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Ursachen der Scheidenaplasie - MRKH Syndrom

MRKH Syndrom

In fast allen Fällen tritt die Scheidenaplasie als Symptom des Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKH-Syndrom), der kompletten Androgenresistenz (CAIS, früher: testikulären Feminisierung), seltener des Swyer-Syndroms und des Turner-Syndroms auf. Das Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom beschreibt eine Hemmungsfehlbildung während der Schwangerschaft , bei der Frauen ohne oder mit nur unvollständig ausgebildeter Gebärmutter und Scheide zur Welt kommen . Es ist benannt nach 4 Forschern, welche die Symptomatik als erste beschrieben und zu einem Krankheitsbild zusammengefasst haben.

Welche Ursachen hat MRKH?

Dem MRKH liegt eine angeborene Hemmungsfehlbildung zugrunde, d.h. durch eine Hemmung in der Entwicklung der Geschlechtsorgane der Frau, können sich diese nur unvollständig entwickeln. Die genaue Ursache ist allerdings noch unbekannt.

Die embryonale Entwicklung ist wohl der komplexeste biologische Vorgang, den die Medizin kennt. Eine unvorstellbare Zahl von einzelnen Entwicklungsschritten läuft neben- und nacheinander ab. All diese Entwicklungsschritte sind untereinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig, so dass sich ein sorgfältig ausbalanciertes Geflecht ergibt, dass jedoch durch winzigste Schwankungen aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann.

Während der Reifung des jungen Menschen, entstehen im 2. Embryonalmonat die inneren weiblichen Geschlechtsorgane aus den Müllerschen Gängen. Im Laufe dieser Entwicklung kommt es aus noch nicht geklärten Gründen zu einer Hemmungsfehlbildung dieser Müllerschen Gänge, die dann verhindert, dass sich Scheide und Gebärmutter vollständig ausbilden.

Wie äußert sich MRKH?

Aufgrund der Fehlentwicklung der Müller-Gänge im 2. Schwangerschaftsmonat, können sich Gebärmutter (Uterus) und Scheide nur teilweise oder gar nicht entwickeln.

Hierbei ist der Scheideneingang äußerlich unauffällig, die Scheide reicht jedoch nicht bis zum Uterus und häufig nicht über ein kleines Grübchen von 0,5 – 2 cm hinaus. Der Uterus ist nur rudimentär (verkümmert) angelegt und kann seine eigentliche Aufgabe, die Einnistung und Ernährung der befruchteten Eizelle nicht erfüllen.

Vielfach gehen diese Symptome mit zusätzlichen Fehlbildungen der Nieren (beispielsweise dem Fehlen einer Niere) und der ableitenden Harnwege einher. Bei ca. 1/5 der Betroffenen, lassen sich auch Fehlbildungen des Skelettsystems feststellen, da alle diese Organe den gleichen embryologischen Ursprung haben (Mesoderm).

Die Eierstöcke (Ovarien) der Patientinnen sind jedoch vollständig entwickelt, so dass es zu einer regelkonformen Entwicklung des weiblichen Phänotyps (äußeres Erscheinungsbild) mit sekundären weiblichen Geschlechtsorganen (beispielsweise der Ausbildung der weiblichen Brust oder Schambehaarung in der Pubertät) kommt.

Hier die Symptome noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Teilweises oder meist vollständiges Fehlen der Scheide (Vaginalaplasie), d.h. es kann keine Kohabitation erfolgen
  • Nur rudimentär angelegte Gebärmutter (Uterus), wodurch keine Schwangerschaft möglich ist
  • Eileiter (Tuben) und Eierstöcke (Ovarien) sind meist normal vorhanden
  • Ausbleiben der ersten Monatsblutung (primäre Amenorrhoe)
  • Unauffällige Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (z.B. Brustentwicklung, Scham- und Achselbehaarung)
  • Eindeutig weibliche psychosexuelle Prägung

Die Diagnose MRKH-Syndrom wird bei den betroffenen jungen Frauen meist nach dem Ausbleiben der Monatsblutung (primäre Amenorrhoe) oder erfolglosem Geschlechtsverkehr in der Pubertät gestellt.

Die Diagnose in dieser “heiklen” Entwicklungsphase bedeutet für die Betroffenen eine enorme emotionale Belastung, die als solche unbedingt in jeder Aufklärung & Therapie mit berücksichtigt werden muss.

Neuste Schätzungen gehen von einer mittleren Häufigkeit von 1:5 000 neugeborenen Mädchen aus.
In ca. 20 % aller jungen Frauen mit ausbleibenden Monatsblutungen ist MRKH die Ursache.

Je nachdem ob zusätzlich assoziierte Fehlbildungen vorliegen unterscheidet man

  • MRKH Typ 1 (ohne zusätzliche Fehlbildungen)
  • MRKH Typ 2 (mit Nieren- oder skelettalen Fehlbildungen) und das
  • MURCS-Syndrom (Müllerian-Renal-Cervicothoracic Somite Abnormalities), bei welchem es zu sehr komplexen skelettalen Fehlbildungen (z.B. Verschmelzung der Wirbelkörper), Nierenfehlbildungen und Fehlbildungen anderer Organe gleichzeitig kommt

Wir behandeln Sie mit Kompetenz in einem erfahrenen Team

In der Universitäts-Frauenklinik Tübingen betreut Sie ein erfahrenes Team. Wir haben jahrelange Erfahrung mit operativen Therapien bei genitalen Fehlbildungen und entwickeln in diesem Zusammenhang die Verfahren ständig weiter.

Siehe auch

Amenorrhoe
Ausbleiben der monatlichen Regelblutung

Anamnese

Ein ausführliches Gespräch, bei dem der Arzt versuchen wird, sich ein Bild von den Beschwerden und der Krankengeschichte zu machen.

Aplasie

Vorhandene Organanlage, aber fehlende Entwicklung des Organs


Endoskopie
Untersuchung von Hohlräumen des Körpers mit einem Sehrohr.

Epithel
Ist eine Sammelbezeichnung für Deck- & Drüsengewebe. Es handelt sich um ein- oder mehrreihige Zellschichten, die alle inneren und äußeren Körperoberflächen bedecken.
Das Epithel gehört neben dem Muskel-, Nerven- und Bindegewebe zu den 4 Grundgewebearten.


Gebärmuttertransplantation
-> siehe Uterustransplantation


Hysterektomie
Operative Entfernung der Gebärmutter


Infertilität
Unfähigkeit, eine Schwangerschaft bis zu einem lebensfähigen Kind auszutragen

Inzidenz

Anzahl der Neuerkrankten an einer bestimmten Krankheit


Keimblatt
Als Keimblätter bezeichnet man in der Entwicklungsbiologie der Gewebetiere eine erste Differenzierung eines Embryos in verschiedene Zellschichten, aus denen sich anschließend unterschiedliche Strukturen, Gewebe und Organe entwickeln. Die Keimblätter entstehen bei der Gastrulation aus der Blastula.

Beim Menschen bilden sich drei Keimblätter aus:

  • Entoderm/Endoderm (Innenschicht)
  • Mesoderm (Mittelschicht)
  • Ektoderm (Außenschicht)

Laparoskopie
Bauchspiegelung (Untersuchung des Bauchraumes mit einem Sehrohr).

Laparotomie

Eröffnung der Bauchhöhle während einer Operation


Ovar
Eierstöcke

Ovarien
(Plural von Ovar) Eierstöcke


Parenchym
Gewebe, dass eine bestimmte Funktion ausübt. Die Funktion eines Organs wird maßgeblich durch das Parenchym wahrgenommen.

Primäre Amenorrhoe
auch nach dem 16. Lebensjahr noch keine erste Regelblutung


Respirationstrakt
(auch Atemtrakt oder Atmungsapparat) Ist das gesamte System der für die Atmung zuständigen Organe.


Sonographie
Mittels Schwingungen mit einer Frequenz von 20 kHz bis 10 GHz werden Körperstrukturen sichtbar gemacht

Sterilität
Unfruchtbarkeit der Frau

Symptom
= Krankheitszeichen

Syndrom
Gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Krankheitszeichen


Tuben
Eileiter


Ultraschall
Mittels Schwingungen mit einer Frequenz von 20 kHz bis 10 GHz werden Körperstrukturen sichtbar gemacht

Ureter
Harnleiter (von der Niere zur Blase)

Urethra
Harnröhre (von der Blase bis zum Scheidenvorhof)

Uterus
Gebärmutter

Uterusaplasie
Vorhandene Gebärmutteranlage, aber fehlende Entwicklung der Gebärmutter

Uterusseptum
Im Uterus befindet sich ein Septum (eine Trennwand)

Uterustransplantation

= Gebärmuttertransplantation, ist eine Operation bei der ein gesunder Uterus (eine gesunde Gebärmutter) von einer Spenderin in eine Empfängerin transplantiert (versetzt) wird.


Vagina
Scheide

Vaginalaplasie
Beschreibung für die unvollständige Aus- bildung der weiblichen Scheide.


Zytologie
Untersuchung von Zellen

Zytologischer Abstrich
Untersuchung von Zellen