Forschungsschwerpunkte
In einem Kooperationsprojekt des Zentrum für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin am Universitätsklinikum Tübingen, an dem Forscher der Universität Tübingen, des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts (NMI) Reutlingen, der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) und der Naturin Viscofan GmbH als Industrie-Partner beteiligt sind, werden die biologischen und klinischen Grundlagen für eine zukünftige Zelltherapie bei Morbus Hirschsprung erforscht. Durch diese Arbeiten können darüber hinaus Erkenntnisse für andere, verwandte neuronale Krankheiten gewonnen werden. Dieses Projekt hat auch das Bundesforschungsministerium überzeugt.
Zunächst müssen die neuralen Stamm- und Vorläuferzellen aus Darmgewebe isoliert und anschließend genauestens mit molekularbiologischen Methoden analysiert werden, um ihr Entwicklungs- und Therapie-Potenzial zu untersuchen. Diese Arbeiten werden vom Forscherteam um dem Projektinitiator und Koordinator Priv.-Doz. Dr. Lothar Just vom Anatomischen Institut der Uni Tübingen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe um Dr. Florian Obermayr aus der Kinderchirurgie des UKT durchgeführt. Daneben steht die Entwicklung eines Tiermodells im Vordergrund, an dem die Transplantation der Zellen erprobt und die Integration von Nervengewebe in die betroffene Darmregion untersucht wird.
Um die Funktionalität der gezüchteten Nervenzellen beurteilen zu können, ist zusätzlich eine ausgiebige Analyse der Ionenkanaleigenschaften und der elektrischen Kommunikation dieser Zellen notwendig. Die Analysen werden vergleichend an geeigneten Tiermodellen und menschlichem Gewebe vorgenommen, um eine optimale Differenzierung der elektrischen Eigenschaften der Stamm- und Vorläuferzellen zu erreichen. Die Elektrophysiologie-Expertin Prof. Dr. Elke Guenther am NMI Reutlingen führt mit ihrem Team diese wichtigen Untersuchungen durch.
Für die erfolgreiche Transplantation der Zellen wird auch ein geeignetes biokompatibles Trägermaterial benötigt. Das ist ein Fall für den Weinheimer Kollagenverarbeiter Naturin Viscofan GmbH. Dessen Geschäftsbereich Viscofan BioEngineering hat sich auf die Herstellung von Kollagenprodukten für die zellbiologische Forschung und die Medizin spezialisiert. Im Rahmen des BMBF-geförderten Kooperationsprojekts wird er als Industriepartner in enger Zusammenarbeit mit den Tübinger Forschern speziell modifizierte Zellträger bereitstellen.