger Sprecher ist Professor Nisar Malek von der Abteilung für Hepatologie, Gastroenterologie, Infektiologie des hiesigen Universitätsklinikums.

Weltweit gesehen ist Leberkrebs der fünfthäufigste Krebs, der mehr als 750.000 Todesfälle pro Jahr verursacht. Er steht an zweiter Stelle der Krebsarten mit dem höchsten Sterberisiko, denn er wird bisher häufig erst in einem späten Stadium erkannt und ist schwer behandelbar. Zudem sind in den westlichen Industrieländern teilweise dramatische Steigerungsraten bei bestimmten Leberkrebstypen zu verzeichnen. Die Gründe liegen zum Beispiel in der zunehmenden Zahl von Menschen mit Adipositas und der daraus resultierenden chronischen Leberentzündung, die als Vorstufe der Krebsentstehung zu werten ist. An neuen Therapien wird unter Hochdruck geforscht.

Neuere Forschungsarbeiten haben einen umfassenden Einblick in die genetischen und epigenetischen Veränderungen gegeben, die in den Leberzellen bei der Entwicklung eines Tumors auftreten. Die Wissenschaftler haben mehrere Stoffwechselwege identifiziert, die dabei von Änderungen betroffen sind. Darauf aufbauend wollen die Wissenschaftler im neuen SFB/TRR die komplexen Gesamtmechanismen beschreiben, die zur Entstehung von Leberkrebs führen. In einem Teilbereich konzentrieren sie sich dabei auf die Mechanismen der Tumorentstehung bei chronischen Virusinfektionen und Leberentzündung, etwa durch Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren. Im zweiten Teilbereich befassen sie sich insbesondere mit den Veränderungen in den Tumorzellen selbst und den Beziehungen zwischen dem Tumor und dem umgebenden Körpergewebe. Der dritte Teilbereich im SFB/TRR dreht sich um die Entwicklung dringend benötigter neuer Therapieansätze zur Behandlung von Leber- und Gallenwegskrebs und schließt innovative Verfahren wie die Immuntherapie oder die Entwicklung neuer Medikamente zur Beeinflussung der Leberkrebsvorstufen mit ein.

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