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Scheidenaplasie - Umgang mit der Krankheit

Diagnose Scheidenaplasie! Diese Nachricht trifft fast immer junge Mädchen, die unmittelbar vor dem Frausein stehen.
In dieser ohnehin schwierigen Phase der Entwicklung, in der junge Frauen ihre eigene, weibliche Identität entdecken und definieren müssen, stellt diese Diagnose eine große emotionale Belastung und Bürde dar, die nicht alleine getragen werden sollte.

Unfruchtbarkeit

In den allermeisten Fällen geht die Scheidenaplasie mit Unfruchtbarkeit einher. 

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Partnerschaft

Mit Stellung der Diagnose stellt sich für viele MRKH-Patientinnen die Frage nach Vereinbarkeit der Erkrankung mit Liebe, Lust und Sexualität.

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Kinderwunsch

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Sie in Betracht ziehen können.

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Emotionale Belastung

Gerade die verminderte Fähigkeit, die eigene Sexualität auf demselben Wege, wie Gleichaltrige entdecken zu können sowie das Wissen um die in den meisten Fällen mit Scheidenaplasie einhergehende Unfruchtbarkeit, können junge Frauen in schwere Identitätskrisen stürzen.

Hierbei ist es sehr bedeutsam, diese Bürde des Wissens mit Vertrauten zu teilen, um sie nicht alleine tragen zu müssen. Man sollte über ängste, Sorgen und Hoffnungen offen reden, um die eigene Situation und Wünsche zu verstehen.
Insbesondere um die optimale Therapie wählen zu können, ist es wichtig, über alle Optionen zu sprechen und die am meisten Erfolg versprechende zu finden.
Hierzu ist eine Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patientin notwendig, damit dieser mit allen Wünschen und Sorgen vertraut ist, um so die Therapie effektiv planen zu können.

Im Falle der kompletten Androgenresistenz ist es besonders hervorzuheben, dass diese jungen Mädchen zwar ein männliches Geschlechtschromosom haben, welches aufgrund eines Hormonrezeptordefekts zwar geringen Einfluss auf die Ausbildung der Geschlechtsorgane hat, jedoch keineswegs auf die geschlechtliche Identität einer Person.
Diese jungen Frauen haben somit zwar nicht vollständig ausgebildete weibliche Geschlechtsorgane, allerdings mit Ausnahme von Hoden im Leistenbereich oder im Bauchraum keinerlei männlichen Merkmale. Sie sind also nicht männlich veranlagt, sondern durch und durch Frau.

Patientinnen dürfen den Mut nicht verlieren.
Aufgrund der Therapieformen, die der modernen Medizin zur Verfügung stehen, lassen sich viele Symptome effektiv behandeln und somit ängste und Sorgen nehmen.

Da die sensiblen Nerven, die für den Geschlechtsverkehr wichtig sind, unabhängig von der geschlechtlichen Entwicklung entstehen und somit bei allen Betroffenen vorhanden sind, wird Geschlechtsverkehr z.B. durch das Anlegen einer Neovagina, also einer neuen Scheide, in allen Formen möglich.

Frauen ohne Gebärmutter, aber mit Eierstöcken kann die moderne Reproduktionsmedizin Eizellen entnehmen und mit dem Erbmaterial des Vaters künstlich befruchten. Das Kind wird dann von einer so genannten Leihmutter ausgetragen, ist aber biologisch das Kind der Patientin und des Vaters. Dieser Weg ist in Deutschland allerdings nicht legal und kann deshalb dort nicht durchgeführt werden.

Der Weg zum ganz Frau sein, ist mit Unterstützung ein begehbarer Weg, auf dem in erster Linie die eigenen Unsicherheiten und ängste besiegt werden müssen.

Erfahrungsberichte

Hier können Sie einige Erfahrungsberichte von Frauen lesen, die Ihnen vielleicht Mut machen machen oder Vertrauen geben.

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Häufige Fragen

Wenn Sie Fragen rund um die Scheidenaplasie und zur Neovagina haben, wir haben hier für Sie die häufigsten Fragen aufgeschrieben.

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Neovagina Sprechstunde

In der Universitäts-Frauenklinik Tübingen können Sie sich von einem erfahrenen Team betreuen und beraten lassen.

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Umgang mit Unfruchtbarkeit

In den allermeisten Fällen geht die Scheidenaplasie mit Unfruchtbarkeit einher.

Für die Unfruchtbarkeit ist dabei die übergeordnete Krankheit, wie z.B. das MRKH-Syndrom verantwortlich, die sich neben der Scheidenaplasie durch das Fehlen oder die unvollständigen Ausbildung der Gebärmutter äußert.

Wenn die Patientin Eierstöcke hat, so ist es durchaus möglich mit Hilfe der assistierten Reproduktionsmedizin eine ihrer Eizellen mit dem Erbmaterial des Vaters zu befruchten, also eine künstliche Schwangerschaft einzuleiten.

Die Mutter kann das Kind allerdings nicht selbst austragen, sondern benötigt hierfür eine so genannte “Leihmutter”. Diese Art der Leihmutterschaft ist allerdings in Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern nicht erlaubt. An Methoden der Gebärmutterverpflanzung wird weiterhin geforscht. Diese ist bislang nur in Einzelfällen und in wenigen sehr spezialisierten Zentren durchgeführt worden und zählt noch lange nicht zu den Standardtherapien.                      

Umgang mit Partnerschaft

Mit Stellung der Diagnose stellt sich für viele MRKH-Patientinnen die Frage nach Vereinbarkeit der Erkrankung mit Liebe, Lust und Sexualität.
Zudem haben viele von euch sicherlich einen Freund oder schon festen Partner.
Im Folgenden haben wir einmal die häufigsten Fragen zusammen getragen und versucht zu beantworten:

Wenn Eierstöcke vorhanden sind, was im Normalfall so ist, gibt es keinerlei Unterschiede. Es findet ein regelmäßiger Eisprung statt mit den eventuell dazu gehörenden Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Schwellung der Brüste, geblähter Bauch etc. Natürlich kommt es zu einer normalen Pubertät mit Entwicklung der Brust, der Achsel- und Schambehaarung. Und mit ca. 50 Jahren kommt man in die Wechseljahre mit den typischen Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen,….

Meist ist eine Art Grübchen, d.h. ein kleiner Scheideneingang vorhanden. Dieser ist bei jeder Frau unterschiedlich tief angelegt und dehnbar, so dass einige Mädchen bereits befriedigenden Geschlechtsverkehr haben können.
Da die Klitoris vorhanden ist, kann es auch ohne Anlage einer Neovagina zu einem Orgasmus z.B. durch Petting kommen, selbst wenn keine vaginale Penetration erfolgt

Du bist auch schon vor der Operation eine „ganz normale“ Frau. Du hast einen weiblichen Chromosomensatz, Du hast weibliche Hormone und ein weibliches Aussehen. Nach der Operation kommt hinzu, dass Du Geschlechtsverkehr mit einem Orgasmus haben kannst und dass Du eine Scheide hast, die bei Erregung weit und feucht werden kann, wie bei jeder anderen Frau auch. Auch dein Partner wird nicht spüren, dass Du eine Neovagina hast.

Wenn die Neovagina nach der Dehnungsmethode nach Vecchietti und nicht aus einem anderen Gewebe hergestellt wurde, unterscheidet sie sich nicht von einer normalen Scheide. Das ist ja gerade der Vorteil dieser Methode: die Scheide wird normal feucht und dehnt sich auch beim Geschlechtsverkehr aus

Das ist bereits 4 Wochen nach der Operation möglich. Zunächst sollte aber die erste postoperative Nachuntersuchung beim Frauenarzt abgewartet werden. Nach der Operation ist ein normaler Geschlechtsverkehr wie bei  jeder anderen Frau möglich. Geschlechtsverkehr  wirkt therapieunterstützend ist aber kein muss nach der Operation. Eine Einschränkung in der Häufigkeit gibt es nicht.

Dies kann am Anfang normal sein (wie bei anderen Frauen, die zum ersten Mal Geschlechtsverkehr haben).
Wenn es öfters vorkommt oder Du Dir unsicher bist, suche gleich Deinen Frauenarzt auf und lasse nachschauen, ob alles in Ordnung ist.

Ja, da diese Operationsmethode die natürlich vorhandene Scheide dehnt, entwickelt sich eine normale, natürliche Scheidenschleimhaut mit einer normalen Nerveninnervierung, die dazu führt, dass die Scheide beim Geschlechtsverkehr ganz natürlich weit und feucht wird. Auch die Klitoris wird normal erregt.

Normalerweise nicht. Er fühlt keinen Unterschied.

Nein, zumindest nicht in Deutschland. In anderen Ländern besteht allerdings die Möglichkeit einer Leihmutterschaft, dies ist jedoch in Deutschland verboten. Außerdem gibt es natürlich die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren.

Kinderwunsch

Viele Paare, die, wie beim MRKH-Syndrom, aufgrund des Fehlens einer funktionsfähigen Gebärmutter keine Kinder bekommen können, möchten ihren Kinderwunsch trotzdem erfüllen – und wir sie dabei natürlich unterstützen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Sie in Betracht ziehen können.

Adoption stellt für Kinderlose eine Möglichkeit dar, eine eigene Familie zu gründen und gleichzeitig dadurch einem Kind ein Leben in einer Familie zu ermöglichen

Grundsätzliches
Es gibt verschiedene Arten der Adoption, z.B. ob Sie ein Kind aus Deutschland aufnehmen möchten oder aus dem Ausland.

  • Inlandsadoption:
    siehe unten, 200 € für einen notariellen Antrag
  • Auslandsadoption:
    Die Voraussetzungen sind je nach Land unterschiedlich, die meisten Adoptionen sind in Spanien. Das Alter der Kinder ist 2 – 6 Jahre (keine Säuglinge), da erst vor Ort eine Adoptionsfähigkeit überprüft wird. Hierbei müssen jedoch mit 15.000 – 30.000 € pro Vermittlung gerechnet werden.

Abhängig vom Wohnsitz gibt es je nach Jugendamt unterschiedliche Voraussetzungen.
Die Staatsangehörigkeit ist hierbei unbedeutend.

Insgesamt besteht ein Missverhältnis: Es gibt grundsätzlich zu wenige Kinder und viele interessierte Eltern. Die Wartezeit beträgt also meist 3 – 5 Jahre.
Dabei werden nahezu nur Säuglinge in Deutschland zur Adoption freigegeben.

Anonymität
Auch zur Anonymität gibt es Unterschiede:

  • Inkognitoadoption: Die Daten beider Seiten bleiben geheim. Das Kind hat aber ab dem 16. Geburtstag das Recht, die Akten einzusehen und so seine leiblichen Eltern kennenzulernen.
  • Halboffene Adoption: Die leiblichen Eltern können über das Jugendamt in Kontakt mit dem Kind bleiben.
  • Offene Adoption: Ermöglicht den direkten Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Adoptiveltern.
  • Verwandtenadoption
    Dabei können Kinder, deren Eltern verstorben sind, von Verwandten (auch Großeltern und Geschwister) adoptiert werden.

Voraussetzungen
Wer ein Kind adoptieren möchte, muss uneingeschränkt geschäftsfähig und mindestens 25 Jahre alt sein. Bei Ehepartnern kann dieses Alter bei einem Partner unterschritten werden, dieser muss jedoch mindestens 21 Jahre alt sein.
Ist ein Paar verheiratet, kann grundsätzlich nur gemeinsam adoptiert werden. Bei Alleinstehenden, unverheirateten oder homosexuellen Paaren, können nur Einzelpersonen ein Kind aufnehmen.

Die Motive für die Adoption spielen ebenfalls eine zentrale Rolle und werden bei der Eignungsprüfung erfragt. Der Altersunterschied zwischen einem der Elternteile und dem Kind sollte kleiner als 40 Jahre sein.

Vermittlung
Nur Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämter dürfen Adoptionen vermitteln und prüfen dabei, welche Familie am besten zum Kind passt.
Die Dauer eines Verfahrens ist unterschiedlich, die Eignungsprüfung dauert in der Regel zwischen 6 und 12 Monaten.
Hierzu müssen verschiedene Unterlagen der Adoptionseltern eingereicht werden z.B. ein Antragsformular oder eine Bewerbung, Lebensläufe, Auszug aus dem Familienbuch, Geburtsurkunden, Führungszeugnisse, Verdienst- und Vermögensnachweise, …

Alternativen

  • Pflegekind (Vollzeitpflege)
  • Kind aus Notlage

Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen die Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=101234.html

Buchempfehlung
Als Buch empfehlen wir Ihnen „Adoption – alles was man wissen muss“ von Herbert Riedle

Hierbei wird einer sogenannten Leihmutter die befruchtete Eizelle des Paares in die Gebärmutter gegeben und diese trägt die Schwangerschaft aus. Bei zusätzlich funktionslosen Eierstöcken ist auch eine Eizellspende möglich. Beide Varianten sind in Deutschland rechtlich nicht zugelassen.

Siehe auch

Amenorrhoe
Ausbleiben der monatlichen Regelblutung

Anamnese

Ein ausführliches Gespräch, bei dem der Arzt versuchen wird, sich ein Bild von den Beschwerden und der Krankengeschichte zu machen.

Aplasie

Vorhandene Organanlage, aber fehlende Entwicklung des Organs


Endoskopie
Untersuchung von Hohlräumen des Körpers mit einem Sehrohr.

Epithel
Ist eine Sammelbezeichnung für Deck- & Drüsengewebe. Es handelt sich um ein- oder mehrreihige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen bedecken.
Das Epithel gehört neben dem Muskel-, Nerven- und Bindegewebe zu den 4 Grundgewebearten.


Gebärmuttertransplantation
-> siehe Uterustransplantation


Hysterektomie
Operative Entfernung der Gebärmutter


Infertilität
Unfähigkeit, eine Schwangerschaft bis zu einem lebensfähigen Kind auszutragen

Inzidenz

Anzahl der Neuerkrankten an einer bestimmten Krankheit


Keimblatt
Als Keimblätter bezeichnet man in der Entwicklungsbiologie der Gewebetiere eine erste Differenzierung eines Embryos in verschiedene Zellschichten, aus denen sich anschließend unterschiedliche Strukturen, Gewebe und Organe entwickeln. Die Keimblätter entstehen bei der Gastrulation aus der Blastula.

Beim Menschen bilden sich drei Keimblätter aus:

  • Entoderm/Endoderm (Innenschicht)
  • Mesoderm (Mittelschicht)
  • Ektoderm (Außenschicht)

Laparoskopie
Bauchspiegelung (Untersuchung des Bauchraumes mit einem Sehrohr).

Laparotomie

Eröffnung der Bauchhöhle während einer Operation


Ovar
Eierstöcke

Ovarien
(Plural von Ovar) Eierstöcke


Parenchym
Gewebe, dass eine bestimmte Funktion ausübt. Die Funktion eines Organs wird maßgeblich durch das Parenchym wahrgenommen.

Primäre Amenorrhoe
auch nach dem 16. Lebensjahr noch keine erste Regelblutung


Respirationstrakt
(auch Atemtrakt oder Atmungsapparat) Ist das gesamte System der für die Atmung zuständigen Organe.


Sonographie
Mittels Schwingungen mit einer Frequenz von 20 kHz bis 10 GHz werden Körperstrukturen sichtbar gemacht

Sterilität
Unfruchtbarkeit der Frau

Symptom
= Krankheitszeichen

Syndrom
Gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Krankheitszeichen


Tuben
Eileiter


Ultraschall
Mittels Schwingungen mit einer Frequenz von 20 kHz bis 10 GHz werden Körperstrukturen sichtbar gemacht

Ureter
Harnleiter (von der Niere zur Blase)

Urethra
Harnröhre (von der Blase bis zum Scheidenvorhof)

Uterus
Gebärmutter

Uterusaplasie
Vorhandene Gebärmutteranlage, aber fehlende Entwicklung der Gebärmutter

Uterusseptum
Im Uterus befindet sich ein Septum (eine Trennwand)

Uterustransplantation

= Gebärmuttertransplantation, ist eine Operation bei der ein gesunder Uterus (eine gesunde Gebärmutter) von einer Spenderin in eine Empfängerin transplantiert (versetzt) wird.


Vagina
Scheide

Vaginalaplasie
Beschreibung für die unvollständige Aus- bildung der weiblichen Scheide.


Zytologie
Untersuchung von Zellen

Zytologischer Abstrich
Untersuchung von Zellen