Lagebedingte Schädelfehlformen bei Säuglingen
Von Schädelfehlformen wie Brachycephalie (Kurzköpfigkeit) und Plagiocephalie (Schiefköpfigkeit) sind immer mehr Säuglinge betroffen. War in den 70er Jahren nur jedes 300. Kind davon betroffen, ist es mittlerweile ca. jedes 60. Baby. In den meisten Fällen sind die Kopffehlformen lagebedingt. Als seltene weitere Ursache kommen vorzeitige Schädelnahtverschlüsse in Betracht, die operativ therapiert werden.
Oft wird die auffällige Kopfform von verschiedenen Seiten unterschiedlich bewertet und kann dann zu Verunsicherungen führen. Wie auffällig ist die Kopfform wirklich? Muss etwas getan werden? Wenn ja, was? In unserer Spezialsprechstunde beantworten wir diese und andere Fragen, untersuchen Ihr Kind und beraten Sie ausführlich.
Spezialsprechstunde
Helmsprechstunde für lagebedingte Schädeldeformationen
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07071 29-85150
Dienstag 09.00 - 14.00 Uhr
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Ihre ärztliche Ansprechpartnerin
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Katharina Maurus
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Lagebedingte Schief- und Kurzschädel
Die meisten Schädelfehlformen sind lagebedingt. Ursachen sind neben der empfohlenen Rückenlagerung zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes auch stark einseitige Liegegewohnheiten des Babys sowie Einschränkungen der Kopfbeweglichkeit. Auch Mehrlingsgeburten oder frühzeitige Lage im kleinen Becken können eine Schädelfehlform begünstigen.
Es können leichte Abflachungen des Hinterkopfes bis hin zu ausgeprägten Schädelasymmetrien vorliegen. Häufig fällt außerdem eine verlagerte (schiefe) Ohrachse auf. Eventuell ist auch das Gesicht von Asymmetrien betroffen. Nicht jede lagebedingten Schädeldeformität muss aber mit einem Helm therapiert werden. Zunächst sollten konservative Maßnahmen wie die konsequente Lagerung des Babys, auch mittels Lagerungshilfen, und Krankengymnastik bei Vorliegen einer Mobilitätseinschränkung angewandt werden. Wird durch diese Maßnahmen bis zum 5. Lebensmonat keine Besserung der Schädelform erreicht, kann die sehr risikoarme Helmtherapie für Ihr Kind in Frage kommen. Insbesondere auch dann, wenn zusätzlich die motorische Entwicklung eher langsam voran geht.
In unserer Sprechstunde wird bei der ersten Vorstellung das Köpfchen des Babys vermessen und ein individueller Asymmetriewert bestimmt. Anhand der Messwerte beraten wir Sie ausführlich, ob bzw. welche weiteren Behandlungsmaßnahmen zu empfehlen sind.
Sollten wir Hinweise auf vorzeitige Schädelnahtverschlüsse als Ursache der Kopfdeformität finden, werden wir Ihnen eine Vorstellung in unserer anderen Spezialsprechstunde („Cranio-Sprechstunde“) anraten. Diese führen wir gemeinsam mit Kinderärzten und Neurochirurgen durch.
Die Helmtherapie
Ziel ist die Verbesserung der Schädelform. Bleibende sichtbare Fehlformen, die z. B. spätere Hänseleien zur Folge haben könnten, sollen vermieden werden. Der Helm nutzt dabei das enorme natürliche Wachstumspotenzial des ersten Lebensjahres und lenkt es in die fehlende Richtung.
Jeder Helm wird individuell nach einem optoelektrischen 3D-Scan angefertigt. Auch die anfängliche Befürchtung vieler Eltern, die Helmtherapie sei eine strapaziöse Behandlung für das Kind können wir zerstreuen. Richtig angewandt und gepflegt, gehört der Helm zumeist nach wenigen Tagen Eingewöhnung wie selbstverständlich dazu. Gelegentliche Druckstellen lassen sich leicht beheben. Leichte Hautrötungen bzw. –reizungen bedürfen nur selten einer Behandlung.