Die Grundprinzipien der Chirurgie beim Neugeborenen wurden bereits im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts entwickelt. Die Operations- und Narkoseverfahren werden allerdings ständig weiter optimiert, um Früh- und Neugeborene möglichst schonend zu operieren. Zusammen mit Fortschritten in der Geburtshilfe und der neonatalen Intensivmedizin in den letzten Jahrzehnten hat dies zu einer starken Verbesserung der Überlebenschance von kranken Neu- und Frühgeborenen geführt, so dass wir heute auch extrem kleine Frühgeborene adäquat medizinisch und operativ versorgen können.
Neugeborenenchirurgie
Leitung
Prof. Dr. med. Justus Lieber
Oberarzt
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Was muss häufig in den ersten Lebenstagen operiert werden?
Erkrankungen, die bereits in den ersten Lebenstagen operiert werden müssen, sind vor allem:
- Atresien, d.h. Kontinuitätsunterbrechungen der Speiseröhre (Ösophagusatresie) und des Darmes (Duodenalatresie, Dünn- und Dickdarmatresie, Analatresie).
- Bauchwanddefekte (Gastroschisis, Omphalocele),
- Zwerchfellhernie/Zwerchfelllücke
- angeborenen Lungenfehlbildungen
- Steißbeinteratom
- Extrahepatische Gallengangsatresie
- Urethralklappen
Durch moderne mikrochirurgische Operationstechniken und den Einsatz der minimal invasiven Chirurgie wird den betroffenen Kindern das Überleben und Aufwachsen in der Regel ohne schwerwiegende Einschränkungen ermöglicht. Minimal invasive Operationen bei Neugeborenen führen wird standardmäßig bei der angeborenen Zwerchfellhernie, der Ösophagusatresie und angeborenen Lungenfehlbildungen durch.
Bei Früh- und Mangelgeborenen kann die Frühgeburtlichkeit zu Darmperforationen (im Rahmen der NEC oder FIP) führen, die chirurgisch behandelt werden müssen. Die Eingriffe werden dann auf der Frühgeborenen-Station durchgeführt.
Betreuung nach einer Operation
Im Anschluss an die Operation und Entlassung aus der Klinik bleibt eine Anbindung über unsere Oberarzt-Sprechstunden bestehen, die bei Bedarf auch eine jahrelange kontinuierliche Betreuung gewährleistet.
Pränatale Beratung
Häufig werden angeborene Erkrankungen bereits im Ultraschall vor Geburt festgestellt. Dazu gehören in erster Linie Fehlbildungen der Niere und ableitenden Harnwege, der Lunge, des Herzen, des ZNS, des Magen-Darm-Traktes sowie Bauchwanddefekte. Bei bereits pränatal festgestellten Fehlbildungen können Sie jederzeit mit uns Kontakt aufnehmen. Neben den operationstechnischen Möglichkeiten bieten wir Kinderchirurgen das Wissen und die Erfahrung an, die zu erwartende Lebensqualität des noch ungeborenen Kindes den werdenden Eltern vorausschauend zu erklären. Die Beratung erfolgt in der Regel in der Pränataldiagnostik der Frauenklink. Hier erfolgt bei Bedarf eine multidisziplinäre Beratung mit den hiesigen Gynäkologen und Neonatologen an, so dass Sie rund um die Geburt von einem Spezialistenteam betreut werden, welches Sie schon zuvor persönlich kennenlernen konnten. Für ungeborene Kinder mit extrem schwierigen Erkrankungen / Fehlbildungen (z.B. ausgeprägte Tumoren im Kopf-Hals-Bereich) bieten wir in Kooperation mit der Universitätsfrauenklinik die Möglichkeit der Entbindung in einer sogenannten EXIT-Procedur an. Hierbei wird die fetale Zirkulation an der Nabelschnur aufrechterhalten bis das Neugeborene adäquat erstversorgt wurde (z.B. Sicherung des Atemweges).
Zertifikate und Verbände
Focus: Top Nationales Krankenhaus 2022
Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen
Qualitätspartnerschaft mit der PKV
Erfolgsfaktor Familie
Die Altersvorsorge für den Öffentlichen Dienst