Chirurgische Therapie
Chirurgische Herausforderungen bestehen insbesondere beim Vorliegen metastasierter Tumoren, die auf eine initiale Chemotherapie nicht oder nur unzureichend reagieren. Dies betrifft beispielsweise die komplexen Tumoren im Bauchbereich, die nicht selten eine ungünstige myc-N-Konstellation zeigen. Hierbei kann es zur ausgeprägten Verdrängung, Infiltration, Ummauerung und Invasion von Bauchorganen und Blutgefäßen kommen. Auch fortgeschrittene Tumoren des Brustkorbes können komplexe chirurgische Strategien erfordern. In solchen Fällen ist eine gemeinsame therapeutische Strategie unter Einbindung der pädiatrischen Onkologie und Radiologie sowie – für die Operationsplanung – der Anästhesie unabdingbar. Nach derzeit einhelligem Konsens sollten betroffene Kinder in Zentren mit ausgewiesener Expertise behandelt und operiert werden. Im Rahmen des onko-chirurgischen Schwerpunktes unserer Abteilung sind die Voraussetzungen für eine allumfassende operative Therapie des kindlichen Neuroblastoms an der Tübinger Kinderchirurgie als Referenzzentrum der GPOH gegeben.
In den letzten 15 Jahren wurden in der Tübinger Kinderchirurgie ca. 300 Kinder mit Neuroblastomen operiert. Davon hatten mehr als 120 Kinder ein Mittellinienneuroblastom mit einer Ummauerung mehrerer lebenswichtiger Gefäße im Bauchraum. In ausgewählten Fällen kann die Operation auch minimal invasiv durchgeführt werden.