Quelle: Parnefjord, Ralph: Das Drogentaschenbuch. 2 Aufl. Stuttgart: Thieme, 2000
Amphetamine
Synonyme | Speed, Pep, Amph, Crystal |
Wirkstoff | Amphetamin, Dextroamphetamin und Metaamphetamin (Sammelbegriff: Amphetamine) |
Substanz | Um 1930 als Schnupfenmittel auf den Markt gebracht. Entdeckung der stimulierenden Eigenschaften; Nutzung im 2. Weltkrieg durch Soldaten aus USA, Japan und Deutschland. In den 50er und 60er Jahren weite Anwendung in der Medizin (vor allem zur Behandlung von Leistungsschwäche) mit hohem Anteil an missbräuchlichen Verschreibungen. Heute keine medizinische Indikation mehr. Illegaler Gebrauch und Handel seit den 70er Jahren in verschiedenen Subkulturen. |
Anwendungsweise | Intranasal und oral häufig; selten geraucht oder intravenöser Konsum |
Wirkung | Stimulierende aufputschende Wirkung; Steigerung der intellektuellen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Nach einigen Stunden lässt aufpuschende Wirkung nach. Es folgt eine Phase von Erschöpfung und Müdigkeit, wobei schlafen erschwert bis unmöglich ist. |
Körperliche Wirkung | Erhöhter Energieumsatz; Mundtrockenheit; verminderte Alkoholempfindlichkeit; Bewegungsunruhe; Leicht erweiterte Pupillen. Bei chronischem Gebrauch massiver Gewichtsverlust. |
Drogen-Screening | Nachweis zwei bis drei Tage über Urin möglich |
Cannabis
Synonyme | Dope, Gras, Shit, Kiff, Hanf, Marihuana |
Wirkstoff | THC (Tetrahydrocannabinol) |
Substanz | Seit mindestens 7000 Jahre v. Chr. ist die Verwendung von Cannabis als Heilpflanze bekannt. Im 18. Jahrhundert Konsum als Genussmittel in adeligen Kreisen. Gleichzeitig weitverbreitete Nutzung zur Herstellung von Textilien und Seilen. Um 1930 breitete sich der Konsum vor allem in Amerika stark aus. Es folgten massive Anti-Cannabis-Kampagnen zahlreicher Regierungen weltweit. Seit den 60er Jahren weltweite Verbreitung des Cannabiskonsums in subkulturellen Bewegungen. |
Anwendungsweise | Cannabis wird fast ausschließlich geraucht; Selten als Gebäck gegessen |
Wirkung | Euphorische Stimmungsänderungen. Leichte Wahrnehmungsveränderungen. Erhöhte akustische und visuelle Sensibilität; logisches Denken ist beeinträchtigt; Zeit erleben verändert sich. Vereinzelt wahnhafte Vorstellungen; gelegentliche Auslösung von Psychosen |
Körperliche Wirkung | Augenrötung; Erhöhung der Pulsfrequenz; Mundtrockenheit; gesteigertes Hungergefühl; Müdigkeit |
Drogen-Screening | Bis zu 12 Tage im Urin, in Haaranalysen Monate bis Jahre |
Ecstasy
Synonyme | E, X, XTC, Adam, Love Drug |
Wirkstoff | MDMA (Methylen-Dioxy-N-Metalamphetamin) |
Substanz | Entdeckung des Wirkstoffes um 1910; Verwendung der Substanz erst in den 60er Jahren - in der Psychotherapie; Seit den 80er Jahren illegalisiert; Verwendung vor allem in der Acid- und Tekno-Szene weit verbreitet. |
Anwendungsweise | Tabletten, Kapseln |
Wirkung | Nach ungefähr 45 Minuten leichte Wahrnehmungsänderung; Sinneseindrücke werden ästhetisch und lustvoll erlebt. Egoismus und Feindseeligkeit rücken in den Hintergrund. Die weitere Wirkung wird entweder als stimulierend, ekstatisch und lebensbejahend (z.B. Tanzen) beschrieben oder als beruhigend beglückend und dabei behilflich, schmerzhafte Erinnerungen distanziert zu betrachten. |
Körperliche Wirkung | Kiefersperre, Pupillenerweiterung, Erhöhung der Pulsfrequenz und des Blutdrucks; Verringerung der sexuellen Leistungsfähigkeit; gelegentliche Muskelkrämpfe; Nystagmus; Übelkeit; selten Fieber. |
Drogen-Screening | 3-4 Tage nach dem Konsum in Urin nachzuweisen |
Engelstrompeten
Synonyme | Baumdatura |
Wirkstoff | Skopolamin und Hyoscyamin |
Substanz | Ursprünglich in den Tropen beheimatet; Bei uns kann sie wegen der Frostempfindlichkeit nur als Kübel- oder Wintergartengewächs gehalten werden. Der indigenen Bevölkerung Südamerikas ist die Pflanze heilig und wird für rituelle Handlungen genutzt. |
Anwendungsweise | Meist werden die getrockneten Blätter als Tee zubereitet. Getrocknete Blätter können auch geraucht werden. |
Wirkung | Geraucht ähnelt der Rausch in Dauer und Intensität oft dem des Cannabis. Bei oralem Konsum Wirkungseintritt nach ½ Stunde; Fiebertraumähnliche Visionen und Illusionen. Benutzer kann meist nicht mehr zwischen Rausch und Realität unterscheiden. Die häufigsten erschreckenden, halluzinatorischen Erlebnisse können zwischen 3 Stunden und 2 Tagen andauern. Es kann zu gewalttätigen, körperlich stark agierenden Verhaltensweisen kommen. Nach dieser Erregungsphase kommt es häufig zu Dämmerschlaf. |
Körperliche Wirkung | Extreme Pupillenerweiterung; Schluckbeschwerden und Trockenheit der Schleimhäute; Heiße und trockene Haut; heisere raue Sprache; Harnverhalt; Tachykardie; Herzrhythmusstörungen; Kammerflimmern; Mehrere Todesfälle in Europa und Amerika durch den Konsum von Engelstrompeten bekannt. |
Drogen-Screening | Nicht möglich |
Fliegenpilz
Synonyme | keine |
Wirkstoff | 4-Methyl-Aminorex |
Substanz | Wirkstoffe sind Ibotensäure und Muscimol; Juli bis November zeigt sich der Pilz in der Nähe von Birken und Fichten. |
Anwendungsweise | Frisch oder getrocknet oraler Konsum; getrocknet kann der Fliegenpilz auch geraucht werden |
Wirkung | ½ bis 1 Stunde nach oralem Konsum Beginn des Rausches; akustische und optische Wahrnehmung verstärkt, evtl. verzeert; nach ungefähr 3 Stunden erreicht der Rausch seinen Höhepunkt; Meist starke Müdigkeit, Dämmerschlaf mit lebhaften Träumen; Phasen von starker Erregung können auftreten. Gedächtnislücken an Rauscherleben möglich. |
Körperliche Wirkung | Häufig erbrechen; Gangunsicherheit; Muskellähmungen. |
Drogen-Screening | Nicht möglich |
GHB
Synonyme | Liquid Ecstasy, Gamma; flüssiges Ecstasy |
Wirkstoff | Gamma-Hydroxybutyrat |
Substanz | Gamma-Hydroxybutyrat. Bis in die 80er Jahre als Antidepressivum verwendet; seit den 90er Jahren ist der Verkauf illegal. |
Anwendungsweise | Als flüssige Lösung oral eingenommen; Tabletten und Kapseln möglich, aber eher unüblich. |
Wirkung | Euphorisierend; Sinneseindrücke werden verstärkt; erhöhtes Kontaktbedürfnis. |
Körperliche Wirkung | Motorische Koordination beeinträchtigt; teilweise lebensgefährliche Nebenwirkungen in der Wechselwirkung mit Alkhohol; Gedächtnisstörungen; evt. zerebrale Krampfanfälle. |
Drogen-Screening | Nicht möglich |
Heroin
Synonyme | Gift, H (engl.: "aitsch"), Stoff, Teer, Hong-Kong-Rocks |
Wirkstoff | Heroin (Diacetylmorphin) |
Substanz | Um 1900 Entdeckung des Wirkstoffes; Anwendung als Schmerzmittel; 1920 Erkennung des Suchtpotentials und Verdrängung aus der medizinischen Anwendung. Starker Gebrauch unter den Soldaten des Vietnamkrieges. Seit den 80er Jahren neue Popularitätswelle. |
Anwendungsweise | Zu 80% wird Heroin geschnupft; Täglicher intravenöser Konsum nur von geringen Teil der Nutzer. Wird Heroin geraucht, geschieht das meist durch Erhitzen von Heroin auf einem Aluminiumblatt. Die Dämpfe werden dann über Röhrchen inhaliert. |
Wirkung | Rausch von persönlichen Bedürfnissen geprägt; Heroin kann beruhigend, inspirierend, harmonisierend und stimulierend erlebt werden; keine Halluzinationen; Tagträumerisches Versinken. |
Körperliche Wirkung | Übelkeit; Mundtrockenheit; Blutdruck- und Herzfrequenzabfall; schwallartiges Erbrechen; Verlangsamung des Stoffwechsels; Obstipation; Pupillenverengung bis auf Stecknadelkopfgröße; bei intravenösen Konsum unter aseptischen Bedingungen sind bakterielle und virale Infektionen häufig; starke Toleranzentwicklung. |
Überdosierung | Bewusstlosigkeit bis Koma; Atemdepression; Minderung der Pumpleistung des Herzens; Tod durch O2-Mangel. |
Entzugssyndrom | Unwohlsein; Unruhe; Reizbarkeit; Schwächegefühl; körperliche Entzugssymptome (Muskelschmerzen, Tränenfluss, Schnupfen, Niesen, Gänsehaut, Fieber, Schlafstörungen). Der körperliche Entzug beginnt nach sechs bis acht Stunden nach letzter Opiat-Einnahme; Höhepunkt der Symptomatik am zweiten bis dritten Tag; Abklingen des Syndroms nach sieben bis zehn Tagen; Es bleibt jedoch monatelang / teilweise jahrelang ein starkes Verlangen Heroin zu konsumieren. (Suchtdruck) |
Drogen-Screening | Nachweis im Urin zwei bis vier Tage nach dem letzten Konsum |
Kokain
Synonyme | Koks; (Anden-)Schnee; Puder; Coke |
Wirkstoff | Kokain (Methyl-Benzoyl-Ecgonine) |
Substanz | Wird aus den Blättern des Cocastrauches gewonnen; Anbau auf dem süd- und mittelamerikanischen Kontinent als Kulturpflanze seit ungefähr 2500 v. Chr.; Mitte des 18. Jahrhundert Isolierung des Alkaloids Kokain; Nutzung als Lokalanästhetikum und später als Psychopharmaka (Psychoanalyse/Sigmund Freud). |
Anwendungsweise | Nasal, geschnupft; intravenöse und subkutane Injektion auch möglich. |
Wirkung | Gehobene Stimmung; Gesteigerter Antrieb; Beschleunigtes Denken; Soziale Enthemmung. Der abklingende Kokainrausch ist durch Müdigkeit, Erschöpfung und depressive Verstimmung gekennzeichnet. |
Körperliche Wirkung | Erhöhte Atemfrequenz; Pupillenerweiterung; lokalanästhesierende Wirkung. |
Drogen-Screening | 2-4 Tage nach dem Konsum nachweisbar |
LSD
Synonyme | Acis; Trips; Pappen; Blotters; Blots |
Wirkstoff | SD (Lysergsäure-Diäthylamid) |
Substanz | 1940 wurde LSD von der Firma Sandoz entwickelt. Zuerst als Herz- und Kreislauf anregendes Mittel getestet, entdeckte man rasch die psychoaktive Wirkung. Anfangs versuchte man die psychotrope Wirkung des LSD in der Psychotherapie einzusetzen. Wegen fraglichem therapeutischem Nutzen wurde LSD Ende der 60er Jahre vom Markt genommen. Seit den 60er Jahren hat sich der Konsum von LSD als "bewusstseinserweiternde" Droge in subkulturelle Szenen verlagert. |
Anwendungsweise | Oral; Wirkstoff auf Löschpapier aufgetragen oder als Tablette |
Wirkung | Farben und Formen werden schärfer und eigenartiger empfunden; ausgeprägte Euphorie; visuelle Pseudohalluzinationen; Aufhebung des Raum- und Zeitgefühls. Der LSD Rausch wird als bedeutungsvoll oder religiös erlebt; Empfindung von Synesthesien (Farben werden gehört,visuelle Reize gespürt). |
Körperliche Wirkung | Kältegefühl; leichte Temperaturerhöhung; Pupillenerweiterung; Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck. |
Drogen-Screening | 1-4 Tage im Urin nachweisbar |
Psylocybin
Synonyme | Magic Mushrooms; Pilze, Psilos |
Wirkstoff | Psylocybin, Psylocin |
Substanz | Psylocybin und Psylocin sind psychoaktive Wirkstoffe, die in einigen Pilzgattungen vorkommen. Funde aus Afrika, Südamerika und Europa weisen darauf hin, dass diese Pilze bereits vor über 2000 Jahren zu spirituellen Zwecken konsumiert wurden. Der hier am häufigsten vorkommende Pilz dieser Gattung ist der "spitzkeglige Kahlkopf". |
Anwendungsweise | Oral in Form getrockneter Pflanzen. |
Wirkung | Wirkungseintritt nach 30 bis 60 Minuten. Traumhafter Zustand, der meist als angenehm und euphorisierend erlebt wird. Verzerrte und verstärkte Sinneswahrnehmung; akustische Halluzinationen. |
Körperliche Wirkung | Zu Beginn Müdigkeit; Übelkeit; Kältegefühl; Mundtrockenheit. Später: Gefühl körperlichen Wohlbefindens und Vitalität. |
Drogen-Screening | 1-3 Tage im Urin nachweisbar |