Bulimie (Bulimia nervosa)

Bulimie
(Bulimia nervosa)

Der Begriff Bulimia nervosa kommt ebenfalls aus dem Griechischen. Bulimia heißt übersetzt Ochsenhunger, nervosa bedeutet, dass die Krankheit psychisch bedingt ist. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch als Bulimie oder Ess-Brech-Sucht bezeichnet.

Sind Sie betroffen?

Es gibt viele verschiedene Anzeichen für eine Bulimie.

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Mit welchen Symptomen zeigt sich Bulimie?

Menschen mit Bulimie haben – wie auch magersüchtige Personen – Angst vor einer Gewichtszunahme. Sie haben regelmäßig Essanfälle, bei denen sie überdurchschnittlich große Mengen an Nahrungsmitteln zu sich nehmen und die Kontrolle darüber verlieren, wie viel sie essen. Dabei handelt es sich oft um Nahrungsmittel, die sonst vermieden werden wie beispielsweise sehr fettreiche Produkte und Süßigkeiten. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, versuchen die Betroffenen das Gegessene wieder loszuwerden.  Beispielsweise führen sie nach einem Essanfall Erbrechen herbei und nehmen Abführ- oder Entwässerungsmittel ein. Viele schränken ihre Nahrungsaufnahme außerhalb der Essanfälle stark ein, was dann zu Heißhunger führt und letztendlich wieder einen Essanfall begünstigt. So kann es zu einem fortwährenden Teufelskreis aus Essanfällen und „Wiederloswerden“ des Gegessenen kommen. Weil die Bulimie mit starken Scham- und Schuldgefühlen einhergehen kann, halten Betroffene diese Essstörung oft geheim. Außerdem sind Menschen mit Bulimie – anders als bei Magersucht – meistens normalgewichtig. Aus diesen Gründen bleibt die Essstörung dem Umfeld oft sehr lange verborgen.

Ähnlich wie bei Magersucht sind häufiger Mädchen und junge Frauen von Bulimie betroffen. Trotzdem kann die Erkrankung auch bei Jungen, Männern und älteren Menschen auftreten.

Therapie und Behandlung

Therapiemöglichkeiten

Wie eine Essstörung behandelt werden sollte, hängt von der Art und der Schwere der Erkrankung ab. Prinzipiell gibt es drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: ambulant, tagesklinisch/teilstationär oder stationär.

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Unsere Behandlungsangebote

Als Kompetenzzentrum behandeln wir sowohl Kinder- und Jugendliche als auch Erwachsene mit Essstörungen im Rahmen von ambulanten, tagesklinischen und stationären Angeboten in der Abteilung für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und  Jugendalters bzw. in der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Haben Sie noch Fragen?

Wenden Sie sich gerne über folgende E-Mail-Adressen an uns: 

Könnte ich (oder meine nahestehende Person) an Bulimie leiden?

Checkliste:

Könnte ich (oder meine nahestehende Person) an Bulimie leiden?

Es gibt viele verschiedene Anzeichen für eine Bulimie. Im Folgenden sind einige davon aufgezählt. Sollten einige davon auf Sie oder auf eine nahestehende Person zutreffen, kann das ein Hinweis auf eine Bulimie sein. Diese Liste ersetzt aber keine ärztliche Diagnose. Die Frage, ob tatsächlich eine Bulimie vorliegt, können nur Fachleute beantworten. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie an einer Bulimie leiden, wenden Sie sich daher dringend an Ihre hausärztliche Praxis, eine Beratungsstelle oder eine andere geeignete Anlaufstelle.

Die folgende Checkliste ist an den Ratgeber für Angehörige Hilfe bei Magersucht und Bulimie von Dr. Rita Hermann und Dr. Annette Immel-Sehr angelehnt.

Menschen, die
an Bulimie
leiden, …

  • ... haben wiederkehrende Essanfälle.
  • ... haben während der Essanfälle das Gefühl, die Kontrolle darüber zu verlieren.
  • ... fürchten sich davor, zuzunehmen oder dick zu werden.
  • ... werden das Gegessene nach den Mahlzeiten wieder los: z.B. durch selbst herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittel, strenge Diäten, Fasten oder Sport etc.
  • ... haben persönliche Gewichtsgrenzen definiert.
  • ... haben ein geringes Selbstwertgefühl, das vor allem von ihrer Figur und dem Körpergewicht beeinflusst wird.
  • ... beschäftigen sich dauerhaft und in übertriebenem Ausmaß mit ihrer Figur.
  • ... haben oft Depressionen und Ängste.
  • ... können auch andere impulsive Verhaltensweisen (z.B. Wutausbrüche) zeigen.

Sie glauben, Sie oder eine Ihnen nahe stehende Person ist von einer Essstörung betroffen?

Erkennen Sie sich oder eine Ihnen nahe stehende Person in der Checkliste wieder?

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie selbst an einer Essstörung leiden könnten, sollten Sie sich dringend Hilfe holen. Erste Anlaufstellen können z.B.  die hausärztliche Praxis, eine Beratungsstelle oder eine Klinik sein. Vielleicht wird es Ihnen bei der Vorstellung, sich einer Fachperson gegenüber zu öffnen, ganz mulmig zumute oder Sie haben sogar große Angst davor. In diesem Fall hilft es Ihnen möglicherweise, sich zunächst einer Ihnen nahestehenden Person anzuvertrauen und sich von dieser begleiten zu lassen.


Wenn Sie vermuten, dass eine nahestehende Person unter einer Essstörung leidet, sollten Sie handeln und das Gespräch suchen. Vielleicht wissen Sie gar nicht, wie sie dieses heikle Thema am besten ansprechen sollen. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt, die bei einem ersten Gespräch hilfreich sein können.

Manchmal ist es nicht leicht, eine möglicherweise kritische Situation richtig einzuschätzen. Vielleicht sind sie sich unsicher, ob Sie das Verhalten der betroffenen Person richtig deuten und haben Angst, sie fälschlicherweise zu „beschuldigen“. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie sich unsicher sind. Sie können sich an dieselben Beratungsstellen wenden, wie die Betroffenen selbst.

Wenn eine nahestehende Person an einer Essstörung leidet, kann das für Angehörige unter Umständen sehr belastend sein. Denken Sie auch an sich und wie Sie sich selbst etwas Gutes tun können. Wenn die Sorgen und Ängste um die betreffende Person zu groß und belastend werden, kann es manchmal passieren, dass Angehörige es nicht schaffen, ihren eigenen „Akku“ wieder aufzuladen. Zögern Sie in diesem Fall nicht, sich selbst Hilfe zu suchen.


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